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hohem Grade die Neigung, Ausläufer zu bilden, wodurch mithin eine immer größere Schwächung der Bäume hervorgerufen wird, denn die Aus läufer ernähren sich zum größten Teil auf Kosten der Mutterpflanze. Es fällt ihnen deshalb nach Trennung von derselben sehr schwer, sich selb ständig zu ernähreu, wodurch ihre Weiterentwicke- lung eine sehr langsame ist. Daß die meisten dieser Ausläufer nicht nur schwach, sondern gerade zu krüppelhast wachsen, werden wohl schon viele beobachtet haben. — Solche Pflaumenkrüppel stehen lange auf einer Stelle, ohne Früchte zu bringen. Alfo weg damit mit dieser Vermehrungsweise, erziehen wir unsere Pflaumenbäume aus Säm lingen, die veredelt werden, wie das ja bei den anderen Obstarten schon längst getan wird. lung haben. Ebenso ist der Boden bezw. die Baumgruben zum Pflanzen gutvorzubereiten, dies ist besonders dann notwendig, wenn an dem betreffenden Orte schon einmal Obstbäume ge standen haben. Sehr zu raten ist ferner auch, den Pflaumenbaum einem 2—3jährigen Rück- fchnitte der Kronenzweige zu unterwerfen, ob wohl man häufig hört und liest, dies wäre beim Pflaumenbaum nicht notwendig, — auch der Pflaumenbaum erweist sich dafür sehr dankbar.*) Weiter darf nicht versäumt werden, die Bäume auch zu düngen; namentlich eine öftere Jauche düngung und Kalkdüngung sagt ihnen sehr zn. Von Zeit zu Zeit hat auch bei schon älteren Bäumen ein Verjüngen der Baumkronen stattzufinden. Abbildung 1 zeigt einen Pflaumen- Abbildung 2. Dann erhalten wir schöne gerade, gesunde und schneller wachsende Stämme, die fast nie Aus läufer erzeugen, die uns aber durch reiche Trag barkeit und schön ausgebildete Früchte auch er freuen werden. Zu beachten ist allerdings, daß die Reifer zur Veredelung nur von solchen Bäumen genommen werden, die allen Anforderungen an Tragbarkeit und Güte der Früchte genügen. Man scheue also nicht die freilich etwas höheren An- fchaffungskosten für gute veredelte Pflaumenbäume, wie sie heute jede gut geleitete Baumschule liefert, denn für die Krüppel, wie wir sie heute an so vielen Gemeindewegen u. s. w. noch angepflanzt finden, ist selbst der geringste Betrag, der dafür angelegt ist, viel zu hoch und verzinst sich niemals. Die Entfernung der-Bäume unter einander betrage wenigstens 5—6 m, da mit dieselben genügend Platz zu ihrer Entwicke- Abbildung 3. bäum, der verjüngt werden soll; u die Schnitt stelle eines unteren Astes, d des Mittelastes mit der gedachten Verbindungslinie zwischen beiden. Abbildung 2 denselben Pflaumenbaum verjüngt und Abbildung 3 ihn 2 Jahre nach dem Ver jüngen darstellend. Das Ausästen in der Weise, daß die Hauptäste vollständig kahl bis ziemlich an ihre Spitze gehen, wo also alle Seitenzweige entfernt worden sind und nur noch an der Spitze einige Zweigbüschel vorhanden sind, ist zu ver werfen, da ja hier nur an diesen Spitzen Ertrag erwartet werden kann, während der ganze übrige Teil der Krone für den Fruchtertrag verloren ist. Eins fei noch erwähnt, als in den letzten Jahren die Händler halbreife Pflaumen in großen Mafien für England bei uns anfkauften, ergriffen *) Bergt. Jahrgang 1903 Seile 2 und folgende dieser Zeitschrift über Kronenschnitt.