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geführt wird, wie er als Nährstoff gebraucht. Kalkung bewirkt namentlich eine Verbesserung der physikalischen Beschaffenheit des Bodens. Schwerer, kalter Boden wird durch Kalk gelockert, die Luft dringt leichter ein und befördert die chemischen Zersetzungsvorgänge; der Boden er wärmt sich leichter und wird sozusagen tätig. Kirschbaum und Apfelbaum verlangen kalk reiche Böden, und es ist bekannt, daß die Süß kirschen nur dort bis ins Alter hinein gesund und vom Gummifluß verschont bleiben. Die Sauerkirsche ist wohl genügsamer, bringt aber auf zu kalkarmen Böden wenig befriedigende Erträge. Birne auf Wildling ist nicht so anspruchs voll wie die auf Quitte. Die edlen Pflaumen sorten ebenso wie Pfirsich und Aprikosen verlangen mehr Kalk wie Zwetschen. Der Kalk unterstützt die Wirkung der übrigen Düngemittel und schließt den Nährstoffvorrat im Boden auf. Einseitige Kalkung ohne gleichzeitige Zufuhr der übrigen Nährstoffe kann wohl vorübergehende Erfolge bringen, raubt aber den Boden aus und schadet dann wie jede andere einseitige Düngung. Das Kali ist der von allen Obstarten in der größten Menge benötigte Nährstoff, der sowohl im Holz wie in den Früchten, also bei der Ent wickelung aller Teile mitwirkt. Gesundes und kräftiges Laub, die Grundlage für das Gedeihen der Bäume, wird durch Kali hervorgerufen. Kali reiches Holz ist widerstandsfähiger gegen Frost und befördert durch größeren Nährstoffvorrat die Fruchtknospen zu rascher und sicherer Entwickelung von der Blüte bis zum Fruchtansatz. Neben der größeren Fruchtmenge wird Geschmack, Aroma und Farbe durch Kali gefördert und der Verkaufs preis erhöht, zumal heute lebhaft gefärbte Früchte allen anderen vorgezogen werden. Am meisten Kali verlangt der Apfelbaum, dann kommt die Süßkirsche, das übrige Steinobst und am genügsamsten ist schließlich die auf Wild ling veredelte Birne, welche vermöge ihrer tief gehenden Wurzeln das im Boden vorhandene wenige Kali sich leichter aneignen kann. Auf Quitte veredelt ist der Bedarf erheblich größer, und daher erklärt es sich auch, daß einzelne Sorten auf dieser Unterlage nicht so lebensfähig und ausdauernd sind. In ähnlicher Weise ist die Doucin- und noch mehr die Paradiesunterlage anspruchsvoller als der Apfelwildling. Intensiver Zwergobstbau verlangt daher einen größeren Kali vorrat, besseren Boden und kräftigere Düngung wie der Feldobstbau. (Schluß folg,.) Ein Wort an deutsche Obstzüchter und Landwirte. In Amerika hat eine eigens zu diesem Zweck gegründete Gesellschaft 150 Meilen südwestlich von St. Louis ein Terrain von 5000 Morgen angekauft, das mit 1/4 Million Apfelbäume be pflanzt, Obst für den europäischen Markt liefern soll. Die Bahnverwaltungen haben sich bereit erklärt, ein eigenes Geleise zum Zweck des schnelleren Transportes zu legen und dasselbe in einer Länge von Zsis Meilen durch den „größten Obstgarten der Welt" zu führen. (Pomologische Monatshefte.) Diese Spekulation amerikanischer Kapitalisten gibt den deutschen Obstzüchtern in mehrfacher Hinsicht zu denken. Jedenfalls beweist sie, daß die Amerikaner den europäischen Markt noch für sehr aufnahmesähig ansehen. Mögen die deutschen Obstzüchter und diejenigen, die es mehr oder weniger alle sein sollten, unsere Landwirte, den Anstrengungen des Auslandes die eigenen ent gegensetzen, um den deutschen Markt sich nicht vom Auslande wegnehmen zu lassen! Sofern der deutsche Obstbau markt- und handelsfähiges Obst im großen liefert, muß er ja dem Importe die Spitze bieten können. Dazu sind aber große Anlagen nötig; Pflanzungen, die in erster Linie preiswertes Marktobst liefern, also besseres Wirtschafts- und Speiseobst. Bleibt man, wie es leider noch so vielfach geschieht, beim Liebhaber- Obstbau oder bei der Luxusobst-Produktion, so werden wir es allerdings immer weniger verhindern können, daß das Ausland den uns vor Augen liegenden deutschen Markt mehr und mehr erobert. Mit Ladungen von Gebrauchsobst, d. h. Obst mittlerer und besserer Qualität, wie es der Haushalt aufsaugt und die Obstverwertungs- Jndustrie verlangt, ist dem Handel und dem Markte in erster Linie gedient. Für Kabinetts ware ist und bleibt der Konsum doch ein ziemlich eng begrenzter. Die Zeit für Neuanpflanzungen naht heran, möge bei den Entwürfen dazu das oben Gesagte die weitgehendste Beachtung finden! 0. 8ed. Gemiisesorten für den Hansgarten. Es ist für die Hausfrau nicht leicht, aus den umfangreichen Preisverzeichnissen der Samen handlungen wirklich erprobte Sorten der einzelnen Gemüsearten für den Hausgarten auszuwählen, zumal fast jeder Sorte im Verzeichnis einige empfehlende Worte beigegeben sind. Einer An regung folgend, führen wir in nachfolgendem einige gute Gemüsesorteu an: Blumenkohl: Ersurler Zwerg-, allerfrühester, Samen kostet 20 ->1- 8—4 M. „ Erfurter, großer, früher, Samen kostet 20 xr 1,5—2 M. „ Salomons Pariser, spätere Sorte.