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unseres deutschen Vaterlandes gemacht worden sind. Auch dort hat man sich anfangs gegen ein Selbsternten ablehnend verhalten und der Ver mittelungsstelle zuerst recht geringwertiges Obst angeboten. Als man aber sah, welcher Nutzen bei dem direkten Verkauf erzielt, und daß besseres Obst für gute Preise sehr begehrt wurde, wuchs das Vertrauen; wenn die Vermittelungsstelle an fänglich nur versuchsweise in Anspruch genommen wurde, so tat man es jetzt regelmäßig und sorgte, angeregt durch die höheren Obstpreise, auch für gute Pflege der Obstbäume und Einführung besserer Sorten. Wo sich heute in unserem deutschen Vater lande Obstverkaufs-Vermittelungsstellen befinden, sind Verpachtungen des Obstes au den Bäumen sehr selten geworden. Keineswegs aber ist der Händler ganz ausgeschaltet; in Mecklenburg, Hessen und anderen Gegenden ist er trotz der dort bestehenden Vermittelungsstellen ein be deutender Faktor bei dem jährlichen Obstverkauf geblieben, nur mit dem Unterschiede, daß die Züchter ihr Obst jetzt selbst ernten und sortieren, und dank des Rückhaltes, den sie an den Ver mittelungsstellen haben, einen weit besseren Preis fordern dürfen, wie früher. Die Dresdner Vermittelungsstelle ist eine der jüngsten in unserem deutschen Vaterlande und hat es insofern schwer, als das in Sachsen vorhandene Obst im Verhältnis zu der starken Bevölkerung nicht zu reichlich vertreten ist. Warum sostte sie aber weniger Aussicht auf eine kräftige Entwickelung haben wie Vermittelungs stellen anderer Provinzen? Wenn die ländlichen Obstzüchter mit uns in Verbindung treten und uns ihre Wünsche mitteilen würden, so könnten wir nach Kräften bestrebt sein, allen billigen Forderungen gerecht zu werden und ihr Ver trauen zu erwerben. Verhält man sich aber ab lehnend gegen uns, und führt man uns kein Obst zu, so sind wir mit unserem Können zu Ende. Der Verfasser des vorgenannten Schreibens spricht den Wunsch aus, daß dem Jahresberichte der Dresdner Vermittelungsstelle eine Mitteilung über die im vergangenen Jahre erzielten Obst preise beigefügt würde. Wir danken für diese Anregung bestens und werden es fortan regel mäßig tun. Da die Preise von dem Ausfall der Ernte und der Güte der Früchte abhängig sind, können unsere Aufstellungen nicht sür alle Jahre maßgebend sein. Hoffentlich geben sie aber den Züchtern einen Anhalt bei der Berechnung ihres Obstes. Die diesjährigen höheren Birnen-Preise sind eine Folge des geringen Angebotes; Pflaumen gingen der reichen Ernte wegen billiger ab, wie in früheren Jahren. Äpfel und Beerenobst haben ziemlich den gleichen Preis wie in den Vorjahren gehalten. Prinzenapfel Roter Herbst-Kalvill . . . . Muskat-Renette (kleine Früchte) Gold-Parmäne Casseler Renette 18-20 M. 16-18 „ 15-18 „ . .15 „ - >15 „ . . 14 „ . .15 „ . . 14 „ 14-16 „ . . 14 „ 18—20—24—30 . . . 12—16 Verkauft wurden pro 50 kA: Pariser Rambour Gefl. Kardinal Gsibe sächsische Renette Carmeliter Renette Landsberger Renette Danziger Kant Ananas-Renette (kleine Früchte) . . ... 18 ... 30 . 18-20 ... 30 . 20—24 . 14-16 . 16—18 18-20-22 ... 20 ... 30 14—16—18 . . 25 6—8—10 . 30-35 . 40—50 Weißer Winter-Kalvill, Spalierfrüchte . . 80—100 Kongreßbirnen 18—20 Gute Louise . . . Spaliersrüchte . Diels Butterbirne . Spalierfrüchte . Napoleons Butterbirne Petersbirne ... Amcmlis Butterbirne Bosc's Flaschenbirne Pastorenbirne. . . Spalierfrüchte . Johannisbeeren . . Sauerkirschen > u . Pflaumen .... Erdbeeren . . . „ Prima Mstvermittelungsstelle des Kandes-Gbstbauvereins zu Dresden, Wienerplatz 1, lk. Fr. Tamms. Kleine Mitteilungen. Keimproben von Samen. Wer noch vom vorigen Jahre her übrigen Samen liegen hat, möchte diesen nicht eher fort werfen, als bis er bestimmt weiß, daß der Samen zur Aussaat nicht mehr gebraucht werden kann, weil er nicht mehr keimfähig ist. Um die Samen nun auf die Keimfähigkeit zu erproben, dazu be nötigt man eines Keimapparates. Das hört sich nun ziemlich kostspielig und umständlich an, ist in Wahrheit aber äußerst einfach. Zwei dicke Woll lappen — ganz gleich ob Tuch, Wolle oder sonst was, Hauptsache ist, daß sie viel Wasser aufsaugen — feuchtet man an, streut auf den einen eine An zahl der zu erprobenden Samen und deckt den anderen darüber. Auf einen großen, flachen Teller oder eine Schüssel gelegt und in die Nähe des warmen Ofens gebracht, beginnen die Samen, welche noch nicht abgestorben sind, alsbald zu keimen und man weiß dann, was man mit seinen Samen an fangen kann. Wird reichlich Samen aufgestreut, dann läßt sich auch ungefähr die Keimfähigkeit in Prozenten feststellen.