46 Welche Art konnte dies aber sein? Nach meinen anderweitigen Erfahrungen dachte ich sofort an den Hallimasch, zumal dieses Mycel dem des benannten Pilzes an der Kiefer und anderen Waldbänmen, besonders an deren alten Stöcken täuschend ähnlich sah. Nun wußte ich aber aus der Literatur, daß man den Hallimasch nur als Waldbaumverderber in erster Linie be trachtete und daß er dann nur noch an alten abgestorbenen Stöcken vorkommt. Ich glaubte demnach annehmen zu müssen, daß er nicht die erste Ursache am Krankwerden der Obstbäume sei, sondern sich nur an bereits erkrankten und Entwickelung. Weitere Forschungen ergaben, daß erstens im Garten selbst einzelne alte, ab geschnittene Baumstöcke vorhanden und diese ebenfalls über und über mit Hallimasch be deckt waren. Ferner zeigten sich auf der einen Seite des Obstgartens, zu einem kleinen Wald- bestande gehörend, eine Anzahl alte Kiefern oder Fichtenstöcke ringsum mit Hallimasch be wachsen. Gleichzeitig fanden sich die betr. Pilze vereinzelt oder büschelweis frei im Garten, aber stets auf Wurzeln schmarotzend (siehe Abbildung Seite 47). Außerdem teilte mir Herr Kreller mit, daß derselbe Pilz auch in einem anderen Garten an halbtoten Bäumen angesiedelt habe. Dieselben Klagen wurden anch bei verschiedenen Obstbau- Versammlungen laut und bei einer derselben wies auch ein Obstbaumbesitzer darauf hin, daß im Herbste Pilze um den betreffenden Baum wüchsen. Letztere konnte er freilich nicht so be schreiben, daß daraus die Spezies zu erkennen gewesen wäre. Erst im letzten Herbste sollte mir vollständige Klarheit werden, als ich bei einem Besuche in dem Obstgarten des Herrn Rittergutsbesitzers Kreller in Weischlitz einen großen Teil der Äpfelbäume dicht am Wurzel halse, wie dies die betreffende Abbildung zeigt, mit ganzen Bündeln der Hallimaschfruchtkörper besetzt fand und zwar Bäume in der besten verschiedenen älteren Obstbäumen zu finden sei. So wurde mir hierdurch Aufschluß, daß das seinerzeit an anderen Bäumen gefundene Pilz- mycel doch dem Hallimasch angehöre und dieser die Grundursache des Erkrankens der Obstbäume sei. In welcher Weise aber die Infektion zu stände kommt, müssen weitere Untersuchungen lehren. Zunächst ist folgendes mit Sicherheit anzunehmen: überall wo in der Nähe von Obst gärten größere oder kleinere Waldbestände, ganz besonders Kiefern vorkommen und vor allem alte nicht gerodete Baumstöcke vorhanden find, ist eine Übertragung des Hallimasch zu befürchten und diese wird in derselben Weise erfolgen, wie bei den Waldbäumen. Hier ist von allen Hut-