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20 feucht und wird dem Baume bei jedem Regen güsse neue Feuchtigkeit zugeführt, die für das Gedeihen der Koniferen von besonderer Wichtig keit ist und dürfte namentlich im Tharandter Forstgarten, der teilweise an sehr steilen Hängen liegt und der meistens nur recht geringwertigen Boden besitzt, diese Grubenpflanzung zu dem vor züglichen Gedeihen der Koniferen beigetragen haben. Solche Gruben müssen selbstverständlich dann und wann von den sich ansammelnden Erde-, Laub- und anderen Teilen gereinigt wer den, wenn sie ihren Zweck erfüllen sollen; sind die Bäume jedoch zu großen Exemplaren heran gewachsen, daß sie mit ihren Wurzeln weit ab und in die Tiefe eingedrungen sind, kann man diese Gruben dann ihrem Schicksal überlassen, dieselben werden nach und nach durch Erdeteile ausgefüllt werden und kommt dadurch der Baum auch etwas tiefer zu stehen. So sind die meisten Koniferen, die leicht an allen Teilen, die die Erde bedecken, neue Wurzeln schlagen, nicht so empfindlich in dieser Hinsicht, wie die Obstbäume. Was nun die Boden anbelangt, die diese Pflanzen bevorzugen, kann man denselben wohl das Zeugnis ausstellen, daß sie durchaus nicht anspruchsvoll sind, doch dürfte ihnen ein durch lässiger, nicht zu trockener humusreicher Boden freilich am meisten zusagen. Für Nadel- und Lauberde, auch verrotteten Dünger, find sie sehr dankbar; nur in reinem trockenen Sand wollen die Koniferen bis auf einige Kiefernarten nicht gedeihen und muß hier durch Zuführung von Humus und Wasser tüchtig nachgeholsen werden, aber auch zu nasse Lage mit hohem Grundwasserstand lieben sie, bis auf etwa die Sumpfcypresse und den Virgin-Wachholder, nicht, hier dürfte Bodenauffüllung oder Drainage, wenn angängig, am Platze sein. Der Boden, wo die Koniferen eingepflanzt werden, muß vorher von Holzteilen möglichst gereinigt wer den, namentlich sind alte Stöcke, wenn etwa dort ältere Bäume gestanden haben, sorgfältig auszugraben, da sich darin ein sehr großer Feind der Nadelhölzer, der Hallimasch (Erlaus Ellias), leicht einnistet, dessen Mycel verbreitet sich von der Stelle aus, wo der Pilz wächst, kreissörmig einige Zentimeter unter der Erde hin weiter und greift nicht nur kranke, sondern auch gesunde Wurzeln derselben an, wuchert zwischen Rinde und Holz und in verhältnismäßig kurzer Zeit geht der Baum zu Grunde. Durch diesen Hallimasch können in wenig Jahren ganze Pflanzungen vernichtet werden. (Fortsetzung folgt.) Zur Blutlansbekämpfung. Von Prof. Or. E. Fleischer-Döbeln. Der Kampf gegen die Blutlaus bildet leider einen häufig wiederkehrenden Verhandlungs gegenstand unserer Obstbauzeitungen; ein Zeichen dafür, daß die Blutlaus als schlimmer Feind des Apfelbaumes vielerorts eine verhängnisvolle Rolle spielt. Fast allmonatlich werden neue Vertilgungsmittel erfunden und empfohlen; oft sind es Geheimmittel unbekannter Zusammen setzung, mit denen jemand ein Geschäft machen möchte, bisweilen auch bekannte Substanzen, deren Anwendung empfohlen wird. Dafür liegt durchaus kein Bedürfnis vor, denn es find schon lange zweckmäßige, einfache und wohlfeile Mittel bekannt, die durchaus erfolgreich sind, wenn sie richtig und fleißig an gewendet werden. Ich habe mich seit Jahrzehnten schon mit der Kritik der gegen die Blutlaus empfohlenen Mittel befaßt, und deshalb auch meine Aufmerksamkeit einigen „neuen" zugeweudet. In Nr. 7 dieser Zeitschrift 1904 ist die schwefelsaure Tonerde, 1«/^ in Wasser, em pfohlen, namentlich auch zum Spritzen ganzer Bäume. Diese Substanz löst sich nur schwer und wenig in Wasser; ich stellte durch längeres Kochen eine gesättigte Lösung her (was ja bei größeren Mengen mindestens sehr umständlich wäre); ich wars auf den vertieften Objektsträger Blutläuse in die Flüssigkeit hinein und beobachtete sie unter der Lupe. Es zeigte sich, daß die Läuse von der Lösung ebensowenig benetzt werden, wie von reinem Wasser; sie sind durch ihren Wachsflaum dagegen vollkommen geschützt. Sie schwimmen also auf der Oberfläche, ohne naß zu werden, und sind natürlich nach einigen Stunden noch so munter wie vorher. Die erste Bedingung für eine Flüssigkeit, die die Läuse töten soll, ist selbstverständlich, daß sie den Wachsflaum durch dringt und die Tiere rasch und vollkommen benetzt. Ich hielt dann für möglich, daß eine Ver wechselung mit der jetzt so vielfach verwendeten essigsauren Tonerde vorliege, die ja als Flüssigkeit in jedem Drogengeschäft zu haben ist. Dawit angestellte Versuche hatten das gleiche Ergebnis; selbst durch 50 ch» werden die Blut läuse nicht benetzt und getötet. In Nr. l2 dieser Zeitschrift 1904 ist zu dem gleichen Zwecke das übermangansaure Kali 1^o/o empfohlen. Da ich noch ganz muntere Blutläuse im Zimmer in Kultur hatte, stellte ich damit auch einen Versuch an, mit demselben Resultat: Auch eine viel stärkere Lösung ließ die Läuse voll ständig kalt, d. h. trocken und munter.