Volltext Seite (XML)
Fig- 1- einzelnen Gegenden'und Gärten mit unter zu sehen ist. Gewiß wachsen die Reiser häufig noch an, tragen auch noch, aber ich frage, stehen die Arbeit und Mühe und die Kosten, die der betreffende Besitzer damit hat, etwa im Einklang zum Nutzen oder Vorteil, den das Um pfropfen ihm bringt? Gewiß nicht! Ganz abgesehen davonbefindet sich die aufgesetzte andere Sorte, die man doch vor allem ernten möchte, in der äußersten Spitze, die Ernte ist mithin keine große; und wer soll in dieser Höhe die Früchte abernten? Nur ein gesunder noch lebensfähiger Obstbaum lohnt das Umveredeln, die anderen aber lasse man abtragen, oder haue sie heraus. Ist jemand über die Wahl der Obstsorten im Zweifel, der nehme das engere Landes-Obst sortiment zur Hand, da findet er für alle Ver hältnisfe geeignete Sorten, von diesen möge er wählen. Man sei vorsichtig in der Wahl der aufzuveredelnden Sorte, denn wie oft habe ich es z. B. schon erlebt, daß jemand eine Sorte, weil sie am Schorf litt, herunterfägte und eine andere Sorte darauf veredelte, welche ihm von befreundeter Seite als sehr fein und dankbar im Ertrage empfohlen worden war, die aber zum Dasselbe kann vom Spätherbst bis gegen Ende Februar vorgenommen werden; je eher man es tun kann, um so vorteil hafter ist es. Es geschieht in der Weise, daß bei älteren Bäumen alle Äste, die umgepfropft werden sollen, auf '/2—2/s ihrer Länge zurückgenommen werden und zwar bei Birnen in pyra midaler, bei Äpfeln in mehr breit Obstgartenbesitzer habe ich vor drei oder 4 Jahren geraten, diese oder jene Sorte umzuveredeln. Befolgt wurde mein Rat, und zumeist aus obigem Grunde, nicht — heute sehen es die be treffenden Herren ein und veredele» die Bäume um, wo sie doch eigentlich schon ernten könnten. So empfehlenswert wie das Umveredeln im allgemeinen auch ist, so halte ich es doch für ver fehlt und zwecklos Bäume, die schon 50 und mehr Jahre alt sind, umzuveredeln, und noch dazu in den äußersten Spitzen, wie das in Schrecken des Besitzers dann denselben Fehler zeigte. Wie steht es aber mit den sogenannten Lokalsorten? Wer eine gute Lokalsorte hat, die sich sowohl durch gesunden Wuchs als auch durch regelmäßige Tragbarkeit auszeichnet, deren Früchte in Größe, Aussehen und Geschmack den heutigen Anforderungen des Marktes genügen, der behalte sie bei, andernfalls aber ist das richtigste: Um veredeln dieser Sorten. Eine wichtige Vorarbeit zum Umveredeln ist das Abwerfen oder Verjüngen der Bäume. pyramidaler Form. Jüngere Bäume find ohne weiteres bis auf die 1. Serie zurückzu schneiden. Die Schnittfläche braucht vorläufig nicht glatt geschnitten zu werden, da die Ver edelung einige Zentimeter darunter vorgenommen wird. Die umzuveredelnden Äste sind zu diesem Zwecke unmittelbar vorher frisch anzuschneiden. Alle übrigenÄste werden entfernt, nur die kleineren Zweige unterhalb der Veredelungsstelle können bleiben. Sogenannte Zugäste sind voll ständig überflüssig. Es geschieht also das Abwerfen und Umveredeln der Obstbäume auf einmal und nicht wie früher und leider heute noch vielfach üblich auf 2 oder gar 3 Jahre ver teilt, weil man meinte, der Baum ersticke im Saft. Mau probiere es nur einmal, da wird man beobachten, daß die einmalige Prozedur dem