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ländereien gemäß ist die Zahl der Arbeiter, namentlich zur Erntezeit, recht beträchtlich. 1874 konnten etwa 500 Arbeiter die Spargel ernte bewältigen; im Jahre 1900 hingegen waren in den Monaten Mai nnd Juni 8000 Arbeiter und Arbeiterinnen in den Spargelkulturen be schäftigt. Der Absatz des Rohspargels erfolgt zumeist in die Dauerwarenfabriken, die mit dem Spargelbauer schon im Winter über die Lieferung abschließen. Den zum Verbrauch bestimmten frischen Spargel übernehmen Großhändler, die ihn zumeist in Berlin, Hamburg und Leipzig au Gastwirte und Kleinhändler vertreiben. In Braunschweig hat sich zur Erleichterung des Absatzes eine Aktienspargelbau-Gesellschaft gebildet, durch die Verkauf und Versand des Rohspargels einheitlich betrieben wird. Die Aktionäre sind verpflichtet, ihren Ertrag an Spargel der Verwaltung zu überliefern, die dann den Absatz betreibt. Übrigens decken die Dauerwarenfabriken ihren Bedarf an Erbsen und Bohnen zumeist auch im Braunschweiger Lande. Um den Anbau des Spargels sowohl, wie auch der zuletzt genannten Gemüsearten hat sich der Braunschweiger Ge müsebauverein große Verdienste erworben. Sein Augenmerk richtet der Verein namentlich darauf, das Interesse des Produzenten den Händlern und den Fabrikanten gegenüber zu wahren. Doch auch der Sortierung der Rohware widmet der Vereinsvorstand seine Aufmerksamkeit. An fänglich gab es nur eine Sorte Spargel, Erbsen, Bohnen. Jetzt wird der Rohspargel nach drei Qualitäten sortiert. Die Dauerwarenfabriken kennen sogar zehn Sorten Stangenspargel und acht Sorten Schnittspargel In den 42 Fabriken des Herzogtums werden etwa 15 000 000 Kilo- Dosen Dauerware hergestellt. Ihr Absatzgebiet ist vornehmlich das Inland, wobei ein heftiger Wettbewerb im Elsaß und in Süddeutschland mit französischen Fabrikanten ausgefochten wird. Braunschweigische Dauerwaren gelangen auch nach Asien und Südamerika, und eine Fabrik liefert fast ausschließlich nach unseren Kolonien, haupt sächlich nach Ostafrika. Ablehnend gegen deutsche Dauerware verhalten sich Österreich, Belgien, die Schweiz, Rußland und Nordamerika. Aber auch mit anderen Schwierigkeiten hat die Dauerwaren fabrikation zu rechnen. Wie jede Saison-Industrie, krankt auch sie an dem Übelstande, daß sie ihr Anlagekapital, ihren Grund und Boden nur einen Teil des Jahres ausnutzen kann. Aller dings behelfen sich einige Fabriken mit dem Aus hilfsmittel, im Laufe des Winters die Dauer warenfabrik in eine Blechdosenfabrik umzuwandeln, um auf diese Weise ihren Bedarf an Blechdosen zu decken. („Mitteilungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft".) Die Obsteinfuhr Englands. Seit Anfang der siebziger Jahre ist dieselbe dem Werte nach von 41 Millionen Mark auf über 183 Millionen Mark gestiegen, wovon mehr als die Hälfte, 1903 über 100 Millionen Mark, auf Äpfel und Apfelsinen entfällt. Der Einfuhrwert der Äpfel, welcher bis 1901 noch nicht 25 Millionen Mark erreichte, ist 1902 auf 38 V?, 1903 auf 55'/r Millionen Mark ge stiegen, während der Einfuhrwert der Apfelsinen, der bereits 1895 über 40 Millionen Mark hinaus ging, 1902:47 Millionen Mark, 1903:45^2 Millionen Mark beträgt. Unter den übrigen Obstsorten sind in erster Reihe Bananen zu nennen, deren Einfuhr in der letzten Zeit erstaunlich gewachsen, auch erst seit 1899 besonders festgestellt ist; diese beläuft sich 1902 auf 21,20 Millionen Mark 1903 auf 23,93 Millionen Mark an Wert. Ferner treten besonders hervor: Einfuhrwert in Mill. Mark 1902 1903 Weintrauben . 13,54 14,30 Pflaumen. . . . 10,30 12,45 Zitronen . . . . 8,34 8,13 Birnen . . . . 8,79 6,53 Kirschen . . . . 4,33 3,43 In der Obstzufuhr wird Deutschland kaum darauf rechnen können, einen erfolgreichen Wett bewerb mit Kanada und den Vereinigten Staaten aufzunehmen, soweit Äpfel in Betracht kommen. Von den übrigen Früchten südlicher Gegenden ist natürlich ganz abzusehen. Wohl aber hat sich bereits eine ganz be trächtliche Ausfuhr von Pflaumen entwickelt, die 1903 bereits 306 723 englische Zentner, d. h. über die Hälfte der Gesamteinfuhr von 594 626 engl. Ztr. beträgt, und an Wert 5 Millionen Mark übersteigt, in den vorhergehenden Jahren allerdings noch nicht 2 Millionen Mark erreicht. Auch deutsche Birnen kamen im Werte von einer halben Million Mark auf den englischen Markt. Noch mehr aber hat Deutschland Aussicht, mit den leichter verderblichen Früchten (siriull Inuits), Kirschen und Beerenobst, sich den eng lischen Markt zu gewinnen, wenn es diese in guter Auswahl und in tadellosem Zustande hin überschickt. Hier hat Frankreich bisher den Vorrang behauptet, daneben kommt Holland in Betracht, während der Wettbewerb der überseeischen Länder nicht zu fürchten ist. („Mitteilungen der Deutschen Laudwirtschafts-Gesellschaft.")