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119 II. Durchschnittlicher Gesamtzuwachs des Umfanges der Bäume in den Jahren 1896—1904. Düngungsart. O b st a r t und Torte Apfel Birnen Kirschen Osna brücker Renette lmit Kalk, Olli Lütticher Ram- bour (mit Kalk) om Mostäpfel, Ziegenwiese Amanlis Butter birne (mit Kalk) oill Betzels Birne (mit Kalk) Olli Mostbirne Knvrpelkirsche Eichbusch (mit Kalk) OIll (ohne Kal!) oill (mit Kalk) nur (ohne Kalk) am (mit Kalk) Olli (ohne Kalk) orn Ungedüngt 10,2 14,0 12,1 12,7 19,0 25,2 23,7 22,3 15,6 9,1 Stickstoff 14,7 11,9 13,1 19,3 29,0 27,9 26,8 17,0 15,1 Phosphorsäure...... 13,7 10,1 8,1 18,7 30,0 28,2 24,1 13,2 11,6 Kali 13,7 14,7 16,4 20,7 22,1 27,2 23,7 16,0 12,2 Stickstoff und Phosphorsäure. 20, S 17,S 14,8 12,1 27,9 32,2 27,1 20,3 15,8 Stickstoff und Kali .... 15,6 21,2 13,7 20,6 27,7 27,9 27,3 21,9 19,6 Phosphorsäure und Kali . . 8,6 11,1 11,7 10,6 19,2 21,7 21,3 11,7 9,1 Stickstoff, Phosphorsäure u. Kali 12,7 21,0 18,3 18,7 19,3 24,7 28,9 25,9 22,6 17,2 Die Wirkung der Düngung auf die Belaubung, welche naturgemäß nur nach dem Augenschein beurteilt und geschätzt werden konnte, läßt den Einfluß des Stickstoffes auf die Dichte und Färbung des Laubes in allen Reihen mit Stick stoff und gegenteilig in den stickstofffreien Reihen erkennen, dasselbe gilt auch für den Holztrieb. Wenig Anhalt geben sowohl die nach dem Augen schein gemachten Aufzeichnungen über den Frucht ansatz, wie auch die gewichtsmäßigen Ernte ermittelungen üöer die Wirkung der Nährstoffe auf den Ertrag. Durchgehend gut wirkte die Volldüngung lStickstoff, Phosphorsäure und Kali), auch Stickstoff und Phosphorsäure sowie Kali allein haben gute Ergebnisse geliefert, bei den übrigen Kombinationen bleibt die Wirkung noch unklar. Gerade die Ermittelung der Dünger wirkung auf den Ertrag, die wesentlichste Frage der Düugungsversuche, ist bei den Obstbäumen außerordentlich schwierig und unsicher, und zwar nm so mehr, je älter der Baum bei Einleitung der Versuche bereits ist und je kleiner im einzelnen Falle die Zahl der Versuchsbäume ist. Der individuelle Charakter des Baumes, die Beschaffen heit des Standortes im Bereiche der Wurzeln, deren Gang man nicht verfolgen kann, und welche sich deshalb nicht ohne weiteres erkennen läßt, lokale Witterungseinflüsse, das Auftreten von Schädlingen und endlich das Abwerfen des reifen Obstes durch den Wind, schaffen eine solche Menge von Fehlerquellen, daß es bei der Anlage der Versuche besonderer noch zn erörternder Maßnahmen bedarf, um diesen Störungen einigermaßen zu begegnen; ganz werden sich dieselben niemals ausschalten lassen. Die Zusammenstellung 11 zeigt durch zahl reiche regelmäßige Messungen ermittelt und in folgedessen auf breitester positiver Grundlage stehend, die Wirkung der Nährstoffe und Nähr- stosfkombinationen auf die Umfangszunahme des Stammes. Da der Stammumfang des Baumes zweifellos zur allgemeinen Produktivität desselben in Beziehung steht nnd dessen Feststellung vorläufig noch dem einzigen „durch die Macht der großen Zahl" wirkenden Ausdruck unserer Versuchs ergebnisse bildet, so müssen wir dieser Zusammen stellung, auch wenn sie nicht Fruchtertragszahlen bietet, dennoch eine besondere Beachtung schenken. Im allgemeinen werden durch die vorliegenden Zahlen die Ergebnisse der Zusammenstellung I bestätigt, es zeigt sich auch hier die günstigste Wirkung bei der Volldüngung (Stickstoff, Phos- phorfäure, Kali) und bei den stickstoffhaltigen Kombinationen. Der Zuwachs der ungedüngten und der stickstofffreien Parzellen steht teilweise weit zurück. Eine auffallende Erscheinung ist der durchgehend geringe, selbst hinter „ungedüngt" zurückbleibende Zuwachs bei Phosphorsäure- uud Kali-Düngung. Außerordentlich interessant und lehrreich ist ferner die in allen Reihen gleichmäßig auftretende günstige Wirkung des Kalkes. Hierdurch wird nicht nur das schon analytisch ermittelte große Kalkbedürsnis der Obstbäume bestätigt, sondern gleichzeitig auch die praktische Beobachtung, daß bei Kalkmangel der Gesundheitszustand der Bäume leidet, bezw. daß die Kalkdüngung z. B. das Austreten des Baum krebses und den Gummifluß unterdrückt. Wenn sich die Ergebnisse der Rottwerndorfer Obstbaum düngungsversuche nach beiläufig nunmehr 12- jähriger Durchführung in den vorstehenden beiden Tabellen und den mitgeteilten wenigen Worten zusammenfassen lassen, so mag dieser Erfolg ge ring und die Aufgabe undankbar erscheinen, wer aber gerecht und sachverständig urteilen will, muß berücksichtigen, daß es notwendig war, zu-