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auch im Altenlande, Provinz Hannover, Reg.- Bez. Stade. Der Reg.-Bez. Unterfranken in Bayern, eine der obstreichsten Gegenden, hat 5 030 000 Obstbäume, davon die Hälfte Zwet- schen, ein Drittel Äpfel. Volkswirtschaftlich ist aber selbstverständlich der Apfel von noch höherer Bedeutung. Der stärkste Anbau von Äpfeln findet in Württem berg statt, wo die Bäume meist auf Feldern und Wiesen stehen, wie in den Alt-England- staaten Nordamerikas, wo aber außerdem fast alle Landstraßen und Wege mit Obst bepflanzt sind. Der größte Teil der Äpfel dient daselbst zur Obstweinbereitung. Nach der neuesten württem- bergischen Zählung, von 1901, besitzt Württem berg 4 402 314 ertragsfähige Apfelbäume, 1799660 Birnbäume, 1973927 Pflaumenbäume und 371409 Kirschbäume (alle ertragsfähig). — Im Durchschnitt der 10 Jahre 1891/1900 wurden an Äpfeln geerntet 689647 ä?, an Birnen 260201 äs, an Pflaumen 59363 ä/, an Kirschen 37155 ä^. — Selbstverständlich wechselt das sehr nach den Jahren, 1900 z. B. wurden an Äpfeln 3 036 514 geerntet, der höchste Ertrag seit 1878, 1901 nur 129 393 clr:, also nur der Ernte des Vorjahres. Der Durchschnittsertrag von 1891 —1900 ist in Württemberg pro Baum: Äpfel 18,69 lr^, Birnen 14,81 KZ, Pflaumen 3,78 kg', Kirschen 11,03 ÜA. Im Jahre 1900 brachten die Apfel bäume 70,45ÜK, 1901 nur 2,94Der Gesamt geldwert des Obstertrages Württembergs beträgt im Durchschnitt von 1891/1900 7 069 089, im Jahre 1900 19 182 146 M., 1901 nur 4 369 639 M. Der durchschnittliche Geldertrag eines Baumes stellt sich im 10 jährigen Durchschnitt 1891 bis 1900 in Württemberg auf: Äpfel 1 M. 25 Pf., Birnen 89 Pf., Pflaumen 26 Pf., Kirschen 1 M. 63 Pf. Der Preis des gewöhnlichen Schüttel obstes schwankt daselbst zwischen 4 und 12 M. pro Doppelzentner durchschnittlich 6—7 M. Auf 1 <fkin der Gesamtfläche Württembergs kommen nach der Reichsstatistik von 1900, wo bei auch die nicht ertragsfähigen Standbäume mitgezählt wurden, 558 Obstbäume, auf den Donaukreis, der rauhere Gegenden mit umfaßt, nur 414, aber auf den Neckarkreis (bei Stuttgart) 1037. Dies ist der an Obstbäumen reichste Kreis von ganz Deutschland, während der preußische Regierungsbezirk Königsberg mit nur 87 Obst bäumen pro Quadratkilometer am ärmstendaranist. Auf 1 qüm der landwirtschaftlich benutzten Fläche kommen im Neckarkreise sogar 1560 Obst bäume, im Regierungsbezirk Königsberg 119. Mostobst wird nebst feinem Tafelobst auch viel in Unterfranken erzeugt, etwa 500 000 ; dasselbe geht meist nach Frankfurt a. M. und nach Württemberg. (Fortsetzung folgt.) Aus den Vereinen. Bezirks-Obstbauverein Großenhain. Die am Sonntag den 17. April d. I. vom Großenhainer Bezirks-Obstbauverein in Colmnitz und Glaubitz veranstalteten, von dem Vorsitzenden Herrn Amtshauptmann Or. Uh le mann geleiteten Wanderversammlungen erfreuten sich recht zahl reicher Beteiligung. Im Schreiberschen Grundstücke in Colmnitz fanden zunächst durch Herrn Garten bau-Inspektor Braunbart-Meißen an ver schiedenen Bäumen Demonstrationen statt, denen sich eine Versammlung im Gasthofe mit Vortrag des Herrn Braunbart, der insbesondere auch die gestellten Anfragen eingehend beantwortete, anschloß. Herr Gemeindevorstand Zschorn- Peritz dankte im Namen der Versammelten für das Gebotene. In Glaubitz wurden im Obst garten des Herrn Kommerzienrats Bienert 1 Baum ausgeschnitten und 1 Baum gepflanzt, auch im Weinberge Demonstrationen vorgeführt, sodann im Schulgarten an Buschobst der Schnitt und das Umveredeln erläutert. Die sich hier ebenfalls anschließende Versammlung brachte eine recht rege Aussprache über eine größere Anzahl Anfragen. Hier sprach Herr Gemeindevorstand Bennewitz-Glaubitz den Dank der Versamm lung aus. In beiden Orten dankte der Vereins vorsitzende sowohl den Erschienenen und den Be sitzern, welche ihre Gürten zur Verfügung ge stellt, als auch den Herren, die sich um das Zu standekommen der Persammlung bemüht hatten, insbesondere auch Herrn Gartenbau-Inspektor Braunbart und wies auf die Mittel und Wege hin, die zur Förderung des Obstbaues dienen können, und gab der Hoffnung Ausdruck, daß durch die Versammlungen der Obstbau in der Gegend gehoben und so auch der Erwerb und die Wohlfahrt der Eingesesfenen gefördert werden möchten. Die nächste vom Bezirks-Obstbauverein Großenhain veranstaltete Wanderversammlung wurde am 24. April d. I. in Merschwitz ab gehalten. Es hatten sich dazu in diesem so herrlich gelegenen Orte sowohl an Mitgliedern wie Gästen eine stattliche Anzahl, wohl gegen 150 Herren, aus nah und fern gelegenen Orten, aus Seußlitz, Göltzscha, Leckwitz, Medessen, Strießen, Prieste witz, Kleinraschütz, Mülbitz usw., eingefunden. Zunächst begab man sich in den sreundlichst zur Verfügung gestellten Obstgarten des Herrn Ritter gutsbesitzers Sachße. Nachdem Herr Gartenbau- Inspektor Braun bart den anwesenden Herren die sehr erfreuliche Mitteilung gemacht hatte, daß