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gelegt oder zu Saft und Marmelade verarbeitet. Stachelbeeren, grüne kleine Früchte, werden ein gelegt, unreife größere Früchte zu Gelee ver arbeitet. Reife Stachelbeeren werden zur Wein bereitung verwendet. Johannisbeeren werden eingelegt oder zur Saft-, Gelee- und Wein bereitung verwendet. Besonders ist das Einlegen (die Frischerhaltung) der Früchte von hohem Werte und sollte ein geeigneter Kochtopf mit Thermometereinrichtung in keiner Küche fehlen. Der Gemüsegarten liefert reichlich junges Gemüse. Da dürste es recht zweckmäßig sein, den Fleischgenuß einzuschränken, und den Tisch mehr mit Gemüsen aller Art zu versorgen. Ab geräumte Beete werden sofort wieder bearbeitet und neu bestellt, und zwar mit Blumenkohl, Winterkohl, Kohlrabi, Rosenkohl, Wirsing, Rot kraut, Kopfsalat, Endivie. Angebaut werden: Rettiche, Bohnen, Erbsen und Salatarten. Hacken und Begießen sind nun Hauptarbeiten. Die Ernte des Spargels ist beendet und wird den Pflanzen reichliche Düngung mit Knochenmehl und Jauche zu teil. Einmachezeit für Bohnen, Erbsen, Blumenkohl, Gurken usw. Im Ziergarten ist der Rasen stets kurz zu halten und bewirkt geringe Stickstoffgabe nach dem Mähen dunkelgrüne Färbung. Gruppen von Blattpflanzen brauchen viel Wasser. Besonders sind Rosen für einen Düngerguß recht dankbar. Abgeblühte Stengel von Stauden, Gehölzen usw. sind auszuschneiden. Die Gartenwegesind dauernd von Unkraut rein zu halten. Schädlinge der Nutz- und Ziergewächse sind dies Jahr recht unerwünschte, zahlreiche Gäste. Wir verweisen zunächst auf die nun bereits in 12 Nummern dieser Zeitschrift gebrachte fo vor treffliche Tabellarische Übersicht der tierischen und pflanzlichen Obstbaumfeinde von Max Riedel- Dresden-Trachenberge. Über die Bekämpfung der Schädlinge wird viel geschrieben und ge sprochen, doch mancher denkt: Die Botschaft hör ich wohl, auch fehlt mir nicht der Glaube, doch die Arbeit mag der Nachbar machen. Also ge meinsame Bekämpfung des Apfelwicklers durch Anlegen der Jnsektenfanggürtel. Die Birntrauer mücke verursacht zur Zeit viel Schaden. Die abgefallenen, schwarzfleckigen, mit Larven reichlich besetzten Früchte sammeln und verbrennen. Die Raupe der Markschabe ist noch in den Mark strahlen der von der Spitze aus eingetrockneten Triebe, oder in den vertrockneten Blütenbüscheln zu finden. Abschneiden der Triebe etwas unter der trockenen Stelle. Die Raupe sitzt in den noch grünen Teilen des trockenen Triebes. Braunbart. Kleine Mitteilungen. Vielfach beachten die Tagesblätter eine Notiz, lautend: Zur Vorsicht bei der Anwendung von Jauche in der Gemüsezucht mahnt ein Erlaß der zuständigen Preußischen Minister. Es wird auf die möglichen Gefahren für die menschliche Gesundheit hingewiesen. Die verhängnisvolle Ver giftung in der Darmstädter Kochschule wird auf Spaltpilze, hervorgerufen durch das Begießen der Bohnen mit Jauche zurückgeführt. Die Notiz könnte geeignet sein, manch ängstliches Gemüt zu beunruhigen. Hierzu möchten wir nur bemerken, daß es keineswegs festgestellt wurde, wie die Spalt pilze in den so verhängnisvollen Bohnensalat ge langten. Es liegt nur der Verdacht vor, daß möglicherweise durch ein Begießen der Bohnen mit einer jauchehaltigen Flüssigkeit die giftbildenden Keime an die Bohnen kamen, und die Keime sich in den Büchsen entwickelten. Es konnte somit gar nicht festgeftellt werden, daß die Bohnen wirklich mit Jauche begossen wurden. Es fällt doch wohl auch niemand ein, daß er mit pflückfähigen Schoten besetzte Bohnen, weder Stangen- noch Buschbohnen, mit Jauche be- oder übergießt. Die Jauche dürfte doch wohl kaum verantwortlich gemacht werden können, denn sonst müßte die Verwendung von Jauche inrder Pflanzenproduktion überhaupt aus geschlossen sein, und der Betrieb der Berliner Riesel felder eingestellt werden. Vorsicht aber bei der Einwendung von Jauche gebraucht wohl jeder in seinem eigenen Interesse. Der Gemüsezüchter bringt die Jauche zur Erde, und nicht über die Pflanzen. Andererseits aber ist auch Vorsicht und größte Reinlichkeit in jeder Beziehung Grundbedingung beim ganzen Konservengefchäst. Braunbart. Über das Berhalten der Reblaus in verschiedenen Bodenarten entnehmen wir aus den in der Denkschrift des kaiserlichen Gesundheits amtes über die Bekämpfung der Reblauskrankheit im Jahre 1903 vom Geheimen Regierungsrat Or. I. Moritz niedergelegten Beobachtungen und Versuche mehrere recht interessante Anhaltspunkte. Die im Jahre 1902 eingeleiteten Versuche betreffs der Dauer der Haltbarkeit und des Verseuchtbleibens abgeschnittener, reblausbehafteter Wurzeln in ver schiedenen Bodenarten haben 1903 ergeben, daß im Humusboden die Rebwurzeln größtenteils verfault und verpilzt waren und keine Rebläuse mehr erkennen ließen. Im Kiesboden hatten sich die Wurzeln besser gehalten, doch konnten an den herausgenommenen Stücken Rebläuse ebenfalls nicht mehr gefunden werden. Dagegen zeigten sich mehrere der im Tonboden ein Jahr lang ver bliebenen Rebwurzelstöcke verhältnismäßig gut er-