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Ernten. Ein noch höherer Humusgehalt, der Das sind die Voraussetzungen des lohnenden aber selten vorkommt, verschlechtert die Qualität Anbaues von Kohlgemüsen, soweit sie den Boden des Bodens. betreffen. «Aus „Konserven-Zeitung".) Wie gestaltet sich die Ernährung der Topfgewächse? Die Gesichtspunkte, welche wir bei Besprechung der Düngung der Freilandkulturen als maß gebend zu betrachten haben, gelangen bei den Topfkulturen nur in beschränktem Maße zur An wendung, weil nur in ganz seltenen Fällen grober Vernachlässigung von einem wirklichen Nährstoffmangel die Rede sein kann. Die Kultur erden, die wir bei der Topfpflanzenzucht zur Anwendung bringen, enthalten sämtlich, selbst die ärmsten, zunächst ausreichendes Nährstoff kapital; aber auch die fettesten und nährstoff reichsten können bei dem beschränkten Topfraume nur für eine gewifse Zeit vorhalten. Überall muß Ersatz durch Verpflanzen geschaffen werden, und es handelt sich für den Züchter nur darum, die richtige Verpflanzzeit zu wählen. Wenn also die Pflanzenwurzel in jeder Erde ihr Nährstoffbedürfnis decken kann, so ist die in der Praxis übliche Wahl von Heideerde, Laub- oder Moorerde, Lehm- und Rasenerde usw. nicht darum geboten, weil in der einen Boden sorte vielleicht Nährstoffe enthalten sind, die in einer anderen fehlen, oder weil die eine Boden art gewisse Nährstoffe in viel reicherem Maße enthält als eine andere Kulturerde. Solche Unterschiede existieren freilich in den verschiedenen Erdarten, fallen aber bei der Topfpflanzenkultur nicht ins Gewicht, weil wir durchschnittlich immer den Erdgehalt eines Topfes erneuern, bevor die Wurzel das gebotene Nährstoffquantum verbraucht hat, und weil wir ferner durch Dung- güsfe das Nährstoffkapital im Laufe der Vege tationsperiode ersetzen und ost sogar über das ursprüngliche Quantum erhöhen. Bei der Topfkultur beruht die Auswahl der verschiedenen Bodenarten auf deren physi kalischer Beschaffenheit, auf deren Vermögen, Wasfer zurückzuhalten, Nährstoffe zu absorbieren und dabei dem Durchlüftungsbedürfnis der Wurzel Rechnung zu tragen. Herr Professor I)o. Paul Sorauer hat sich hierüber wie über die Ernährung der Topf gewächse im besonderen in seinem, jedem Gärtner zu empfehlenden Werke ..Populäre Pflanzen physiologie für Gärtner", Stuttgart, Verlag von Eugen Ulmer, fehl anregend und faßlich aus gesprochen, und zwar wie folgt: Betreffs der Durchlüftung verhalten sich unsere Kulturgewächse ungemein verschieden. Insoweit die Entwickelung der Gewächse vom Boden abhängt, können wir sagen: Nicht der Gesamtnährstoffgehalt der Erden bestimmt den Grad des Gedeihens der Topfgewächse, sondern der Konzentrationsgrad der im Boden befind lichen Nährlösung und die Intensität der Durch lüftung. Diese Erfahrung läßt uns absehen von dem namentlich bei Anfängern üblichen Suchen nach kräftigen Erden. Die „Kraft", d. h. das Nähr stoffquantum, können wir mit Leichtigkeit in ;eden Blumentopf hineintragen, nicht aber die für die Wurzeln notwendige physikalische Be schaffenheit, welche die passende Durchlüftung vermittelt, also die nötige Sauerstoffzufuhr liefert. Nun haben wir aber leider noch keine wissen- schaftlichen Arbeiten über die präzisen Ansprüche der verschiedenen Kulturpflanzen an die Boden durchlüftung, und wir sind vorläufig gezwungen, auf die praktische Erfahrung zurückzugreifen. Dieselbe lehrt uns, daß eine Pflanzenwurzel kaum jemals zu viel Luftzufuhr erhalten kann, wohl aber oftmals zu wenig. Abgesehen von den Pflanzen mit Lustwurzeln dürfen wir uns nur die bloßgelegten Baumwurzeln an Fels wänden, Gemäuer und Straßen in Betracht ziehen und in den Warmhäusern die Gewohnheit vieler Gewächse beobachten, mit den seinen Wurzelästen der Schwerkraft entgegen aus der Erde in die Luft zum Topfrande herauszuwachsen. Alle Pflanzen wachsen in Moos oder Sand, wenn wir die Nachteile dieser Medien durch reichliches Gießen mit nährstoffhaltigem Wasser ausgleichen. Sobald wir imstande sind, das Bedürfnis der Wurzel an Wasfer und Nähr stoffen genügend zu befriedigen, können wir Glasperlen oder Quarzstücke an Stelle des Bodens wählen. Wenn wir durch rechtzeitiges Wechseln der Nährlösung für erneute Sauerstoffzufuhr sorgen, können wir selbst die Pflanzen jahraus, jahrein in Wasfer kultivieren. Diese durch zahlreiche Versuche festgestellte Tatsache zeigt uns, wie wenig wir bei der Topf kultur an spezifische Erdarten gebunden sind, wenn wir nur sür die nötige Durchlüftung forgen. Es empfiehlt sich, falls wir nicht bereits aus Er fahrung wissen, daß eine Pflanzenspezies einen schweren Boden verträgt, stets leichte Boden arten zu wählen. Zu diesen gehört in erster Linie die Heideerde, dann folgen die humus reicheren Lauberden, Mistbeeterde, schließlich als schwere Lehm und Ton. Abgesehen von der Kostspieligkeit des Ver fahrens, die Heideerde überall anzuwenden, hat dieselbe auch anderweitig ihre Nachteile durch