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34 Solche Stämmchen werden, oft schon eine Reihe von Jahren alt, von ihrem Standorte aus Wald und Hecke gewöhnlich mit der Rodehacke ausgehackt. Jeder, der solche Wildlinge aus gräbt, weiß, daß dieselben nur wenig Wurzeln besitzen; gibt sich gewöhnlich auch gar nicht viel Mühe, möglichst lange Wurzeln auszugraben. Den so kümmerlich herangewachsenen Wildlingen jeglicher Art fehlen die zum Anwachsen nötigen Reservenährstoffe, schwache Wurzelbildung ist die Folge, wenn die Bäumchen überhaupt anwachsen. Dann stehen noch solche Krüppel, deren Stämmchen oft die verschiedendsten Winkelneigungen zeigen, einige Jahre, bis sie in Kronenhöhe veredelt werden können. Lange Jahre steht schon der Baum, der Stamm wird nicht stärker, ein Paar Baumpfähle sind schon durchgefault, die trockene spröde Rinde hält die Verdickung des Stammes auf, dann wird die Rinde geschrepft und dann wird der Baum wachsen, oder er geht nach einiger Zeit ein. Wer dem Obstbau Interesse entgegenbringt und Erträge von den Obstbäumen erwartet, wird nicht Waldwildlinge, nicht hochstämmige Wildlinge überhaupt anpflanzen, sondern nur- reich bewurzelte kräftige Pflanzware, gleichviel welcher Baumform. Braunbart-Meißen. Der Apfelexport der Vereinigten Staaten von Nordamerika. ' Das Königliche Ministerium des Innern übermittelte dem Direktorium des Landes-Obst bauvereines nachfolgenden Bericht des Herrn Scherk, Land- und forstwirtschaftlicher Sach verständiger in San Francisco, vom Januar 1904: „Alljährlich im Monat November erreicht der Apfelexport der Vereinigten Staaten seinen Höhepunkt. Die Verschiffung beginnt im Juli, sobald die Frühsorten auf dem Markt erscheinen und dauert bis zum folgenden April. Die Hauptmasse des Exports, welche in den besten Jahren eine Höhe von 5 000 000 buslrels erreicht hat, wird zwischen September, dem Monat, in welchem die dauerhaften Wintersorten auf den Markt kommen, und Januar verschifft. In früheren Jahren wurden über 80 °/o aller zum Export gelangenden Äpfel in diesen Monaten versandt; in den letzten Jahren haben jedoch Lagerhäuser und Verbesserungen in der Verpackung dazu beigetragen, die Saison des Hauptexports zu verlängern und dadurch Händler und Konsumenten das ganze Jahr hindurch gleichmäßiger mit Obst zu versorgen. Bekanntlich produzieren die Nord- und Mittelwestlichen Staaten die meisten Äpfel; von hier ans bewegt sich der Handel östlich nach den Hauptverschiffungsplätzen New Jork und Boston. Diese beiden Hafenplätze monopolisieren tatsäch lich den Äpfelexport des Landes, da sie 80 bis 90 o/v des Gesamtexports versenden. Die beiden einzigen anderen Häfen, welche noch in Betracht kommen, sind San Francisco und Portland, Maine, welch ersterer den Teil der Ernte, welcher für Australien und den Occident bestimmt ist, verschifft, während letzterer günstig für den Export aus den nordöstlichen Staaten gelegen ist. Jedoch muß bemerkt werden, daß der Hauptteil der kalifornischen Ernte per Bahn nach dem Osten bewegt wird. Im Jahre 1901/02 sind gegen 2000 Waggon- ladungen (ä 40 000 lb8) nach den östlichen Märkten verschickt worden, gegen 739 Waggons im vorgehenden Jahre. Von dieser Menge ist gewöhnlich über ^/z für den Versand nach Groß britannien bestimmt, und besteht zum größten Teil aus „Uevrton pippius", eine Apfelsorte, die durch Farbe, Form und Geschmack zu einer der beliebtesten auf englischen Märkten geworden ist. Der englische Handel scheint einen grünen Apfel zu bevorzugen, während der rote in Deutschland und der braune in Frankreich be liebter ist. Die Wichtigkeit der obengenannten Häfen und die Masse der exportierten Äpfel ist aus folgender Tabelle zu ersehen: Apfelexport der Vereinigten Staaten. Ab Häfen IMS 1900 1901 1902 F ä s s e r Boston .... 147 857 81493 374589 130 202 New Port . . . 188 970 380 070 380414 250010 San Francisco 21780 35 675 20496 26 312 Portland, Nie. . . 9171 12108 92 458 29 557 Sämtl.andere Häfen 12 444 17 290 15 716 23 638 Ver. St. zusammen 380 222 526 636 883 673 459 719 Ein Vergleich des Gesamtexports von Äpfeln der Vereinigten Staaten mit der Ge samternte des Landes zeigt noch mehr den großen Verbrauch im eigenen Lande, wie die Größe des Außenhandels. Im Jahre 1899 be trug die Produktion 58 466 000 Faß. Hiervon gelangten zum Export 526 636 Faß, kaum 1 o/g. In den folgenden Jahren erhöhte sich der Pro zentsatz um ein Weniges, überstieg aber nie 5 o/g der Ernte.