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56 vorgenommen, auch die Stammpflege, besonders die Beseitigung alter Rinde ist bei feuchter Frühjahrswitterung auszuführen. Im April ist die beste Zeit zur Vornahme der Umveredelung so mancher Krone, welche minderwertige Früchte trägt, mit bestimmten guten Obstsorten. Mit Beginn der Blattbildung werden die Wundstellen irgendwie rindenkranker Bäume bis auf gesunde Rindenteile ausgeschnitten. Der Schnitt der Weinreben ist auszuführen. Im Gemüsegarten gibt es nun Arbeit in Hülle und Fülle. Gute Bodenbearbeitung und reichliche Düngung sind Bedingungen für den Erfolg im Gemüsebau. Das Anbauen der Ge müsesämereien ins freie Land wird allgemein durchgeführt. Gut keimfähiges Saatgut darf nicht zu dicht angebaut werden und ja nicht zu tief untergebracht oder zu stark mit Erde bedeckt werden. Zu dichte Saat stellt den Erfolg in Frage, besonders bei jenen Gemüsepflanzen, welche nicht verpflanzt werden, wie z. B. bei den Wurzelgewächsen und den Hülsenfrüchten. Wird feinkörniger Samen tief untergebracht, so kann er nicht keimen, resp. die junge Pflanze dringt nicht zur Erdoberfläche durch. An Ort und Stelle wird nun die Hauptaussaat vor genommen von Speisezwiebeln, Möhren, Peter silie, Schwarzwurzeln, Rettiche, Spinat, Salat, Erbsen, Bohnen usw. Die Reihensaat erleichtert die später nötige Bodenbearbeitung und gestattet die Anwendung des Planet jun. zu allen Boden arbeiten. Auf die Saatbeete werden angebaut: alle Krautarten, sowohl frühe, mittelfrühe wie späte Sorten, und verweisen wir betreffend Sorten wahl auf den Artikel: „Gemüsesorten für den Hausgarlen" in Nummer 1, 1904, dieser Zeit schrift. Kopfsalat ist wiederholt anzubauen. Küchen- und Gewürzkräuter, wie Majoran, Thymian, Kerbel, Dill, Fenchel, Bohnenkraut und Basilikum werden Ende April angebaut. Steckzwiebeln aller Art sind möglichst bald in den Boden zu bringen. Zwiebeln, welche bereits angetrieben oder spät gesteckt werden, schießen gern, d. h. sie bilden den Samenstengel. Beste Zeit zur Ausführung von Spargelneuanlagen. Bei älteren Anlagen werden die Reihen an gehäufelt. Die Gemüsepflanzen in den Früh beeten reichlich lüften. Die jungen Pflanzen Pikieren. Im März pikierte, gut abgehärtete Gemüsepflanzen von frühen Sorten, wie Blumen kohl, Kohlrabi, Weiß- und Rotkraut, Wirsing und Salat werden ins freie Land ausgepflanzt. In warme Treibbeete werden Gurken und Melonen gelegt. Bei Neuanlagen von nur lauwarmen oder halbwarmen Frühbeetkästen kann in die obere Düngerschicht Champignonbrut eingelegt werden. Die Champignons entwickeln sich in Gurken- und Melonenkästen recht gut. Im Ziergarten können immer noch Gehölze verschiedenster Art verpflanzt, resp. angepflanzt . werden. Für das Verpflanzen von Nadelhölzern jetzt günstige Zeit. Ebenso sind Staudengewächse aller Art mit der Bildung neuer Triebe zu teilen und neu auzupflanzen. Rosen werden angepflanzt. Die Knollen von Dahlien und Canna sind zu teilen und werden in Frühbeete zum Antreiben eingelegt. Gruppen mit Blumenzwiebeln werden abgedeckt und gereinigt. Umgegrabene Rasen flächen werden frisch angebaut. Die Gartenwege sind in gutem Zustande zu erhalten. Wo immer möglich, übergebe man den Kindern ein kleines Stückchen Land zur Anpflanzung und Pflege von Zier- und Nutzgewächsen. Von Schädlingen ist nun der Apfelblüten stecher durch Abklopfen oder Schütteln der Bäume ernstlich zu bekämpfen. Die auf untergebreitete Tücher abgefallenen Käser sind sofort zu zertreten. Blattläuse verschiedenster Art haben nun die Eihülle verlassen und machen sich an den jungen Trieben bemerkbar. Überspritzen mit Quasia- oder Tabakabkochungen. Junge Raupen des Ringel und Schwammspinners halten sich gesellig in Gespinsten auf, Zerdrücken oder Verbrennen mit der Raupenfackel. Das Auftreten von Schorfpilzeu (Verlohen) wird bekämpft durch das Überspritzen der Krone mit Kupferkalkbrühe noch vor der Blüte. Zum Schutze der nistenden Sing vögel sind wildernde Katzen wegzufangeu. ü. Erwiderung. 6. 8n. in M?. Unter vorstehender Chiffre ist uns ein Schreiben zugegangen, worin der Ver fasser auf den in der Nr. 2 der „Obstbauzeitung" erstatteten Jahresbericht der Vermittelungsstelle Bezug nimmt und behauptet, daß der Landwirt in den meisten Fällen besser wegkommt, wenn er sein Obst auf den Bäumen verpachtet, als wenn er das Hüten der Bäume, das Pflücken, Sortieren, Verpacken usw. selbst besorgen muß. Diese Behauptung wird nicht zum ersten Male laut; wir hören sie von landwirtschaftlichen Obst züchtern leider oft genug. Wir möchten aber in diesem Falle wiederum die Bitte aussprechen, Ernte und Verkauf des Obstes versuchsweise erst einmal selbst zu übernehmen, um zu ermitteln, bei welcher Methode der größere Nutzen bleibt. Kann sich der Versuch auch anfänglich nicht auf die ganze Ernte erstrecken, so möge er mit einem Teile derselben unternommen werden. Das Er gebnis wird um so günstiger sein, je besser die abzugebenden Sorten sind, desto ungünstiger, je geringwertiger das vorhandene Obst ist. Als Beweis für diese Behauptung dienen uns die Beobachtungen, welche in anderen Provinzen