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Ohne Phosphorsäure Mit Phosphorsäure Apfel, Wintergoldparmäne, zehnjähr. Pyramide 1902 4430 s 8480 s Stachelbeere, Jolly Angler, 7 Ernten reif .... 5145 s 6514 s Stachelbeere, Sämling von Maurer, 7 Ernten reif 2501 s 2731 s Pflaume, Viktoria, 6 Ernten 12180 s 34650 s Johannisbeere, rote Ver sailler, 3 Ernten ... 276 s 936 s Der Stickstoff wirkt anregend auf das Wachs tum und befördert daher zunächst den Blatt- und Holzwuchs. Bei der Frucht selbst wird die Größe, d. h. die Menge vermehrt, ohne die Qualität zu verbessern, übermäßige Stickstoff gaben, insbesondere bei fehlender Kali-Phosphat- düngung beeinträchtigen den Geschmack und die Haltbarkeit der Frucht. Ohnehin starkwüchsige Bäume brauchen wenig Stickstoff, während bei kurztriebigen und sonst kümmerliche Blattbildung zeigenden reichliche Gaben erforderlich sind. Ebenso muß in demselben Garten der reichen Fruchtansatz zeigende Baum mehr Stickstoff er halten als der Nachbar, welcher bei sonst gutem Aussehen in Holz und Laub noch keine Früchte tragen will oder gerade in dem einen Jahre keine Blüten brachte. In einem regelmäßig mit Stallmist gedüngten, sonst guten Gartenboden macht sich der Stick stoffmangel nicht so bemerkbar wie bei Bäumen, welche im Ackerboden oder weniger günstig ge legenen Plantagen stehen, wo sie nie Stallmist und nur selten Jauche erhalten. Werden jüngere starktriebige Bäume nur mit Kali und Phosphor säure gedüngt, so werden in den ersten Jahren sehr große Ernten schöner Früchte erzielt und man glaubt, es geht ohne Stickstoffzufuhr. Läßt aber das Längenwachstum der Jahrestriebe nach, was bei reicher Fruchtbarkeit bald eintritt, dann bleibt schließlich auch die Frucht in der Ent wickelung zurück und erreicht nicht die volle Größe. Bei besonders tragbaren Sorten, welche regel mäßig viele Früchte ansetzen und hierfür große Stickstoffmengen beanspruchen, ist das Vorhanden sein einer reichen Blattmenge zur guten Aus bildung der Früchte notwendig. Derartige Sorten, wie z. B. Goldparmäne, Cox Orangen-Renette, bilden bei Stickstoffmangel zu viel Fruchtholz und die daran hängende Fruchtmenge ist im Verhältnis zu der Blatt menge zu groß, um von der letzteren ausreichend ernährt zu werden. Die große Anzahl der Früchte muß sich in die zur Verfügung stehende Nahrungsmenge teilen und das geschieht nicht immer gleichmäßig, indem jede einzelne ent sprechend klein bleibt, sondern auch derart, daß gewisse Sorten sich selbst ausdünnen und einen Teil der Früchte vorzeitig fallen lasfen. Für den ersteren Fall sei als Beispiel die Ernte von 10 Jahre alten Wintergoldparmänen- Pyramiden angeführt, welche 1902 lieferten: ohne Stickstoff mit Stickstoff Zahl der Früchte .... 122 Stck. 97 Stck. Gewicht derselben .... 6950 s 8480 s Durchschnittsgewicht von einer Frucht 57 § 87 K Die Kanada-Renette brachte dahingegen von achtjährigen Pyramiden: ohne Stickstoff mit Stickstoff Zahl der Früchte .... 30 Stck. 25 Stck. Gewicht derselben .... 3800 s 5060 s Durchschnittsgewicht von einer Frucht 127 s 202 § Die einzelne Frucht bei der Kanada-Renette war trotz Stickstoffmangels immerhin ganz hübsch groß, und es gab nicht so viel verkrüppelte darunter wie bei der Goldparmäne. Die Stachelbeere liefert ohne Stickstoff bei schwachwachsenden Sorten wie Sämling von Maurer wenig Holz und geringe Ernten. Der Ertrag eines Strauches 1895/1901 war an reifen Früchten: ohne Stickstoff mit Stickstoff 341 Sick.-1992s 328Stck.-2731s Gewicht einer Beere 5,9 s 7,8 s Mit Stickstoff wurde eine geringere Anzahl Früchte, aber von bedeutend höherem Gewichte geerntet. Die starkwachsende Sorte Jolly Angler war ohne Stickstoff im Holz nicht viel zurück geblieben und hatte auch keinen erheblichen Minder- ertr aufzuweisen. Ohne Stickstoff Mit Stickstoff Ernte von einem Strauch 1895 bis 1901 . . . . 836 Stck.—6029 s 592 Stck.-6514 s Durchschnittsge ¬ wicht von einer Beere .... 7,8 s 10,3 s Kali und Phosphorsäure müssen die Grund lage der Obstdüngung bilden, während der Stick stoff nach dem jeweiligen Bedarfe des einzelnen Baumes zu bemessen ist und daher eine besondere Beurteilung an Ort und Stelle erfordert. Weil die Menge des Ertrages in erster Linie vom Stickstoff abhängt und viele und große Früchte den höchsten Erlös bringen, so muß der Obst züchter hierauf zunächst mehr achten als auf die innere Güte, Haltbarkeit und Geschmack, welche das große Publikum heute noch nicht nach dem vollen Werte bezahlen will. Die Ausführung der Düngung gestaltet sich wesentlich einfacher als man dies früher dachte. In regelmäßig mit dem Pfluge oder Spaten be arbeiteten Obstgärten werden die Düngemittel in ähnlicher, wie im Feldbau auf der ganzen Fläche gleichmäßig verteilt und durch das darauf folgende Pflügen oder Spaten mit untergebracht. Die Herstellung von tieferen Gräben im Umfange von