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Kleine Mitteilungen. Etwas von der Dattelpalme (küoenix ünet^- lit'ei' Innne). Die echte Dattelpalme ist in jenen trostlosen Gebieten Asiens, Afrikas usw. mit glühendem Sonnenbrand der wahre Baum des Lebens für die einheimische Bevölkerung. Es ist nichts an ihm, das nicht nützlich und verwendbar wäre. Am besten sind aber seine eßbaren Früchte, die Datteln. Die vom Handel gesuchteste, ihres Aromas, ihrer Fein heit, Haltbarkeit und des Durchscheinens wegen geschätzteste Dattelart ist, wie ein Mitarbetier der „Kölnischen Volkszeitung" ausführt, die vsZIat- on-Xur. Leider ist der Baum, welcher sie erzeugt, von allen übrigen am wenigsten zahlreich verbreitet; seine Aufzucht ist überdies ebenso schwierig, als sein Wachstumstrieb träge. Tie Spielart besteht übrigens erst seit verhältnismäßig nicht allzulanger Zeit und ist erst seit etwa zwei Jahrhunderten bekannt. Eine der voßiat-on-Xur nahezu eben bürtige Frucht erzeugt auch noch die Oase von Fezzan in Tripolitanien und das wenig umfangreiche Dattelgebiet bei Fez, der Reichshauptstadt Marokkos. Toch ist die Ertragsmcnge dieser beiden letzteren der art geringfügig, daß nichts davon zur überseeischen Ausfuhr, ja sogar kaum in den Binnenhandel gelangt. Die echte voglat-on-Xur, die, wie gesagt, ge schätzteste Art auf den europäischen Märkten, findet sich ausschließlich nur in der erwähnten südtunesichen Oasengrupste von El-Dscherid. Es besteht stets ein eifriger, nahezu erbitterter Wettbewerb zwischen Paris, Marseille, London und Hamburg mit wechselndem Erfolge um die begehrte Frucht, denn bei der verhältnismäßig geringen Ausbeute kann der gewünschte Gesamtbedarf aller europäischen Mäkte, welch' letzterer übrigens von Jahr zu Jahr noch im Steigen begriffen ist, niemals gedeckt werden. Es ist demzufolge dann eben lange nicht alles echte Ware, was auf dem europäischen Markte unter der Marke voglat-on-Xur dem Käufer an- geboten wird. Tic Zwischenhändler behandeln andere, weit minderwertigere Sorten aus Algerien, Oberägypten, ja auch wohl vom Persergolf mit künstlich parfümiertem Zuckersirup, um sie in tunesische Ooglat-on-Xur zu „verwandeln", wie man eben auch aus syrischen Rosinen „Bordeaux"- Wein zu erzeugen Pflegt. Wer dann die echte Ooglat-on-Xur nicht kennt, kann ja Wohl auch an der anderen einigen Gefallen finden. Doch machen sich nach etwas reichlicherem Genüsse derselben als bald Nachwehen bemerkbar, welche bei der echten niemals in die Erscheinung treten: übermäßige Entwickelung von Magensäure und infolge deren verschiedentliche weitere Störungen der Verdauung. Die gefälschte Dattel selbst auch ist wenig haltbar und bald säuerlich und geht bei etwas wärmerer Temperatur in Gärung über, während die echten jahrelang in unveränderter Güte haltbar sind. Bisher sind einzelne europäische Datteleinkäufcr wohl hier und da bereits selber nach den Oasen von Dscherid vorgedrungen, um mit den Eingeborenen unmittelbar Lieferungsverträge abzuschließen. Doch ist die Reise dahin zu zeitraubend und umständlich, um die Vorteile solch direkten Einkaufes auch hin länglich bezahlt zu machen. Erst neuerdings hat sich eine Gesellschaft fran zösischer Unternehmer, mit dem Sitz in Tozeur, zu dem löblichen Zwecke gebildet, die Pflege der edlen OsZIat-Dattel zu heben und dann nur echte, unver fälschte Ware auf den Markt zu bringen. (Zentralblatt „Der deutsche Gartenrat".) Mangelhafter Ertrag der Vierländcr Erd beeren. Über den mangelhaften Ertrag der Vierländcr Erdbeeren finden wir in den Verhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg 1903, 3. Folge XI, von Herrn Profesfor Ur. Zacharias, Direktor des Botanischen Gartens in Hamburg, eine sehr interessante und für die Praxis wertvolle Ab handlung. Professor Zacharias berichtet, daß von den Erdbeerpflanzern in den Vierlanden seit Jahren über schlechte Erträge der „Vierländer Erdbeere", die dort den Namen „lütje Dütsche" oder „olle Dütsche" führt, geklagt wird und unter den Züchtern schon die Meinung verbreitet sei, die Sorte sei durch langandauernde Kultur degeneriert. Um den Sachverhalt näher zu prüfen, stellte Professor Zacharias mehrere Jahre hindurch im Botanischen Garten zu Hamburg Kulturversuche mit der frag lichen Sorte an und bezog sowohl Pflanzen von Züchtern, deren Kulturen besonders unter geringen: Fruchtansatz zu leiden hatten, als anch von einer Plantage, wo die Frnchterträgc befriedigten. Während erstere Pflanzen auch im Botanischen Garten schlecht ansetzten, war bei letzteren die Ernte an Beeren, wie auch bei den betreffenden Lieferanten, eine gute. Nach näheren Erkundigungen und Untersuchungen stellte sich nun heraus, daß bei denjenigen Züchtern, welche mit den Erträgen unzufrieden waren, durch das fortwährende Entfernen der schwachen, wenig Ausläufer bildenden Pflanzen, welche vorwiegend nur männliche Blumen tragen, mit der Zeit Kulturen mit fast ausschließlich weiblichen Pflanzen entstanden waren. Der Züchter nun, von welchem die flucht- tragenden Kulturen des Botanischen Gartens stammten, läßt stets mit Absicht wilde (d. h. männliche Pflanzen) in feinen Beeten stehen. Daß durch letztere Maß nahme der zufriedenstellende Fruchtertrag begründet ist, wird auch des weiteren durch eine Mitteilung des Herrn Graf zu Solms-Laubach in Straßburg bestätigt. Dieser erhielt von Professor Zacharias Erdbeerpflanzen eines Vierländer Züchters, der über besonders geringe Erträge sich äußerte, zu Versuchen