Volltext Seite (XML)
133 obstreichen Jahren nicht untergebracht werden kann." Es handelt sich hier hauptsächlich um das von den Tafelfrüchten aussortierte Obst. Diese Früchte sollen in großen Gefäßen durch Erhitzen gekocht und nachher als Pulp oder Mus in noch heißem Zustande in luftdicht zu ver schließende Gefäße eingefüllt werden. Der Red ner wünscht Spezial - Obststerilisierungsanstalten. Direktor Huber-Hessen-Nassau glaubt, daß die Werterhaltung des Obstes auch durch den ver mehrten Verbrauch zu Obstwein gesichert wird. Die einträglichste Verwendung, besonders des Fallobstes, ist immer zu Obstwein. Uhink-Bühl sprach sehr eingehend über die Kultur und den Wert des Frühobstes. Im Amts bezirk Bühl mit etwa 24 000 Einwohnern wollen Äpfel nicht so recht gedeihen; dagegen wurden 1904 schätzungsweise für Frühpflaumen und Kirschen nahezu I Million Mark erzielt. In der Zeit der Reife der Bühler Frühpflaume gehen täglich 50—60 Waggons Pflaumen als Extra zug bis Heidelberg, woselbst die Waggons in verschiedenen Richtungen, nicht zum geringen Teilnach England, weitergehen. Redner empfiehlt frühe Sorten aller Stein- und Kernobstarten. Nach Schluß der Beratungen erfolgte unter Führung der Herren Neusville und Direktor Siebert ein Rundgang durch den Palmengarten. Nachmittags fand ein Ausflug nach Kronberg statt; ein Teil der Versammelten besuchte die landwirt schaftliche Landes-Ausstellung in Mainz, woselbst die Obst-Ausstellung von besonderem Interesse war. Der Versammlungsort der nächsten General versammlung ist endgültig noch nicht festgelegt, jedenfalls in einer Stadt in Thüringen. Braunbart. Praktische Maßnahmen znr Bekämpfung tierischer und Pflanzlicher Schädlinge. In dem eben erschienenen Jahresberichte der Königlichen Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Geisenheim a. Rh. sür das Jahr 1904 lesen wir darüber das Folgende: Bekämpfung der Blutlaus. DieWärme und Trockenheit war der Entwickelung dieses lästigen Schädlinges recht förderlich. Besonders stark trat die Blutlaus Plötzlich gegen Herbst hin auf, so daß es nicht möglich war, sie in den gesetzten Schranken zurückzuhalten. Zur Bekämpfung wurde, wie in den Vor jahren, im belaubten Zustande der Bäume Harz ölseife benutzt, welche die Läuse — gründliches und sorgfältiges Abbürsten vorausgesetzt — tötet und auf die Blätter und jungen Triebe keinen schädlichen Einfluß ausübt. Im unbelaubten Zustande hat das Blutlaus mittel der Firma Avenarius-Stuttgart gute Dieuste geleistet. Eine größere Anzahl alter abgängiger Schrägkordons, welche schon seit Jahren die Hauptbrutstätte der Blutlaus bildeten, wurden beseitigt, um auch auf diese Weise den Schäd ling immer mehr zurückzudrängen. Maßnahmen zur Bekämpfung der Oiupus Mlux an Birnbäumen. Bereits im Vorjahre wurde auf die Gefährlichkeit dieser Schildlausart hingewiesen. Dieselbe hat sich in derart besorg niserregender Weise verbreitet, daß sie als der gefährlichste Feind unserer Birnbäume bezeichnet werden muß. Das frühzeitige Zurückgehen vieler Hochstämme und Formbäume ist auf die Tätig keit der Laus zurückzuführen. Mit einfachen Mitteln ist dem Schädling nicht wirksam bei zukommen, denn die Schilder sind auf der Rinde sehr fest aufgekittet und die Laus nistet sich mit Vorliebe in die durch ihre Tätigkeit hervor gerufenen charakteristischen Vertiefungen ein. Aus diesem Grunde wurden die Versuche des Vorjahres mit zwei Mitteln fortgesetzt, die im wesentlichen Karbolineum enthalten. Das eine Mittel, vsnäriri benannt, stammt von der Firma Avenarius in Stuttgart und wurde auch zur Bekämpfung der Blutlaus benutzt; das andere war uns von der Landwirtschaftskammer der Provinz Brandenburg übermittelt. Beide Mittel haben sich recht gut bewährt. Die anfangs gehegten Befürchtungen, daß die Bäume Schaden erleiden würden, haben sich bis jetzt bei dem vsnärin nicht bestätigt; ja das Gegenteil trat ein: Bäume, welche vor 2 Jahren mit diesem Mittel vollständig bestrichen wurden, zeigen jetzt wieder gesundes Wachstum und die Früchte, die vorher infolge des schwachen Wuchses verkümmert waren, ließen im letzten Jahre an Ausbildung nichts zu wünschen übrig. Über das andere Mittel können wir noch kein endgültiges Urteil abgeben. Beide Mittel können jedoch nur im unbelaubten Zustande der Bäume angewendet werden; im Sommer werden die Blätter durch dieselben zerstört. Gleichzeitig wurden auch Versuche über die Bekämpfung des Krebses an Apfelbäumen mit diesen Mitteln angestellt. Auch hierbei hatten wir günstige Erfolge zu verzeichnen. Krebs wunden, welche vor 2 Jahren bestrichen wurden, sind vollständig zum Stillstand gebracht. Bekämpfung der Pfirsichmotte. Im verflossenen Jahre trat dieser Schädling sehr stark an den Spalieren auf. Während die erste Generation durch Befall der Triebe, die zum