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nun der Pflege, und zwar der Wurzelpflege durch ausreichende Düngung, welche recht zweckmäßig in flüssiger Form gegeben wird. Beste Zeit, um kalkarmen Boden zu kalken. Kirschen mit Harzfluß, Äpfel mit Krebswunden erhalten Kalk. Bei feuchter Witterung ist die Borke am Stamm und an den stärkeren Ästen abzukratzen. Das Wichtigste aber bleibt die Kronenpflege und hierbei gibt es allüberall reichlich Arbeit für die Baumwärter. Besonders notwendig ist das Aus lichten der Kronen, denn dichte und verwilderte Kronen bringen nur kleine verkrüppelte Früchte von geringem Werte. Gut ausgelichtete lockere Kronen tragen sortengemäß auch voll ausgebildete Früchte. Wohl oft dürfte der recht geringe Fruchtfleisch- oder Verwendungswert einer Kern obstfrucht den Baumbesitzer zu dem Entschlusse führen, die Krone umzuveredeln und ist in diesem Falle für Edelreiser einer guten Sorte Sorge zu tragen. An den Formenbäumen wird der Winterschnitt ausgeführt. Ach bei jüngeren Baumkronen, welche noch weiter formiert werden sollen, werden die Zweige dem Rückschnitte unter worfen. Überhaupt beherzige man recht Wohl, daß, sofern ein Beschneiden der Obstbäume noch er forderlich, von jetzt an die Zeit zu nützen ist und nicht alles für das Frühjahr aufzuheben. Auslichten, aber nicht Zurückschneiden der Beeren sträucher, Düugen derselben. Leichtes Bedecken, besonders der neugepflanzten Erdbeeranlagen, mit strohigem Dünger, um eventuell bei schnee freiem Boden die Nachteile der Barfröste zu vermeiden. Im Gemüsegarten sind die Wintergemüse nun abzuräumen. Das erfordert nach diesem trockenen Sommer und Herbste nicht viel Mühe. Der Bodenbearbeitung und Düngung der abge räumten Beete und Quartiere wenden wir unsere Sorgfalt zu. Land, welches für Frühgemüse bestimmt ist, wird in Dämmen hoch aufgeworfen, friert so den Winter über gut durch, der Boden wird locker und gar, trocknet im Frühjahr bald ab und gestattet nach dem Einebnen frühzeitige Bestellung zur Saat oder zur Anpflanzung. Spargelanlagen, welche nach Schluß der Ernte eine Stickstoff-Düngung erhielten, sind nach der Beseitigung des Spargelkrautes noch mit Kainit zu düngen. Im Ziergarten blühen die letzten Rosen. Die Septemberfröste zerstörten vorzeitig so manchen Blumenflor, die Rose aber ist uns geblieben und deshalb lassen wir ihr geeignete Pflege zu teil werden. Rosenhochstämme werden zur Erde niedergelegt und mit Deckreisig geschützt. Bei empfindlichen Sorten der Theearten werden die Kronen in die Erde eingelegt. Starke Stämme, die nicht mehr abgebogen werden können, sind gegen raschen Temperaturwechsel durch Einbinden der Kronen zu schützen. Wurzel echte oder auf Wurzelhals veredelte niedrige Rosen (Buschrosen) werden leicht mit Erde an gehäufelt, oder es werden die Beete handhoch mit Laub bedeckt, und letzteres durch Deckreisig festgehalten. Gruppen mit Blumenzwiebeln be stellt, erhalten leichte Laubdecke und Deckreisig. Freiland-Alpenrosen, pontische Azaleen, emp findliche Nadelhölzer erhalten gleichfalls eine Laubdecke und sind die Pflanzen durch Reisig zu schützen. Laubgehölze werden verpflanzt. Ge hölzgruppen werden umgegraben. Der Rasen und die Gartenwege werden vom Laub abgerecht. Älterer, nicht mehr dicht bestockter Rasen wird umgegraben. Von Schädlingen ist noch der Frostspanner zu bekämpfen. Solange der Boden nicht fest ge froren, entpuppen sich stets noch Weibchen des Frost spanners, deshalb sind eventuell die angelegten Klebgürtel frisch mit Brumataleim zu bestreichen, wenn die Klebmasse hart geworden ist. L. Kleine Mitteilungen. Uber einige in diesem Jahre gut ausgebildete Obstsorten, welche in den letzten Jahren etwas zurüügesetzt waren. In diesem abnorm trockenen Sommer zeichnen sich einige Obstsorten unter dem Kernobst durch ihre tadellos reinen, wohl ausgebildeten Früchte aus. Obstsorten, die in den letzten Jahren etwas zurückgesetzt wurden, denen zur genügenden Aus bildung Wärme fehlte. Wärme neben Dünger, ein sehr wichtiger Faktor unseres Obstbaues. Die Winter-Goldparmäne mochte hier fast niemand mehr anpflanzen, stets waren die Früchte befallen, die Triebe reiften nicht aus und froren zurück. In diesem Jahre sind die Früchte herrlich, fast ohne Flecken und die Triebe haben gut ab geschlossen. Große Kasseler Renetten wurden um gepfropft, weil fast alle Früchte rissig waren, dieses Jahr sind sie schön ausgebildet. Am schönsten sind Cox-Orangen-Renette und Schöner von Bos- koop ausgebildet, namentlich erstgenannte Frucht ist geradezu großartig. Cox-Orangen-Renette ist sicher für jeden trockenen Boden zu empfehlen. Etwas versagt hat Landsberger Renette, ältere Bäume sind sehr vom Mehltau befallen; gut ist wieder Grahams Jubiläumsapfel, vor allem auch Charlamowsky, kerngesund im Laub, hat er herrliche Früchte gebracht; Charlamowsky ist mir für hiesige Gegend der wertvollste Frühapfel. Weißer Klar apfel ist hier noch zu wenig erprobt, um ein sicheres Urteil abgeben zu können. Die Früchte waren schön.