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Kronentraufe oder das Bohren von Löchern, mag für einzelne Bäume im harten sonst nicht bebauten Boden oder auch für Straßenbäume angebracht sein, läßt sich aber bei einer großen Anzahl nur schwer durchführen. Die einfachen Pfahleisen leisten hierbei noch die billigste Arbeit. Die in der Landwirtschaft allgemein ein geführten Düngemittel sind, weil überall erhält lich und am billigsten, mit gleichem Erfolge im Obstbau zu verwenden. Es sind auf 1 u (100 Hm) mit Obstbäumen bestandene Fläche folgende Mengen zu geben: 1. Kali in 2,5 bis 4 IvA 40o/oiges Kalidünge salz, welches nur auf ganz leichtem Sand boden durch 8 bis 12 Kainit zu ersetzen ist. 2. Phosphorsäure in 3,5 bis 4,5 Super phosphat oder 3,6 bis 5,4 Thomasmehl oder 3,2 bis 4,8 Knochenmehl. 3. Stickstoff in 2,5 bis 4 Chilisalpeter, 2,0 bis 3 kA schwefelsaurem Ammoniak. Auf gutem Boden und neben regelmäßiger Stallmistdüngung genügt die geringere Gabe, während auf armen Boden und bei fehlender Stallmistzufuhr eine stärkere Gabe aller Kunst- Düngemittel notwendig ist. Ebenso muß man kräftiger düngen, wo Unterkulturen vorhanden sind, und dies ist besonders im Graslande nötig. Gras und selbst Klee schadet älteren Bäumen nur dann, wenn es an Düngung fehlt und bei jungen Bäumen keine Baumscheiben vorhanden sind. Baumpflanznngen, unter denen sich nur eine kümmerliche Weide befindet, sollten trotzdem auf der ganzen Fläche gedüngt werden. Wird dadurch die Weide besser, so werden sich auch die Bäume gut dabei befinden und freudigen Wuchs zeigen. Selbstverständlich darf dann nicht gespart werden, und man tut gut, mit Rücksicht auf die zwischen den Bäumen zu bauenden Pflanzen die sogenannten Düngermengen um bis i/z zu erhöhen, bei der erstmaligen Düngung wird sogar die l?/2 fache Gabe die lohnendste sein, weil die Wirkung dann um so eher hervortritt. Die geeignetste Zeit zur Düngung beginnt mit dem Laubfall und dauert bis zum Austrieb der neuen Blätter, dies ist zugleich die Ruhe periode des Baumes wie seines Pflegers, der nach beendeter Fruchternte seinen Dank am besten dadurch abstattet, daß er den Boden durch Düngung für die nächsten Ernten wieder kräftigt. Die Kalisalze und Phosphate verlangen die Anwendung im Herbst und Winter, um an die tieferliegenden Wurzeln zu gelangen und die Winterfeuchtigkeit besser auszunutzen. Selbst für den Stickstoff ist es nützlich, ^/z bis 1/2 mit Kali und Phosphorsäure zusammen zu geben, der Rest kommt dann im Frühjahr noch zurecht, und empfiehlt es sich, damit bis nach der Blüte zu warten, weil man den Bäumen, welche viel Fruchtansatz haben, dementsprechend mehr geben muß und bei anderen, die ohnehin stark holz wüchsig sind, sparen kann. Wirklichen Nutzen gewährt aber die Düngung erst dann, wenn alle übrigen Bedingungen zum Gedeihen der Bäume die denkbar günstigsten sind, wie dieselben durch sorgfältigste Boden bearbeitung, sachgemäße Pflege u. s. w. von jedem verständigen Obstzüchter im eigensten Interesse geschaffen werden müssen. Jahresbericht über die Obst-Vermittelungsstelle des Landes-Obst- banvereins in Dresden. Erstattet in der Sitzung des Dresdner Bezirks-Obstbauvereins am 7. Dezember 1903 von Gart.-Ing. Fr. Tamms- Grüngräbchen. Der Dresdner Bezirks-Obstbauverein, der Begründer der Vermittelungsstelle für Obst verkauf in Dresden, hat bereits am 1. Januar 1902 dieses Institut dem Landes-Obstbauverein für das Königreich Sachsen übergeben, hat aber der Vermittelungsstelle bis zu dieser Stunde das rebste Interesse bewahrt und ihr allezeit hilfreich beigestanden. Wenn ich nun heute dem rührigen Dresdner Vereine den Jahresbericht erstatte, so hoffe ich dadurch, uns dessen Unterstützung und Teilnahme auch für fernere Zeiten zu sichern und das Interesse für unsere gute Sache bei seinen zahl reichen Mitgliedern rege zu erhalten. Die Lebens fähigkeit unserer Vermittelungsstelle und das Bedürfnis für eine solche in unserem engeren Vaterlande habe ich früher durch Zahlen wohl genügend nachgewiesen. Auch der diesjährige Bericht ist, den Obstverhältnissen entsprechend, nicht ungünstiger, wie der früherer Jahre; wir haben teilweise sogar höhere Zahlen zu verzeichnen, wie je zuvor. Trotzdem können wir von einem Aufschwünge, wie wir ihn vom Jahre 1903 erwarteten, nicht sprechen. Die beteiligten Kreise verhalten sich gegen die Vermittelungsstelle immer noch zu gleichgültig, obschon letztere zu ihrem Vorteile geschaffen ist, und ihnen stets kostenlos zur Verfügung steht. So ist es gekommen, daß wir auch in diesem Jahre wieder über ein zu geringes Obstangebot zu klagen haben. Von den in der Nähe der Städte wohnen den Obstzüchtern dürfen wir keine Angebote erwarten, denn diese können ihre Ware auch ohne unsere Vermittelung schnell und leicht ab setzen. Wir sind also auf das Landobst ange wiesen und wir haben versucht, den ländlichen