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65 springenden Einnahmen abwügen. Bei allen Baumpflegearbeiten wird zu sehr gefragt nach den daraus erwachsenden Unkosten, und gar mancher läßt sich durch die fortwährend ge steigerten Forderungen infolge der daraus er wachsenden Kosten abschrecken, das Auslichten der Kronen, die Düngung der Bäume, den Kampf gegen die vielen Feinde des Obstbaues aufzunehmeu. Und doch tragen alle diese Dinge in hohem Maße dazu bei, den Obstbäumen ein Erzeugnis zu entnehmen, mit dem auch die ge steigerten Ansprüche desHandels und der Industrie befriedigt werden können. Deshalb sollte man stets erst nach dem endgültigen Erfolge aus diesen Maßnahmen, aus dem höheren Enderlös durch Befolgung der Vorschriften den Schluß ziehen. In den meisten Fällen wird erst dadurch ein wirklicher Erfolg zutage treten und der Land wirt die Überzeugung gewinnen, daß er nicht um sonst arbeitet, wenn er rationellen Obstbau betreibt. (Aus „Mitteilungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft.") DerGartenbauimDeutschenReicheundseineBeziehungenzuAmerika. Von L. Wittmack. (AuS der Zeitschrift „Gartenflora".) (Fortsetzung.) Schon 1867 wurden gegen 2000 du der Feldmark zum Zwecke des Samenbaues bewirt schaftet, davon fielen etwa 1250 lln auf Zucker rübensamen, je 125 du auf Mohrrüben- und Erbsen-, 75 auf Bohnen-, 65 auf Salat-, je 25 auf Kohlrüben-, Unx>u8 rnMsrn (8rv6äi8lr turnip8 im Englischen, 6Üouxllnv6t8 im Französischen) und Zwiebel-, je 12^/s lln auf Reseda- und Asternsamen, das übrige auf die feineren Sämereien. Beschäftigt wurden damals im ganzen I800 Personen. Jetzt hat die größte Firma Quedlinburgs*) allein üben 1800 Personen in Tätigkeit: etwa 230 Gärtnergehilfen, 20 Lehrlinge und rund 1600 Arbeiter und Arbeiterinen. Im Jahre 1845 umfaßten ihre Kulturen nur 12^/2 ün, 1885 aber 2100 lln, jetzt bebaut sie um Quedlinburg und an anderen Orten 2750—3000 lln. Davon sind 1100—1200 lln Getreide, 500—600 lln Zuckerrüben, 80—90 du Futter- und Zuckerrüben zur Auswahl der Eliten, 80—90 lln Kartoffeln, 100—120 lln Erbsen, 80—90 lln Bohnen, 60—70 lln Salat und Zwiebeln, 50 du Kohl, 40—50 da Petersilie, Zichorien Md Pastinaken, 40—50 lln Kresse und Spinat, 50—60 du Mohrrüben, 25—30 lln Radies und Rettich, 25—30 lln Porree, Rapünz chen und Kerbel, 15—20 lln Thymian und Hecke zwiebeln (eine Art Winterlauch), 10—12 lln Gurken, 8—10 ün Kohlrabi, 8—10 du Sal bei, Asop, Wermut, Weinraute (kutn grnve- oisn8) usw. Von diesen 100—150 lln Blumen dieser Firma entfallen auf: Astern 25—30 du, Reseda 12—18 lln, Riecherbsen (8rv66t P6Ä8, Ontll^vn8 oäorntu8) 10—12 lln, Violn trioolor ranximn (Pensöes) 5—7 du, Phlox 2—3 lln. — Es werden ferner von ihr gezogen etwa 300000 Töpfe Sommer-Levkojen, 60—80000 ?rimutn *) Gebr. Dippe. ellinermm tiinbrintn, 50000 Herbst- und Winter-Levkojen, 25000 Goldlack, 20000 6in6- rnrisn, 8000 Onlesolnrien, 5000 Nelken, 3000 Petunien usw. — Die Mistbeete bedecken einen Raum von 9620 Hin, die Kalt- und Warm häuser einen Raum von 4880 Pn. Die Firma besitzt eine eigene Schmiede, eine Schlosserei, Stellmacherei, Tischlerei, Glaserei usw. An Pferden werden 250—260 Stück, an Ochsen zum Pflügen 460 Stück gehalten und zur Dünger gewinnung werden noch 200 Stiere und 8000 bis 9000 Hammel gemästet. Drei Dynamo maschinen, jede von 110 Volt und 1220 Ampere, erzeugen die elektrische Kraft zur Beleuchtung mittels 4000 Glüh- und 22 Bogenlampen, sowie zum Antriebe von 35 Elektromotoren von bis 20 ?8. (Pferdestärken) für Aufzüge, Dresch- und Reinigungsmaschinen. Eine Zusatzmaschine von 124 Ampöre speist eine Akkumulatoren-Batterie, die eine Kapazität von 1300 Ampöre ergibt. Ferner sind vorhanden 11 Gasmotoren von 2—12 ?8. Die Gebäude sind ohne Inhalt mit rund 3 Millionen Mark versichert. Eine zweite Firma in Quedlinburg*) hat in eigener Bewirtschaftung 900 lln, davon 25 lln Gärten, im übrigen läßt sie noch auf weiteren 750 du Samen bauen. Die Gewächshäuser umfaßen 1863 qw, die Mistbeete 2812 cfw, die Stellagen (mit Bedachung) 3400 qin und auf ihnen haben zirka 95000 Töpfe Levkojen, Gold lack usw. Platz. Seit 1881 hat sich in Quedlinburg auch der Handel mit jungen Pflanzen, bezw. Stecklingen für Teppichbeete, Gruppen usw. sehr entwickelt. Die größte Firma dieser Art**) zieht sich dazu die Samen selbst und hat zu dem Zweck 60000 Samenpflanzen von kminuln 6llin6N8i8, *) Heinrich Mette. **) Sattler L Bethge.