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27 anderen Sorten, z. B. „Magdeburger" und „Braunschweiger" gegenüber den Vorteil, daß die Köpfe nicht so leicht platzen. Das Rotkraut: „Zenith." Diese Sorte hat sehr gute Erträge ergeben. Es zählt wohl von allen Rotkrantsorten mit zu den besten, denn die Köpfe zeichnen sich durch große Festigkeit und recht dunkle Färbung aus. Der Wirsing: „Granatkopf." Auch diese Sorte verdient alle Beachtung. Wenn die Köpfe auch nicht sehr groß werden, so weisen dieselben jedoch eine schöne gefällige Form auf und die Blätter sind sehr schön gekräuselt; zwei gute Eigenschasten, die bei der Anzucht für den Ver kauf besonders zu beachten sind. Ende März im Mistbeetkasten ausgesät, kann man im August ernten. Eine andere Wirsingsorte, die in diesem Frühjahre als Neuheit austauchte, ist der „Rote Delikateß-Wirsing". Diese Sorte hat den Erwartungen und Anpreisungen nicht entsprochen. Die Köpfe sind nicht gleichmäßig intensiv gefärbt, sondern fast jeder Kopf hat eine andere Färbung. Der eine ähnelt mehr dem Weißkraut, der andere dem Rotkraut. Es sind auch die Blätter nur wenig gekräuselt, weshalb dieselben dem Rot oder Weißkraut meist mehr ähnelten, als dem Wirsing. Die Köpfe werden sonst ziemlich groß und fest, dürsten aber beim kaufenden Publikum aus obigen Gründen wenig ansprechen. Wir sind der Meinung, daß diese Sorte etwas zu früh in den Handel gegeben ist. Durch strenge Auswahl des Saatgutes dürfte jedoch wohl noch eine Verbesserung nach den angegebenen Richtungen möglich sein. Der Kohlrabi: „Weißer Delikateß." Von allen Kohlrabisorten, die bis jetzt für die Frühkultur im freien Lande verwendet wurden, besitzt wohl keiner solche guten Eigenschaften, wie der oben genannte. Er entwickelt sich sehr schnell, so daß er 8—14 Tage früher wie die anderen Sorten geerntet werden kann. Außerdem besitzt er sehr wenig Laubwerk, eine schöne glatte Knolle und ist, wenn rechtzeitig geerntet, sehr zart. Nach völliger Entwickelung muß er jedoch bald verbraucht werden, weil er sonst holzig wird. Kopfsalat „Maikönig". Dieser vorzüg liche neue Salat hat unter den bedeutendsten Marktgärtnern Deutschlands eine wahre Sensation hervorgerufen. Die Tatsache, daß er wirklich schon in Massen für den Berliner und andere Märkte gezüchtet worden ist, und dieser Versuch von durchschlagendem, klingendem Erfolge be gleitet war, sollte jeden veranlassen, diese Er rungenschaft sich zu nutze zu machen. Der große Wert dieses Salates, der ihn weit vor alle anderen Sorten stellt, ist seine über raschend schnelle Entwickelung, Größe, Schwere, Zartheit, Unempfindlichkeit und die Tatsache, daß er bei Land- und Treibkultur gleich großartige, nie erreichte Erfolge liefert. 7 Jahre lang hat der Züchter, ein erfahrener Marktgärtner, seine Eigenzüchtung neben den besten frühen Sorten kultiviert und konstatiert, daß kein Kopfsalat dem „Maikönig" auch nur annähernd gleichkommt. Er ist anspruchslos in der Wahl des Bodens, unempfindlich gegen Niederschläge, hat unbeschadet 9° 0. Kälte ausgehalten und wird selbst bei frühester Aussaat nicht von Schimmel befallen. Wer in den letzten Jahren je Gelegenheit hatte, die Salatfelder des Züchters zu sehen, war er staunt über die frühe, rapide und gleichmäßige Entwickelung. So z. B. wurde von ihm im März 1903 trotz ungünstiger Witterung ein Plan von 5 Morgen im freien Felde bepflanzt und konnte in der Zeit vom 12. bis 31. Mai voll ständig abgeerntet werden. Dabei ergaben die Köpfe ein Durchschnittsgewicht von 350 während viele bis 450 A wogen und noch 10 bis 14 Tage nach Beendigung ihrer Entwickelung standen, ohne aufzuschießen Der Kopf ist von kugeliger Form, hart und fest geschlossen; die Blätter sind gelblich grün, feinrippig und leicht gewellt, der innere Kopf sehr zart, von gelber Farbe und vorzüglich im Geschmack. Nachteile des Zntiefpflanzens junger Obstbäume. Aus dem Jahresbericht der Königl. Lehranstalt in Geisenheim. Die Versuche wurden rm Jahre 1896 von Herrn Landesökonomierat Goethe an der Königl. Lehranstalt zu Geisenheim eingeleitet und ver folgten den Zweck, festzustelleu, in welchem Maße das Zutiefpflanzen nachteilig auf die Entwickelung junger Obstbäume einwirkt. Wenn auch schon längst die praktische Erfahrung lehrte, daß das richtige Setzen der Bäume für die gedeihliche Entwickelung derselben von großem Einfluß ist, so sollte doch durch diesen Versuch der unwider legliche Nachweis für die großen Nachteile des Zutiefpflanzens erbracht werden. Der Versuch wurde im verflossenen Jahre zum Abschluß gebracht. Der besseren Übersicht halber sei an dieser Stelle die Art der Durchführung des Ver suches kurz geschildert. Man pflanzte je 5 Hoch stämme der französischen Mostsorte Fresquin von ganz gleicher Stärke bei denselben Boden verhältnissen dergestalt in eine Reihe, daß die ersten 5 Bäume normal gepflanzt wurden, so, wie sie in der Baumschule gestanden hatten, und je weitere 5 Bäume mit dem Wurzelhalse tiefer zu stehen kamen, so daß die zweite Partie