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zu achten (siehe Landes-Obstsortiment, im Verlag von C. Heinrich, Dresden-N., 2. Auflage; An hang: Über Pflückezeit, Haltbarkeit und Frucht fleischwert allgemein bekannter Kernobstfrüchte). Überreife Früchte haben das feine Aroma ver loren. Düngen der Bäume und Obststräucher, und- zwar nicht nur der älteren, tragbaren, sondern auch der jüngeren Obstbäume, um die selben zu raschem, kräftigem Wachstum anzuregen und dadurch früher zu voller Tragfähigkeit zu bringen. Jüngere Obstbäume zeigen den Erfolg der Düngung sicher. Anpflanzungen werden nun ausgeführt, doch ist nicht zu unterlassen, nach der Pflanzung die Baumscheiben mit Stalldünger, zum Schutze der Wurzeln gegen hohe Kälte, zu bedecken. Vielfach ist wahrzunehmen, daß bei jüngeren Bäumen die noch notwendigen Baum pfähle in die Krone hineinreichen, und durch Reibungen an den Ästen Wundstellen entstehen, die nicht selten so bedeutend sind, daß der Ast entfernt werden muß. Solche Baumpfähle sind auszuheben, die meist angefaulte Spitze ist ab zunehmen, der Pfahl neu zu spitzen, und dann so tief einzuschlagen, daß Reibungen des trockenen Baumpfahles mit den weichen Kronenteilen vor gebeugt werden. Eine recht lohnende Arbeit in den Herbstmonaten besteht auch darin, längst überständige Obstbäume aus dem ja meist zu dichten Bestände in den Obstgärten zu beseitigen, um dadurch für noch fruchtbare Bäume Lust und Licht zu schaffen. Von besonderer Wichtig keit ist nun auch das Auslichten der Kronen. Wo immer es möglich ist, soll diese Arbeit durch geschulte Männer, durch die Baumwärter der Bezirks-Obstbauvereine ausgeführt werden. Im Gemüsegarten beginnt das Einräumen der Wintervorräte. Sellerie, Möhren, Schwarz wurzeln, Lauch, Rote Rüben, Wurzelpetersilie, Weiß- und Rotkraut, Wirsing usw. werden ab geräumt. Die Haltbarkeit der Wintergemüse wird verlängert durch die Aufbewahrung in luftigen und nur von strenger Kälte geschützten Räumen; ja selbst im freien Lande entsprechend eingeschlagen, und mit etwas Laub und Reisig bedeckt, halten sich manche Gemüse besser als im warmen Keller. Nach Deckung des Winter bedarfes bleiben auch Schwarzwurzeln, Meer rettich und Petersilie den Winter über ohne Schutzdecke auf den Kulturbeeten. Was von Rosenkohl und Gemüsekohl als fertige Ware nicht in den Einschlag genommen, wird schräg zur Erde niedergelegt. Abgeräumte Beete werden gedüngt und in roher Scholle gestürzt. Tiefes Einbringen des Stalldüngers ist zu vermeiden. Angebaut werden noch Spinat und Karotten. Mit Eintritt der Külte wird Winterkopfsalat mit strohigem Dünger oder Fichtenreisig nur leicht bedeckt. Im Ziergarten ist für diese Jahreszeit noch alles selten frisch und grün. Blumenzwiebeln aller Art werden gelegt. Dagegen sind Geor ginen, Canna, Gladiolen und Knollenbegonien auszuheben und in entsprechender Weise auf zubewahren. Rosenhochstämme sind niederzulegen und nach der Empfindlichkeit der Sorte zu be decken. Wurzelechte, oder auf den Wurzelhals veredelte Rosen werden zunächst mit Erde etwas angehäufelt. Topfpflanzen werden in die Über winterungsräume gebracht. Abgefallenes Laub wird vom Rasen und aus den Wegen abgerecht. Von Schädlingen sind zu bekämpfen: der Frostspanner durch Anlegen von Klebgürtelu, nicht nur bei Kernobst, sondern auch um die Stämme von Kirschbäumen, deren Blätter im Sommer durch die Raupen des Frostspanners verzehrt wurden. In Gegenden, woselbst die Früchte der Kirschbäume mit der Made der Kirschfliege besetzt waren, empfiehlt sich eine Bodenbearbeitung, wodurch die Puppen, die nur wenige Zentimeter unter der Erdoberfläche liegen, etwa 20—30 ein tief zu liegen kommen, wodurch die eventuell im Frühjahr auskriechende Fliege nicht zur Ober fläche zu dringen vermag. Die Jnsektenfang- gürtel, welche dieses Jahr außergewöhnlich reich mit Raupen und Gespinsten der Apfelmade be setzt sind, werden abgenommen und verbrannt. Selbst unter den Rindenschuppen, noch unter den Fanggürteln, sind Apfelmaden eingebettet. Un bedingt nötig zur Bekämpfung des Apfelwicklers resp. der Apfelmade ist die Stamm- oder Rinden pflege. Dieselbe erledigt sich jedoch nicht durch das beliebte Ankalken, sondern durch das Ab kratzen oder Abbürsten der lockeren Rindenteile, unter welchen die Made des Apfelwicklers im Gespinste liegt. Wer nach der Beseitigung der Borke die Stämme noch ankalken will, mag es immerhin ausführen, es schadet nichts. Braunbart. Kleine Mitteilungen. ^bulilon li^drickum, Schönmalve. Seit wir im Winter unsere Blumen für die Binderei von der sonnigen Küste des Mittelmeeres beziehen, sind viele jener Pflanzen, welche uns sonst mit dem nötigen Materiale versorgten, in Ver gessenheit geraten oder doch wenigstens vernach lässigt und nur noch in Gewächshänsern, fern vom Getriebe einer Großstadt, finden wir die in stiller Zurückgezogenheit, welche vor Jahren in der Gärtnerei eine wichtige Rolle spielten. Und zu diesen Ver bannten gehören auch die der Familie der Malvaceen zugeteilten Abutilon, deren Heimat Brasilien ist.