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Bezirks-Obstbauverein Grofzenhain. Am 4. März d. I. fand im „Hotel de Saxe" hier die Gemeralversammlung des Bezirks-Obst bauvereins statt, welche von ca. 125 Personen besucht war. Der Vorsitzende, Herr Amtshaupt mann Or. Uhlemann, eröffnete die Verhand lung unter Begrüßung der Erschienenen und ins besondere des Herrn Gartenbauinspektor Braun bart-Meißen und erstattete, zu Punkt 1 über gehend, den Bericht über das verflossene Ge schäftsjahr, aus dem zu entnehmen war, daß der Verein wiederum bedeutend an Mitgliedern zu genommen hatte (317 gegen 228 im Jahre 1902). Einige Empfehlungen (Einbanddecke zur „Obst bauzeitung", Wegweiser auf dem Obstmarkte) wurden zur eventuellen Einzeichnung von Be stellungen in Umlauf gesetzt. Zu Puukt 2 der Tagesordnung erhielt Herr Pfarrer Weißen- born-Lampertswalde das Wort, der eingehend über die von ihm in Gemeinschaft mit Herrn Us chner-Lampertswalde vorgenommene Prüfung der Jahresrechnung referierte. Letztere schloß bei einer Gesamteinnahme von 1211 M. 01 Pf., denen 1204 M. 38 Pf. Ausgabe gegenüber standen, mit 6 M. 18 Pf. Barbestand ab. Der Gesamtvermögensbestand beläuft sich auf 489 M. 91 Pf. Auf Vorschlag des Herrn Referenten wurde die Rechnung einstimmig richtiggesprochen und der Herr Kassenführer entlastet. Zu Punkt 3 der Tagesordnung wurden die satzungsgemäß ausscheidenden Herren Rittergutsbesitzer Sachße- Merschwitz,-Stadtgärtner Pollmer- Großenhain, v. Altrock-Gröba, Kantor Kirsten-Strießen auf Vorschlag des Herrn Vorsitzenden einstimmig per Akklamation wiedergewählt, und es nahmen die Herren, soweit sie anwesend, die Wahl an. Bei Pnnkt 4 der Tagesordnung erklärte sich die Versammlung mit Abhaltung von Frühobstver- wertungsknrsen im laufenden Jahre, für welche sich besonders auch Herr Gartenbauinspektor Braunbart verwendete, einverstanden, und bei Punkt 5 der Tagesordnung, Vorträge und Exkursionen betreffend, stellte Herr Freiherr v. Palm auf Lauterbach seine Obstanlagen zur Verfügung; etwaige weitere Vorschläge erbat der Herr Vorsitzende tunlichst bald. Bevor zu Punkt 6 der Tagesordnung geschritten ward, gab der Herr Vorsitzende bekannt, daß die bestellten Edel reiser in Empfang genommen werden können. Herr Braunbart führte hierbei aus, daß diese nicht in den Keller, sondern im Freien, an der Nordseite von Gebäuden oder in Gehölzgruppen bis zwei Drittel ihrer Länge in die Erde ein zugraben sind, und zwar so, daß die Kopfenden gebunden bleiben. Bedecken gegen Frost sei nicht erforderlich. Sodann hielt Herr Gartenbau inspektor Braunbart seinen Vortrag über „Kirschenkultur" (Punkt 6 der Tagesordnung). Zum Schluß verbreitete sich der Herr Vortragende in interessanter Weise über die Auswahl der Sorten. An der sich anschließenden Aussprache beteiligten sich die Herren Klinger-Wantewitz, Pfarrer Michael-Frauenhain, Stadtgärtner Polmer, Pfarrer Weißenborn - Lamperts- walde, Obergärtner Wecker-Priestewitz, Freiherr v. Palm auf Lauterbach und Gartenbauinspektor Braunbart, welch letzterer je die gestellten An fragen eingehend beantwortete. Zum 7. Punkte der Tagesordnung erfolgten Mitglieder-Auf- nahmen und fand eine weitere Anfrage des Herrn Uschner-Lampertswalde über die Verwendung von Wurzel-Ausläufern von Pflaumen gleichfalls eingehende Beantwortung durch Herrn Braun- bart, dem sich auch Herr Wecker-Priestewitz anschloß. Mit Abstattung des Dankes an den Herrn Vortragenden und die Erschienenen und der Bitte, auch fernerhin im Interesse des Vereins zu wirken, schloß der Herr Vorsitzende gegen Uhr die Versammlung. Monatskalender. April. Kalendermäßig ist der Winter ver abschiedet und können wir ihm das Zeugnis nicht versagen, daß er in milder Weise sein Regiment führte, und deshalb auch die Pflanzen des Obst baues durch Kälte nicht geschädigt wurden. Nach vielfachen Beobachtungen sind Kern- und Stein obstarten saft gleich wie im vorigen Frühjahre mit Blütenknospen reich besetzt. Spalierbäume an sonnigen Mauern und an Wänden, vor allem Pfirsiche und Aprikosen blühen in wenigen Tagen. Selten sind jedoch Schutzdächer an den Mauern angebracht, oder andere Vorrichtungen getroffen, um die frühe Blüte gegen Frost oder Schneefall zu schützen; erinnern an April 1903. Bezüglich wirksamer Schutzmaßregeln gegen Frostgefahr verweisen wir auch auf den Artikel: „Die Nacht frostprognose" in Nummer 4 dieser Zeitschrift vom vorigen Jahre. Die Witterungsverhältnisse im Monat März waren für den Obstbau recht günstige. Ununterbrochen konnten die erforder lichen Arbeiten vorgenommen werden. Auch zur Zeit ist die Entwickelung der Knospen noch so weit zurück, daß rückständige Arbeiten ausgeführt werden können. Der Schnitt der Formenbäume und der jüngeren Baumkronen ist zu beenden. Obstbäume, welche im Herbste oder den Winter über nicht gedüngt wurden, sind möglichst bald, noch vor der Blüte, ausgiebig zu düngen. An pflanzungen von Obstbäumen sind fortgesetzt aus zuführen. Das Auslichten älterer Kronen wird