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Obstbauverein Sornzig. Am 10. Februar wurde in der „Klosterschänke" zu Sornzig die 10. Generalversammlung der Bereinsmitglieder abgehalten. Aus dem Jahres bericht entnehmen wir, daß der Verein 11 Sitzungen abhielt, hiervon 4 Wanderversammlungen. ° Herr Schildknecht-Sornzig legte am 1. Juni den Vorsitz nieder. Herr Kirchschullehrer Wetzel- Sornzig wurde als Vorsitzender und Herr Guts pächter Julius Risse-Gaudlitz als Schriftführer gewählt. Der Vorstand besteht somit aus fol genden Herren: Kirchschullehrer Carl Wetzel- Sornzig, Gutspächter Julius Risse-Gaudlitz, Prokurist Paul Holfert - Sornzig, Pfarrer Eduard Sonntag-Bockelwitz, Obsthändler Gustav Rich ter-Sornzig. Am 12. September fand ein Obstverwertungskursus statt, an welchem 39 Damen teilnahmen. Herr Oberlehrer Michael- Auerbach hielt einen Vortrag über die Pilze, während Herr Garteninspektor Wauer-Sornzig über „Düngung der Obstbäume" einen Vortrag hielt. Die Einnahmen betrugen 409 M 25 Pf., die Ausgaben 371 M. 82 Pf., so daß ein Betrag von 37 M. 43 Pf. der Kaffe verblieb. Das Vereinsvermögen betrug am Jahresschlüsse 1006 M. 33 Pf. Aus diesen Mitteln wurde ein Betrag von 50 M. zur Prämiierung, für bestgepflegte Obstgärten bestimmt. Am 24. März fand die Besichtigung von 11 Obstgärten statt und wurden Preise zuerkannt den Herren: 1. Guts besitzer Winkler in Clennen, 2. Gastwirt Finke in Sornzig, 3. Pfarrer Sonntag in Bockelwitz und für musterhafte Anpflanzungen an Straßen: Gutsbesitzer Winkler in Poifchwitz. Lobende Anerkennung wurde zu teil den Herren: Guts besitzer Carl Brüchner in Leuterwitz, Kirchschul lehrer Wetzel in Sornzig, Gutsbesitzer Max Görnitz in Gallschütz und Stellmachermeister Steudte in Clennen. Dem Verein gehören zur Zeit 216 Mitglieder an. Die Kloster gärtnerei Sornzig gewährte, wie auch in den Vorjahren, den Vereinsmitgliedern 10 o/g Rabatt beim Bezug von Obstbäumen aus ihren Baum schulen. Aus den Lehranstalten. Landwirtschaftliche Schule Meisten. dem Kursus betrug 24 und waren von den Teil- An der hiesigen Landwirtschaftlichen Schule nehmern ihrem Berufe nach: 2 Weinbergsbesitzer, ist des diesjährigen (18.) Winzerkurfus erster 4 Söhne von Weinbergsbesitzern, 1 Küfer und Teil (Rebschnitt) vom 3I. März bis 5. April Winzer, 1 Baumwärter, 1 Rentner, 13 Ökonomie abgehalten worden. Die Zahl der Teilnehmer an Verwalter und 2 Lkonomiescholaren. Monatskalender. Mai. Außergewöhnlich lange erstreckte sich dies Frühjahr die Anpflanzungszeit für alle Gehölze, doch beschließt der Eintritt in die Hauptblütezeit die allgemeine Anpflanzung der Obstbäume. Um die Feuchtigkeit bei neuge pflanzten Bäumen möglichst lange, besonders in leichtem Boden zu erhalten, ist ein Bedecken der Baumscheiben mit Stalldünger oder sonst humösen Stoffen recht zweckmäßig. Veredelungen können immer noch ausgeführt werden, und zwar folange die Edelreiser hierzu in brauchbarem Zustande sind. Bei den Formenbäumen ist der Schnitt beendet. In kurzer Zeit entwickeln sich die Triebe und sind nun alle überflüssigen, zu dicht oder ungünstig gestellten Triebe auszu brechen. Die Leittriebe werden geheftet. Das Entspitzen der stärksten Seitentriebe erfolgt bei der Bildung des 5. oder 6. Blattes zu Gunsten der schwächeren Triebe. Nicht selten kommt es vor, daß Obstbäume der Herbstpflanzung bei schwerem nassem Boden, oder auch in den Höhen lagen bei lang anhaltender Schneedecke im Früh jahr nicht austreiben wollen. Solche Bäume sind auszuheben und ist dann meist wahrzunehmen, daß die Schnittflächen der stärkeren Wurzeln angefault sind. Ein Rückschnitt der Wurzeln und sofortiges erneutes Anpflanzen rettet die Bäume vor langem Siechtum. Neuangepflanzte stärkere Obstbäume, besonders wertvolle Formen bäume, freistehend oder am Spalier, sollen bei trockener und warmer Witterung wiederholt über- fpritzt werden. Im Gemüsegarten ist reichlich Arbeit vor handen. Es ist nun die Hauptzeit zur Anpflan zung, fowie zur Aussaat jener Nutzgewächse, welche nicht verpflanzt werden. Den Saatbeeten wende man besondere Sorgfalt zu. Immer noch sind Nachtfröste nicht ausgeschlosfen; für diesen Fall halte man Schutz- und Deckmaterial bei der Hand. Trockene und warme Witterung erfordert ein Begießen der Saatbeete. Von wesentlichem Vorteil ist das Pikieren oder das erstmalige Ver pflanzen von den Saat- auf die Pikierbeete. Das Verpflanzen (Verstopfen) erzielt reiche Bewurzelung und kräftige Gemüsepflanzen. Werden Pflanzen vom Saatbeete weg gleich an