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41. Berichten die Ertrüge der Kernvbsthochstämme: 9 Berichte gut, 9 mittel und 23 geringe Ernten. Die große Zahl der Berichte über geringe Ernten wird vorzugsweise dem Abwerfen der Früchte durch die Stürme zugeschrieben. Im allgemeinen war der Ertrag der Birnen vorzugs weise in den frühen Sorten ein recht befriedigen der. Die Ernte von Äpfeln in späten Sorten ist jedoch nur als mittelgut zu bezeichnen, wenn auch manche spät blühenden Sorten recht voll trugen. Von Steinobst und zwar von Kirschen- und Pflaumenhochstämmen bezeichnen 14 Berichte die Ernte als sehr gut, 18 Berichte als gut, 5 als mittel und 4 als gering. Auch die Ernte der späten Pflaumen, vor allem der deutschen Haus-- pflaume, wurde durch Stürme wesentlich im Werte vermindert. Pfirsiche und Aprikosen lie ferten durch die Frostbeschädigungen während der Blütezeit nur eine geringe bis mittel Ernte. Im allgemeinen war festzustellen, daß jüngere Bäume in gutem Ernährungszustände durch die ungünstige Witterung während der Blütezeit weniger gelitten hatten, wie ältere oder alters schwache Bäume. Die Ernte des Beerenobstes bezeichnen 20 Be richte als sehr gut, 18 Berichte als gut und 3 Berichte als mittel. Von den Beerenobst sträuchern trugen Johannis- und Stachelbeer sträucher recht voll. Obwohl die erste Blüte der Erdbeeren empfindlich gelitten hatte und die Früchte auch durch eiuige Zeit durch Trockenheit in der Ausbildung zurückblieben, war das Ernte ergebnis immerhin noch recht befriedigend. In dem Hauptproduktionsgebiet in der Lößnitz wird die Erdbeere vielfach auch außerhalb der Wein berge, aus welchen die Erdbeere nicht selten den Hauptertrag bildet, nun feldmäßig in Kultur genommen. Die geringen Erträge der älteren Weinbergs anlagen, die seit Jahren kaum die Betriebskosten decken, führen mancherorts zum Ausroden der längst überständigen Weinreben und wurden viel fach die Grundflächen zur Kultur anderer Beeren sträucher usw. benützt. Von Schalenobst lieferten Walnüsse recht gute Ernten, während die Haselnüsse schon in der Blüte erfroren. Das Gesamtergebnis der Obsternte kann somit nur als mittelgut bezeichnet werden. Einigermaßen ausgeglichen wurde der Aus fall in der Menge durch die günstigen Preise der Früchte. Die Kirschen blieben bis zum Schlüsse der Reifezeit gesund und marktfähig und behielten andauernd gute Preise. Nicht unbe deutend war die Ausfuhr der Kirschen, besonders nach der Rheingegend. Ebenso gingen größere Mengen Pflaumen besonders aus dem Elbgebiete nach England. Recht zu beklagen ist, daß die Ernte der Dauerfrüchte im allgemeinen viel zu früh und in keineswegs zweckmäßiger Weise vorgenommen wird. Möge doch beachtet werden, daß die Art der Gewinnung der Früchte bestimmend ein wirkt auf Güte, Verwendbarkeit und Haltbarkeit der Obstsorten, somit auch auf deren Preis und schließlich auch auf den wirklichen Ertrag ans dem Obstbau. An entsprechenden Anleitungen zur Aus führung einer sachgemäßen Ernte der Früchte ließ es der Landes.-Obstbauverein durch Schrift und Wort nicht fehlen und beabsichtigt derselbe, die Vornahme der Ernte und der Obstverpackung als Demonstrationen durch die Wanderlehrer ausführeu zu lassen. Die Obstvermittelungsstelle des Landes-Obst bauvereins in Dresden, Wienerplatz 1, verzeich nete nach dem Berichte des Obmanns der Ver mittelungsstelle, Herrn Garteningenieur Tamms, in allen Obstarten eine Nachfrage resp. einen Bedarf von 1350384 kg-, während der Ver mittelungsstelle nur angeboten wurden 86917 In der Gewichtsmenge der Anfragen nach Obst sind nur jene Nachfragen enthalten, welche eine bestimmte zu kaufende Gewichtsmenge angaben, weitere Anfragen suchten noch größere Posten zu erwerben. Recht gering ist der Nachfrage gegen über das Angebot von Früchten und zwar nur der gefragten Mengen. Die Nachfrage nach Obst war 1903 wesentlich größer als im Vorjahre mit 675125 kA, dagegen war wieder das Angebot an Früchten 1902 größer mit 189100 kA gegen 1903 nur 86917 liK. Wenn auch anzuerkennen ist, daß das Angebot von Früchten von dem Ausfall der Ernte abhängig ist, daß somit bei geringer Ernte auch nur wenig Obst angeboten wird, so ist doch festzustellen, daß die Ernte 1903 immerhin eine mittelgute war und ein stärkeres Angebot vor allem im Interesse der Obstzüchter erwarten ließ. Wird in Betracht gezogen, daß die Obstvermittelungs stelle des Landes-Obstbauvereius ohne jedwedes Entgelt und nur im Interesse der Obstzüchter, gleichviel, ob dieselben einem Vereine angehören oder nicht, gemeinnützig sich jedem zur Verfügung stellt, so könnte man wohl erwarten, daß die Grundbesitzer diese Gelegenheit, ihr Obst zu ent sprechenden Preisen verkaufen zu können, auch in umfassender Weise in Anspruch nehmen würden. Die früher oft gehörte Klage, daß die Früchte keinen Absatz und wenig Wert besitzen, ist somit gegenstandslos, können doch die größeren Obstweinfabriken ihren Bedarf an Mostobst nur teilweise aus dem Jnlande selbst decken und doch werden zweifellos viel Tausende von Zentnern Kernobst geerntet, welches, zum Rohgenuß weniger geeignet, noch zur Weinbereitung zu gutem Preise Verwendung finden könnte. Die