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93 ist der Erfolg derselbe wie im Wasserbade. Zu beachten ist, daß möglichst nur gleich große Gläser zusammen erhitzt werden, des gleich mäßigen Durchkochens wegen. Wie stark und wie lange soll erhitzt werden? Beides richtet sich nach der Größe der Gefäße und der Fruchtart. Bei 1-Liter-Gläsern und Blechbüchsen werden die Erdbeeren bei 70° 6. 10-12 Minuten, Johannisbeeren, Stachelbeeren und Weintrauben bei 75" 6. 12—15 Minuten lang erhitzt. Kirschen, Aprikosen, Pfirsiche, Mirabellen, Reineclauden und Pflaumen bei 80° 0. 15—20 Minuten. Äpfel und Birnen 90° 6. 20 —25 Minuten. Bei den Krumeich- schen Konservenkrügen koche man wenigstens 10 Minuten länger wegen der dickeren Wan dungen derselben. Man erhitze langsam und gleichmäßig, also nicht zu scharf auf einmal; ist der für die betreffende Fruchtart geeignete Temperaturgrad erreicht, so suche man denselben zu erhalten, indem man eventuell das Feuer danach reguliert oder den Topf etwas von der heißen Herdstelle wegzieht. Nie darf aber die Temperatur wesentlich über die angegebenen Grade steigen, da sonst das Aussehen der Früchte darunter leidet, sowie Zuckerlösung aus dem Gefäße gepreßt wird und die Früchte unter dem Deckel zusammengedrückt werden. Jeder Haus srau kann nur geraten werden, ja ein Thermo meter im Einkochtopfe anbringen zu lassen, es arbeitet sich darnach so sicher und zuverlässig, daß das Einkochen eine wahre Freude ist. Nach dem Sterilisieren wird der Kochtopf vom Herde genommen und der Deckel entfernt. So" läßt man den Topf etwa 10 Minuten lang mit den Gläsern stehen, sodann werden die Gläser herausgenommen und abseits zum Ab kühlen gestellt. Dabei hüte man sich aber vor Zugluft, da sie sonst sofort zerspringen. Sind die Gefäße abgekühlt, so werden die Ver schlußfedern stets entfernt und der Deckel geprüft; schließt ein Glas nicht, so wird unter sucht und, nachdem man die Ursache gefunden, nochmals erhitzt. In den ersten 10 Tagen sind die Deckel vorsichtshalber nochmals zu prüfen, da es vorkommt, daß das eine oder andere Glas nicht schließt und der Inhalt sonst verderben würde. Häufig läßt sich beobachten, daß die Konservengefäße mit der Verschlußfeder aufbewahrt werden, das ist falsch und durch aus zu verwerfen. Die Federn sind nur dazu da, während des Erhitzens den Deckel fest zuhalten, bleiben sie dauernd oben, so hat man keine Kontrolle, denn ist der Deckel nicht fest, so verdirbt der Inhalt, trotzdem die Feder sich darauf befindet. Diese ist nicht im stände, das Verderben zu verhüten. Zur Aufbewahrung wähle man, wenn möglich, einen trockenen nicht zu warmen, etwas dunklen Raum. Konserven, auf diese Weise hergestellt, werden nicht nur allen Ansprüchen an das Aussehen, Geschmack usw. genügen, sondern sich auch jahre lang in derselben Güte und Frische aufbewahren lassen. Die Arbeiten und Kosten, die damit verbunden sind, sind so gering und auch leicht ausführbar, daß das Konservieren nicht wie bisher durch das Einschwefeln usw. zu einer wahren Last und Qual für unsere Hausfrauen wird, sondern geradezu, wie mir manche Hausfrau versichert hat, zu einem Vergnügen. Zur Bekämpfung der Blutlaus. In manchen Gegenden hat sich die Blutlaus in der letztenZeit stärker vermehrt als es in denSommer- monaten der vergangenen Jahre der Fall war. Der milde Winter sowie die feuchtwarme Frühjahrswitterung begünstigte unzweifelhaft die Vermehrung der Blutläuse. Vorzugsweise aber ist ein starkes, wirklich schädigendes Auftreten an Orten wahrzunehmen, wo bisher die Bekämpfung der Blutläuse vollständig unterlassen wurde, und doch ist nur durch eine allseitig durchgeführte Bekämpfung der Schädling in Schranken zu halten. Aufwand an Zeit und Geld ist für jenen verloren, der energisch seine Baumbestände von Blutläusen bisher frei hielt, wenn der Nachbar von dem massenhaften Auftreten der Läuse an seinen Apfelbäumen überhaupt keine Kenntnis nimmt. Durch heftige Winde werden von den oft sehr starken Kolonien die äußeren flaumigen, auch^unbeflügelte Läuse abgelöst und fortgetragen. So gelangen Blutläuse auf ihrem unfrei willigen Fluge auf Apfelbäume benachbarter Grundstücke, welche der Besitzer bisher von diesem Schädling frei gehalten hat. Nicht zu verkennen ist, daß die Vernichtung der Blutläuse dann Ausdauer in der Bekämpfung erfordert, wenn die Läuse bereits seit Jahren an dem Baume vorhanden sind. Jene Läuse, die am Stamme oder an den Kronenteilen sicht bar sind, können leicht vernichtet werden, während die Bekämpfung der Blutläuse, welche in der Erde an den Wurzeln schmarotzen, die fast die gleiche Widerstandskraft besitzen wie die Rebläuse an den Wurzeln der Weinrebe, sehr mühsam ist. Vielfach handelt es sich jetzt nur um die Be kämpfung von Blutlauskolonien, denen wir, durch Anflug entstanden, bald Meister werden. Blut lausmittel zur Bekämpfung sind zahlreich. Viele Mittel, deren Wirksamkeit außer Zweifel steht, sind jedoch bei dem massenhaften Auftreten der Blutläuse, also zu umfassender Anwendung zu teuer, oder müssen in den Apotheken oder Dro gerien zusammengestellt oder aus Fabriken be-