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mehr das Vertrauen der Obstzüchter und des obstkaufenden Publikums zu gewinnen. Durch persönlichen Verkehr haben wir der Vermittelungs stelle viele Sympathien erwerben können und dürfen dem neuen Geschäftsjahre mit Vertrauen entgegensehen. Daß wir aber der Unterstützung weitester Kreise bedürfen, ist aus dem Gesagten gewiß ersichtlich. Wir rechnen auf die Unterstützung der sächsischen Bezirks-Obstbauvereine, für deren Wohl wir ja nicht minder arbeiten, wir ver- fprechen uns die größte Hülfe von den Herren Wanderlehrern, die uns die ländlichen Obstzüchter in großer Zahl zuführen sollen, denen die Auf gabe obliegt, gegen das Verpachten des Obstes auf den Bäumen zu kämpfen und die den Obst produzenten darauf aufmerksam machen sollen, daß die Vermittelungsstelle für Obstverkauf ein gemeinnütziges Unternehmen ist, welches jeder mann kostenlos zur Verfügung steht und das bestrebt ist, den Gewinn am Obstbau dem Züchter und nicht dem Pächter zuzuwenden. Mehr Abwechselung im Blumenschmuck unserer Gärten. Von Franz Lebten, Garteninspektor des Konigl. Botanischen Gartens in Dresden. Das ist ein Wunsch, in dem sich Gärtner und ästhetisch veranlagte Laien seit langem begegnen. Die Klage betreffs des öden, gleichmäßig lang weiligen Aussehens ganzer Straßen in den Gartenvierteln der Großstädte infolge einer fchablonenmäßigen Bepflanzung sämtlicher Haus und Vorgärten mit demselben „ewigen" ?6lu.r- Aoniurn „Meteor" (vul^o Ksruuium oder Storchschnabel) ist schon recht alt. Vor den Scharlach-Pelargonien fand man in allen Gärten eben fo sicher die Gruppen buntblättriger Ge wächse, als wenn es weiter überhaupt nichts gäbe. Die Gartenbesitzer sind hauptsächlich Schuld daran, daß ihre Gärten ihnen und anderen keine Freude machen können. Geld und Mühe wollen sie nicht darauf verwenden; sie überlassen dem Berufsgärtner, der die Gärten der ganzen Str iße versorgt, die Pflege und Schmückung der Vor gärten unter den Bedingungen, daß möglichst nur einmal bepflanzt werden darf, daß möglichst den ganzen Sommer hindurch alles blüht, und daß alles möglichst wenig kostet. Der Gärtner ist damit förmlich auf das alles beherrschende kslnrAOlliuiu hingedrängt. Es gibt kaum eine zweite Pflanze, die den obigen Bedingungen so prompt entspricht, außerdem so wind- und wetter fest ist und dabei noch so viel „hermacht". Mich beschäftigt die Frage, seitdem ich Gärtner bin, ob es in dem großen Heere der Blütengewächse wirklich nicht mehr Material für diesen Zweck gibt. Je mehr ich selbst Versuche machte, um so mehr lernte ich die Schwierigkeiten würdigen, die für den ausführenden Gärtner in den obigen Bedingungen liegen. Ein Besuch der Gartenbau- Ausstellung in der Blumenstadt Erfurt 1902, welche hauptsächlich die vielseitige Verwendbarkeit der Sommerblumen und ausdauernden Stauden zeigen sollte, brachte mir nun manche neue Idee. In der Gärtnerei von Haage und Schmidt zeigte man lange Rabatten von keutstsrnoQ Hart- rvsAii ü^brickum, die im Januar oder An fang Februar ausgesätet, im Juli in herrlichster Blüte standen und mit ihrem bunten Farben spiel und ihrer graziösen Tracht einen entzückenden Anblick boten. Damit Dar schon eine wertvolle Aquisition für unsere Hausgärten gefunden. Früher überwinterte man die k6Qt8t6iuon müh- felig und vermehrte sie recht langsam durch Tei lung, Stecklinge u. s. w., dadurch wurden sie teuer und nie beliebt. Aber in halbjähriger Kultur aus Samen zur Blüte gebrachte Pflanzen sind wohl im stände, sich einen dauernden Platz in unseren städtischen Hausgärten zu erobern. , Es handelt sich nur darum, sie nach Aussaat im Warmhause anfangs in einem nicht zu warmen, Hellen Hause, später auf zweimal gewechselten lauwarmem Mistbeet ausgepflanzt, recht rasch in Vegetation zu bringen und zu erhalten. Im Mai, wenn die Stiefmütterchen und sonstigen Frühjahrsblüher abgeräumt werden, auf gutes Gartenland in Abständen von ca. 25—30 ein gepflanzt, gehen sie dann rasch los und blühen sehr balo. Ihre etwa 30—50 oru langen Blüten stiele tragen sich gut selbst und bieten übrigens ein sehr wertvolles Bouquetmaterial. Wer den Überwinterungsraum besitzt, topft natürlich die keutsttzwoii ein und hat für nächstes Frühjahr schon im Mai blühende, starke Pflanzen. Fast ebenso wertvoll ist die aus gleicher Be handlung hervorgegangene Rasse der OiÄntüu8. 6ur^opü)Alu8, welche mit dem Namen „Oüabrruä" bezeichnet wird und eine immer blühende Form unserer Edelnelke darstellt. Auch die Edelnelken waren bisher für eine masfenhafte Verwendung vielen zu teuer, wegen der umständ lichen Vermehrung und Überwinterung. Jetzt im März oder April ausgesäet und zweimal von einem Frühbeet ins andere verpflanzt, nur vor übermäßiger Nässe geschützt, geben sie ein viel widerstandsfähigeres Bepflanzungsmaterial für unsere Gartenbeete als die alten durch den Winter gebrachten Stecklingspflanzen. Sie blühen eben falls bald im Juni und Juli und zeigen die fchönsten Farben der Remontantnelken bei guter Entwickelung der Blumen. Die wenigen einfach blühenden Pflanzen werden am besten entfernt,