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62 gesetzt sind, also Zellknäuel bilden (Fig. 3), von denen die äußeren Zellen farblos oder schwächer gefärbt sind, die inneren dagegen dunkelbraune Färbung zeigen. Die äußeren farblosen keimen nicht und heißen Nebensporen (n), die inneren, dunklen und keimenden bezeichnet man als Haupt sporen (ll). Dieser Gattung Ilros^stis ge hören außer der beschriebenen Art auch der so schädliche Roggenstengelbrand (Ilroo^stis oosulta Rabenh.) und der in Amerika, im Jahre 1879 auch bei Leipzig so verderbliche Zwiebelbrand (Hros^stis (lsxulus) an. Das mir übersandte geschädigte Veilchen stöckchen wurde nun von mir in ein Kulturhaus der Versuchsstation des Königs. Botanischen Gartens gebracht und von mir des öfteren be obachtet. Es zeigte sich, daß während des' Winters die befallenen Blätter abwelkten und vergilbten, bis schließlich die Pflanze gänzlich zu gesunden schien. Im vorigen Monat setzte sie sogar normale, freilich etwas kurzstielige Blüten an. Im Anfang dieses Monates April aber konnte ich bemerken, daß auch die Blütenstiele anschwollen und sich verkrümmten (Fig. 6) und die Knospen zurückblieben. In einer Blüte hatte der Pilz sogar den Fruchtknoten befallen (Fig. 7). Überall zeigten sich auf dem zu Vogel kirschen-Größe angeschwollenen Ovarium die charakteristischen Brandpusteln, welche im Innern der Fruchtknotenwand die sporenerfüllten Hohl räume erkennen ließen. Auch die Samenanlagen waren übermäßig entwickelt. Es war dies eine um so interessantere Tatsache, als andere Be obachter einen so weitgehenden, die Blüte be treffenden Eingriff nicht bestätigen. Gleichzeitig tauchten mir hierdurch Zweifel auf, ob die von Magnus 2) aus Ungarn beschriebene Llnstiana, welche „im Fruchtknoten von Viola, irisolor arvsnms vorkommt, gleiche Sporen beschaffenheit zeigt und alle Blüten eines Stockes befällt", nicht mit dieser Art identisch ist. Hören wir weiter, was Tubeuf in seinem Werk über „Pflanzenkrankheiten" Seite 329 über den Einfluß des Schädlings auf Blüten sagt: „Die Blütenbildung wird durch ihn nicht ver hindert, da er nicht in den Früchten auftritt. Im Garten von Herrn Professor Hartig blühte aber eine Blütenknospe vorzeitig im Herbste auf, deren Stengel stark deformiert war, sie war etwas verkrüppelt. Dortselbst war ein wirkliches Ver derben der Pflanze nicht eingetreten." Professor Hennings fl äußert im XIII. Band von Sorauers Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten: „Im Sommer 1887 entnahm ich dem damaligen Vatheschen Garten, Leipziger Straße Nr. 2, eine s) Verhandl. d. botan. Vereins d. Prov. Brandenburg XXXI. Berlin 1890, Seite XIX. Ü Einige Beobachtungen über das Gesunden pilz kranker Pflanzen bei veränderten Kulturverhältnissen. mit II. Violas stark behaftete Pflanze von Viola ockorata und Pflanzte diese auf das derzeitige Reservestück des Botanischen Gartens. Im nächsten Jahre machten sich auf einzelnen Blättern wiederum Brandpusteln bemerkbar. Die Pflanze gedieh bei guten Bodenverhältnissen vor züglich. Im Jahre 1889 war die Pflanze völlig gesundet und hat sich der Pilz nie wieder gezeigt." Hiernach schien eine größere Schädlichkeit des Pilzes ziemlich in Frage gestellt, wenn nicht andere Autoren schlimmeres zu berichten hätten. So ist nach Roumeguörr») dieser Pilz seit 1882 sehr verderblich in den Touloufer Veilchenkulturen aufgetreten. Ferner teilt Tubeuf (a. a. O.) mit: Herr Lehrer Schnabel beobachtete (dagegen) im Schulgarten in Sendling bei München, daß eine große Veilchenanlage in ein paar Jahren durch diesen Parasiten gänzlich zum Verschwinden gebracht wurde. Hier möge auch die auf diesbezügliche Anfrage eingegangene Mitteilung des Herrn Gärtner Steinemann Platz finden: „Die Krankheit wurde von mir schon 1903 bemerkt, war aber im vorigen Jahre besonders häufig. Es ist immer nur die Sorte „Charlotte", welche davon befallen wird. An Sämlingspflanzen ist nichts zu sehen, nur an zur Vermehrung geteilten Pflanzen. Ge schädigt waren etwa 200 Stück davon (Schaden: etwa 25 M.), doch ist es leicht möglich, daß ich bei der Frühjahrsvermehrung noch mehr finde, denn der Pilz tritt gewöhnlich im Mai und Juni häufiger auf, wenn die Veilchen im freien Lande auszutreiben beginnen. Die alten vom Pilz befallenen Pflanzen blühen ganz unvoll kommen oder gar nicht. Die Blumen haben nur ganz kurze verkümmerte Stiele. Die von mir nach Ihrer Angabe infizierten Pflanzen anderer Sorten (Kaiser Friedrich) scheinen unempfindlich dagegen zu sein." Nach diesen Mitteilungen steht wohl die Ge fährlichkeit dieses Pilzes außer aller Frage. Bisher haben wir nur Viola ockorata als Wirtspflanze des Schädlings kennen gelernt. Für die Bekämpfung des Schädlings ist aber auch das Vorkommen auf später auszurottenden „wilden" Arten von Bedeutung. So sagt Frank (a. a. O.) von II. Violas: In geschwollenen und verkümmerten Blättern von Viola ockorata, liirta, saniva und trisolor. Hierzu fügt Dietel in Englers Pflanzenfamilien Viola baäsnsiL. Herr Privatus Schiller-Dresden teilte mir freundlichst mit, daß ihm durch Herrn Fritzsche-Kötzschenbroda der Pilz auf V. austriasa mitgeteilt worden Lsv. w^ool. III. 1885, Seite 165 (nach Frank: Die Krankheiten der Pflanzen).