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Zeitschrift für Obst- und Gartenbau. KlW i>k5 Lmdv-WMWtltiii; für da; Königreich Hachsen. Einnnddreißigster Jahrgang. Neue Folge. Redakteur: Gartenbau-Inspektor Karl,' Wraunbart in Großenhain, Geschäftsführer des Landes-Obstbauvereins für das Königreich Sachsen, unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner. Monatlich erscheint eine Nummer. — Preis pro Jahr 3 Mark inkl. Porto, einzelne Nummern 30 Pf. Inserate für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum 2S Pf. — Beilagegebühr für 1000 Exemplare 10 Mark netto. Alle für die Redaktion bestimmten Zuschriften sind zu richten an Herrn Gartenbau-Inspektor Carl Braunbart in Großenhain, Johannesallee 12. Anzeigen-Geschästsstelle und Expedition: C. Heinrich, Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung in Dresden-N., kl. Meißnergasse 4. Znhatt: Aufsätze: Der Veilchenstengelbrand Mroe^s^is Violas sLo-w.) sinter) und sein Auftreten im Königreich Sachsen. — Ergebnisse von vergleichenden Anbauversuchen mit Gemüsesorten. — Jahresbericht des Landes-Obstbauvereins für das Königreich Sachsen auf das Jahr 1904 (Fortsetzung). — Aus den Vereinen. — Aus den Lehranstalten. — Monatskalender. — Kleine Mitteilungen: Ikoven Lima, Riesenapfel aus Sarthien. — Das Ausdünnen des Obstes. — Wie man den Kaligehalt eines Bodens leicht taxieren kann. — Wasser versorgung für Gärtnereien usw. — Bücherschau. — Tabellarische Übersicht der tierischen und pflanzlichen Obstbaum feinde.— Auf dem Umschlag: Bücherschau. — Anzeigen. Der Veuchenstengelbrand (VroeMik Viola« ^8on.^ Mut«,) und sein Auftreten im Königreich Sachsen. Du. Arno Im Herbste 1904 erhielt ich durch Herrn Landschaftsgärtner Steinemann in Serkowitz ein Gartenveilchen (Viola oäorata) ans seinen Kulturen. Dasselbe zeigte eigentümliche wurst- bis tonnenförmige Auftreibungen des Blattstieles (siehe Fig. 1), welche, bei etwa ^/z ein Durch messer, sich oft in einer Länge von 6 ein über den Blattstiel erstreckten. An einzelnen Stellen waren diese Auftreibungen geplatzt (Fig. 2) und es entquoll dem Innern ein braunschwarzes Pulver, welches unter dem Mikroskope die charakteristischen Sporenknäuel (Fig. 3) der Brandpilz-Gattung Hro6^8tis Ualioiilwr8t zeigten. Bemerkt sei ferner, daß entsprechende blasige Pusteln auch an den Blättern, sowohl isoliert auf der Spreite, als auch an der Stiel-Insertion (Fig. 4) wahr genommen wurden. Ein Längsschnitt durch den befallenen Stengel (Fig. 5) zeigte, daß zu beiden Seiten der Leitungswege (Gefäßbündel) sich nester- artige, völlig mit Sporenpulver erfüllte Hohl räume befanden?) 9 Auf weitere anatomische Einzelheiten, wie solche von Walker (Versuch einer anatomischen Pathologie der Pflanzen) und Molliard i^. xroxos ä'uirs Mrkioulariks Drs8sntäs xur 1s s/sktzras vuLsuluirs äs la Kalls ä'Droo^sbis Violas), (Narvslliu Daäua Band 1902, Seite 175) mitgeteilt worden sind, sei hier als zu weit gehend nicht eingegangen. Dieselben sollen an anderer Stelle eine eingehende Besprechung finden. Naumann. Der fragliche Pilz wurde auf Grund der charakteristischen Sporen und der mitgeteilten Erkrankungserscheinungen von mir bestimmt als: Veilchen-Stengelbrand Hrosvsti8 Violas (8oiv.) 1Viator,(Ip.v.1Vaiäii6irü), 8Vv.: Lorosporiunr 86ki2ooauloll Oo8. var. Violas. Aus dem großen Heer der Brandpilze UMlaAiaassas mit seinen 17 Gattungen?) heben sich 3 Gattungen als bekanntere und besonders schädigende hervor: Dillstia, der Stein- oder Stinkbrand; H8tila§o, der Flug- oder Staubbrand und HrooMis, der Stengelbrand Bei der Gattung 0ros^8ti8 findet sich die Sporenmasse nicht wie bei dem echten Brand in den Früchten (so z. B. beim Roggenstengelbrand nicht in den Ähren), sondern in schwieligen Auf treibungen an Blattstielen, Ausläusern usw. unter Verkrümmungs-Erscheinungen. Diese Schwielen reißen schließlich auf und entlasten ein braun schwarz gefärbtes Sporenpulver. Charakteristisch für die Gattung Hros^8ti8 ist dabei, daß die Sporen unter dem Vergrößerungsglas nicht als eine Zelle erscheinen, wie bei Diilstia und Ilstilatzo, sondern aus mehreren Zellen zusammen- 2) Dietel in Engler u. Prantl', Pslanzenfamilien faßt die Brandpilze unter Dsrnibasiäri zusammen und teilt sie in 2 Ordnungen: DÄriuKiims und Nillstiinas, zu welch letzteren unsere Ilrooz-stis gerechnet werden.