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Hauptmann Or. Uhlemann und dem Geschäfts führer Gartenbau-Jnsp. Braunbart die Herren Hauber-Tolkewitz, Hennig-Schweimnitz, Pro fessor vr. Hankel-Dresden, Ökonomierat Andrae-Braunsdorf, Pekrun-Dresden, sowie vom Königlichen Finanzministerium Herr Geh. Baurat Kranz oder Herr Ober-Baurat Hübler gewählt werden. Nach dem von der Versammlung genehmigten Antrag Haubers soll sich diese Kommission auch mit der Begutachtung der Lehr zeit der Lehrerkurse befassen. Die Kommission erhielt das Recht, sich durch Zuwahl zu er gänzen. Punkt 7 der Tagesordnung: Haushaltplan für das Jahr 1904. Hierzu gibt Herr Professor vr. Fleischer einem Wunsche über veränderte Einrichtung betreffend der Übersendung der Edel reiser Ausdruck, worauf der Geschäftsführer und Herr Hauber die Zweckmäßigkeit des jetzigen Versandverfahrens darlegen. Zu Kapitel 7 bis 12 der Ausgaben bewilligt die Versammlung die eingestellte Erhöhung des Gehaltes des Geschäftsführers um 300 M. und gleichzeitig eine Umzugskostenvergütung anläßlich der etwaigen Übersiedelung von Meißen nach Großenhain. Der Haushaltplan wird hierauf mit rund 8500 M. Zuschuß, welcher vom Königlichen Ministerium des Innern zu erbitten sein wird, angenommen. Zu Punkt 8 der Tagesordnung berichtet der Vorsitzende, daß Anträge an das Direktorium nicht gelangt sind. Der Vorsitzende nimmt mit Dank Kenntnis von einer von Herrn Pekrun als Vertreter des Bezirks-Obstbauvereins Oberes Elbtal mündlich gestellten Einladung zu einer anläßlich des 25jährigen Bestehens dieses Vereines Ende September dieses Jahres in „Donats Neuer Welt" in Tolkewitz geplanten Feier. Nach verschiedenen Mitteilungen aus der Registrande, zu Punkt 9 der Tagesordnung und der Mitteilung des Herrn stellvertretenden Vor sitzenden, daßderEntwurfderneuenSatzungenvom Königlichen Ministerium des Innern noch nicht eingegangen sei, schließt die heutige Versammlung mit warmen Dankesworten an den stellvertreten den Vorsitzenden und Leiter der Ausschußversamm lung, Herrn Amtshauptmann Beeger, welche von Herrn Amtshauptmann vr. Hallbauer zum Ausdruck gebracht werden. Auch dem Herrn Geh. Ökonomierat Hähnel werden anläßlich seines Ausscheidens aus dem Direktorium durch Herrn Amtshauptmann vr. Uhlemann noch herzliche Dankesworte für seine langjährige aufopfernde Tätigkeit entgegengebracht. Schluß der Sitzung nach 2 Uhr. Vorgelefen, genehmigt und vollzogen. Nachrichtlich Beeger, vn. Uhlemann, vi. Hübel. Sekretär Kunze, Rechnungsführer des Landes-ObstbauvereinS. Aus den Verhandlungen der Obst- und Weinbau-Abteilung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft am 18, Februar 1904. Die Obst- und Weinbau-Abteilung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft hielt am 18. Februar d. I. unter dem Vorsitze des Herrn Rittergutsbesitzer Ökonomierat Degenkolb- Rott werndorf eine Sitzung ab, in welcher Herr Müller-Diemitz einen Vortrag hielt über: Die Ansprüche des Handels und der Industrie an den obstbauenden Landwirt. Ein Vergleich des heimischen Obstbaues mit demjenigen anderer Länder läßt uns bedauer licherweise die Tatsache erkennen, daß der deutsche Obstbau nicht auf der Höhe steht, daß uns andere Staaten in gar mancher Beziehung zum Vorbild dienen können. Das gilt sowohl von der Einheitlichkeit in der Auswahl der Sorten, als auch in der Verwertung des Obstes. Der Deutsche hat, geleitet von dem Bestreben nach einer Mannigfaltigkeit von Sorten, den Obstbau mehr auf den Luxus zugeschnitten und in der Hauptsache den eigenen Wirtschaftsbedarf zu decken gesucht, er hat deshalb von den Ansprüchen, die der Handel und die Industrie an den Obst bau stellen, wenig Notiz genommen, das Aus land hat aber diesen Wünschen in vieler Be ziehung Rechnung getragen und erreicht, daß das ausländische Obst ein begehrter Handelsartikel geworden ist. In der ganzen Art des Betriebes sehen wir wesentliche Abweichungen von einem zielbewußten Streben, und erst der Neuzeit war es Vorbehalten, die Mängel hervorzuheben, die eine Wettbewerbs fähigkeit erschwert, wenn nicht gar ausschließt. Der immer mehr hervortretende Mangel an Obst hat zu einer bedeutenden Erweiterung der Obst anlagen geführt, und diese bedingt, daß man für die Zeit, wo diese Anlagen ertragsfähig werden, im voraus die Absatzwege zu ebnen bestrebt sein muß. Das ist zu erreichen: 1. durch eine den Marktverhältnisfen ange paßte Sortenauswahl; 2. durch den Übergang von der bisher üblichen Obstverpachtungsmethode zum Selbstver kauf;