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überhaupt erhöhter Wert beigemessen werden. Große Schaufrüchte, deren Fruchtfleisch recht oft von geringerem Werte, follen nur als Schaufrüchte ausgestellt werden. Erforderlich ist, daß die Ein lieferungen zur Lösung irgend einer Aufgabe des Programmes zu übersichtlicher Beurteilung zu sammengestellt werden. Gleichzeitig wird mit der Obstausstellung noch eine Ausstellung von zum Obst- uud Gartenbau gehörigen Geräten, Literatur usw. verbunden. Hieran schloß sich die Besprechung, sowie die Anmeldung znm Obst verwertungskursus, Bestellung von Jnsektenfang- gürteln und dergl. mehr. M. Andrä, Schriftführer. Monatskalender. Juni. Im Obstbaue sind es die Formen bäume, welche in erster Linie sachgemäß behandelt werden müssen. Pyramiden, Palmetten, Schnur bäumchen in den verschiedensten Formen ent sprechen nur ihrem doppelten Zwecke, das ist eine dem Auge angenehme Form und reiche Fruchtbarkeit, wenn die Sommerbehandlung . richtig ausgeführt wird. Durch die rasche Ent wickelung im Mai war das Ausbrechen zu dicht stehender oder überhaupt überflüssiger Triebe sowie das Entspitzen der kräftigsten Seitentriebe schon im Mai erforderlich. Wenn dies noch nicht erfolgte, so ist das erste Entspitzen sofort auszuführen. Die Leittriebe sind zn heften, aber nicht erst etwa in der halben Länge der Triebe, sondern nahe an ihrer Entwickelungsstelle, um keine unschönen Biegungen zu erhalten. Der noch weiche krautige Trieb läßt sich leicht iu die erforderliche Lage bringen. Treiben einzelne der Leitiriebe wesentlich stärker als andere, so ent nimmt man den längsten Trieben nur die Spitze, sogenannte Herzblättchen. Die bisher kürzer gebliebenen Leittriebe holen die längeren nun entspitzten Triebe bald ein. Haben die Bäume nach der reichen Blüte und bei der günstigen Befruchtungszeit zu viel Früchte angesetzt, so versäume man ja nicht, die kleineren Früchte auszubrechen. Besser von einer Blütenknospe nnr 1 oder 2 gut ausgebildete, als wie 5—6, aber nur verkrüppelte Früchte. Womöglich sind bei Trockenheit reichtragende Obstbäume zu be gießen, bewässern usw. Nicht selten wollen im Herbste angepflanzte Obstbäume nicht an treiben. Solche Bäume werden herausgenommen und die angefaulten Schnittflächen der Wurzeln frisch angeschnitten und sofort wieder eingepflanzt und angegosfen. Bei Trockenheit, vor allem bei leichtem Boden sind frisch gepflanzte Bäume aus giebig zu gießen und die Baumscheiben locker zu halten oder mit Stalldünger leicht zu bedecken. Obstbäume, welche durch Schorfpilze gefährdet sind, werden mit 0,5 Prozentiger Kupferkalkbrühe überspritzt. Reise Erdbeeren werden frühmorgens gepflückt. Grüne halb ausgewachsene Stachel beeren werden gepflückt und zu Kompott einge macht. Stachelbeersträucher, welche recht voll behängt sind, werden durch das Auspflücken von kleinen Früchten zum Eiumachen hierdurch etwas erleichtert. Über Verwertung von Beerenobst siehe Jahrgang 1902 der Zeitschrift Nr. 7 und 8. An Weinreben sind die Fruchttriebe zu heften und deren Spitzen, ein Blatt über der obersten Traube, auszubrechen. Schwache Triebe stehen oft neben den Fruchttrieben und sind erstere wegzubrechen. Mehltaupilze sind der Weinrebe recht schädlich. Zeigen die Blätter auf der Unterseite weiße rundliche Stellen, so ist Schwefelblüte bei warmer Tageszeit auf die Blätter zu verstäuben und dies einigemal zu wiederholen. Im Gemüsegarten ist reichlich Arbeit mit dem Auspflanzen der Krautarten für den Herbst und Winterbedarf. Von Vorteil ist, wenn die behutsam gezogenen Gemüsepflanzen mit den Wurzeln in einen Lehmbrei getaucht und dann ausgepflanzt werden. Hauptpflanzzeit für Sellerie, Porree, über Pflanzweite verschiedener Ge müsearten sie vorige Nr. 5 der Zeitschrift. An gebaut werden: Rettiche, Radieschen, Erbsen, Bohnen, Schwarzwurzeln, Zwiebeln auf dem bleibenden Standort. Auf Saatbeete werden angebaut und später verpflanzt: Kopfsalat, En divien, Kohlrabi, Blätterkohl. Auch Reihensaat und späteres Verziehen der Saat ist bei diese» Gemüsepflanzen angängig. Abgeräumte Beete von Spinat, Salat usw. werden gegraben und sofort wieder neu bestellt. Gurken und Kürbisse gelegt, oder mit etwas Erdballen ausgepflanzt. Zu dichte Saaten von Möhren, Zwiebeln, Salat usw. werden verzogen. Die Spargelernte wird Mitte Juni eingestellt, die Erde von den Pflanzen abgezogen und über der Spargelkrone reichlich gedüngt; kräftiges Spargelkraut ist die Grundlage für die nächste Ernte. Für die rasche Entwickelung der Kraut- und Salatarten ist feuchter Boden eine Hauptsache. Wassermangel ist gleich Stillstand im Wachstum. Hacke und Gießkanne sind jetzt viel im Gebrauch. Der Ziergarten bietet nun angenehmen Aufenthalt, ist doch die Blütezeit der Rosen; ferner sind zahlreiche Gehölze und Stauden in Blüte. Die Gruppen von Topf- und Blatt pflanzen, Sommerflor usw. sind feucht zu halten. Den Boden lockern, bis die Pflanzen den Raum vollständig einnehmen. Mit Eintritt höherer Wärme gehen die Frühjahrsblüher, wie Stief mütterchen, Vergißmeinnicht, Silenen zurück. Solche Gruppen sind abzuräumen und neu zu bepflanzen. Knollenbegonien, Canna, Petunien,