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36 Verkehr zugelassenen . . . Stück Fässer ameri kanischer Äpfel, gemarkt. . . aus dem Schiffe . . . sind von mir mit dein Schwarzstempel des Deklarationsbureaus . . . versehe» worden. Datum . . . Name des Beamten . . . Finden sich dagegen in den Proben St. Joss- Läuse, so wird als Bemerkung auf dem bei gegebenen Zettel von dem Beamten gesetzt 8.4.L. Wird auch nur eine einzige Laus gefunden, wird der ganze Caveling kassiert. Es müssen dann sofort die sämtlichen Fässer der betreffenden Cavelinge in gesonderte Räume transportiert werden und jedes Faß erhält einen unverwisch baren Rotstempel 8. .1. I,. Die Firma erhält folgenden Zettel: Die für die Firma . . . unter suchten . . . Stück Fässer amerikanischer Äpfel, gemarkt . . ., welche mit St. Jos^-Laus besetzt befunden wurden, sind von mir mit dem Rot stempel 8. ck. L. versehen worden Datunt . . > Name des Beamten. . . Diese so gestempelten Fässer können nicht aus dem Freihafengebiete heraus, sondern müssen ins Ausland zurückgeführt werden; meistens gehen die Fässer nach England, Holland oder Däne mark. — Ebenso eingehend werden alle vom Auslande ankommenden Pflanzen untersucht, so daß unserem Obst- und Weinbau immerhin eine recht große Gewähr vor Ansteckung gegeben ist. Die Pflanzenschutzstation untersucht und studiert auch alle im Hamburger Gebiete und umliegenden Landesteilen vorkommenden Schädlinge und Krankheiten und empfiehlt Mittel zu deren Ver tilgung. Es wirkt dieses Institut nach ver schiedenster Richtung für unseren Obst- und Weinbau segensreich und empfehle ich nochmals dessen Besuch. DerGarteubanimDeutschenReicheundseineBeziehungenzuAmerika. Von L. Wittmack. (Aus der Zeitschrift „Gartenflora".) 1. Geschichtliches. Der Gartenbau im Deutschen Reiche läßt sich bis auf das 5. Jahr hundert n. Ehr. zurückverfolgen, denn damals wurde bereits in Bayern Gartenbau betrieben. Karl der Große (768—814) gab in seinem Oapitulars „cis Villis iurxeriulibus^ Kap. 70 ein Verzeichnis von Blumen, Gemüsen und Obst bäumen, welche in den Gärten der kaiserlichen Pfalzen angebaut werden sollten. Auch in dem Bauplan zu einem Kloster in St. Gallen aus dem Jahre 820 sind die Namen der im Garten zu bauenden Gemüse und Arzneipflanzen ver zeichnet. Neue Pflanzen aus dem Orient wurden durch die Kreuzzüge eingeführt, weit mehr aber noch kamen später aus Ostindien und aus der neuen Welt. — Die Flora der europäischen Parkanlagen wurde ganz besonders durch nord amerikanische Gehölze im 17. und 18. Jahr hundert bereichert. Noch heute steht im ckui'ckiu äss pluuteg zu Paris die erste Lobiuiu kssuckusuoiu, welche Vespasien Robin 1630 daselbst pflanzte. Ganz besonders richtete man sein Augenmerk auf die amerikanischen Nadel hölzer, aber auch auf die durch ihre herrliche Herbstfärbung so auffallenden Eichen, ferner auf die Ahorne, die Rhus-Arten, die Lrisuessu (Kalmia), die Magnolien usw. In der Provinz Brandenburg finden sich zu Gusow eine Anzahl virginischer Wachholder, 3uuiperu8 virßiuiunu (reck Osckur oder 8rrvin) sowie eine Sumpf zypresse, Tuxockiurn ckmtisllum (^msr-icmn Luick O^prsü oder 8rvamx Osckur), welche schon um 1670 von dem berühmten Feldmarschall, dem alten Derfflinger gepflanzt sind. — Ein Jahrhundert später wurden mehrere z. T. noch heute berühmte Parks angelegt und darin namentlich wieder amerikanische.Gehölze gepflanzt. So 1750 der Park zu Schwöbber bei Hameln an der Weser, 1765 der Park zu Harbke im Regierungsbezirk Magdeburg, 1768 der zu Kunnersdorf, Provinz Brandenburg und gleich zeitig der zu Wörlitz in Anhalt, welcher noch heute viel besucht wird. Bald darauf schrieb Du Loi sein berühmtes Werk „Die Harbkesche wilde Baumzucht" teils nordamerikanischer und anderer fremder, teils einheimifcher Bäume rc., 2 Bände 1771 — 1772. — Bald fing man auch an, einige nordamerikanische Holzarten forst- männisch zu ziehen. Der Oberforstmeister Friedrich Adam Julius von Wangenheim ver öffentlichte 2 Schriften darüber: „Beschreibung einiger nordamerikanischer Holz- und Busch arten mit Anwendung auf deutsche Forsten", Göttingen 1761, und „Beitrag zur deutschen holzgerechten Forstwissenschaft, die Anpflanzung nordamerikanischer Holzarten, mit Anwendung auf deutsche Forsten, betreffend", Göttingen 1787, Folio, mit 31 Tafeln. Lange Zeit hat dann der forstmäßige Anbau geruht, bis in unsern Tagen namentlich auf Veranlassung des Herrn Booth derselbe wieder in die Hand genommen ist und jetzt von einer besonderen Zentral-Kommission für das forst liche Versuchswesen planmäßig weitergeführt wird. — Einer unserer Landsleute, Herr Purpus, ist noch heute im fernen Westen tätig, um immer noch neue Pflanzen einzuführen, während ein anderer, Herr Rehder, bemüht ist, uns durch seine Schilderungen die amerikanischen Anlagen und ihre Gehölze kennen zu lehren.