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genug ist und daß etwas Baumerde oder Säge späne in der Höhle liegt. Diese brauchen die Tiere der feuchten Wärme halber, welche sie entwickeln, ganz entschieden zum Brutgeschäft, und wer seine Nistkästen besetzt haben will, versäume nicht, nach der Richtung hin Fürsorge zu treffen. Wie unsere Alten erzählten, haben die Obst bäume srüher ungleich größere Erträge gebracht und das kann ich mir wohl erklären, denn zu nächst pflanzten sie nicht nach den Beschreibungen in den Katalogen, die vor mehr denn hundert Jahren noch sehr rar waren, sondern nach dem, was sie vor Augen hatten, dann wimmelte es in den verhältnismäßig neuen Anlagen nicht so von Ungeziefer, wie heute, und drittens fanden die Jnsektenvertilger noch foviel und so sichere Nistgelegenheit, daß die Schädlinge kaum auf kommen konnten. Gelingt es nun, den Bestand an Meisen wieder auf das Drei- oder Vierfache zu bringen, so wird sich auch der Obstbau wieder rentabler gestalten. (Schluß selgt.) Aus den Vereinen. Obst- und Gartenbauausstellung des Bezirks- ObstbauvereinS Auerbach i. V., den 8., 9. und 10. Oktober 1904 in Lengenfeld, Hotel „Zum Löwen" und „Sächsischer Hof". Daß dem Obstbau im Vogtlande, früher als Stiefkind behandelt, in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit und Pflege zugewendet worden ist, und welche Ergebnisse dies gebracht hat, das zeigte die am 8., 9. und 10. Oktober in Lengen feld abgehaltene Obstausstellung des Bezirks- Obstbauvereins Auerbach i. V. Im Hotel „Zum Löwen" waren auf über 800 Tellern von gegen 70 Obstbaumbesitzern die Früchte geschmackvoll ausgestellt. Die vom Verein gestellten Preisauf gaben waren von einer Anzahl Ausstellern gelöst worden. Die Teller waren mit buntem Papier ausgelegt und bei jedem Aussteller wechselten die Farben, so daß das ganze Bild ein abwechs lungsreiches war. Im „Sächsischen Hof" waren auf 6 Tafeln verschiedene Feld- und Garten früchte ausgestellt. Beide Ausstellungsräume halten die Herren Gärtner Billhardt und Schwabe geschmackvoll dekoriert. Die Eröffnung der Ausstellung erfolgte Sonn abend nachmittag 3 Uhr in Vertretung des be hinderten Herrn Amtshauptmann Beeger, des Vorsitzenden des Bezirks-Obstbauvereins, durch den Ehrenvorsitzenden des Ortsausstellungs-Aus schusses, Herrn Bürgermeister Or. Scheider. Die Preisrichter, die Herren Baumschulen besitzer Pflanz-Böhlen, Obstbauwanderlehrer Michael-Auerbach und Wolanke-Wurzen, hatten schwere Arbeit, einesteils wegen der Reich haltigkeit der Ausstellung, andernteils aber auch wegen der großen Zahl der von verschiedenen Seiten gestifteten wertvollen Ehrenpreise. Das Ergebnis des Preisgerichts, welches unten folgt, wurde Sonntag nachmittag durch Herrn Amts hauptmann Beeger bekannt gegeben. Hierbei sprach der Herr Amtshauptmann den Herren und Damen, die sich um das Zustandekommen der Ausstellung verdient gemacht haben, namentlich aber den Herren Fabrikbesitzer Sachßenröder, Fabrikbesitzer Otto Baumgärtel, Fabrikbesitzer vr. Konrad Baumgärtel, Bürgermeister Or. Scheider und Eduard Schneider den Dank des Vereins aus. Sonntag nachmittag 4 Uhr erhielt Herr Obst bau-Wanderlehrer Wolanke-Wurzen das Wort zu seinem Vortrage. Herr Wolanke hatte sich als Grundlage zu seinem sesselnden Vortrage die Obstausstellung selbst gestellt. Er sprach darüber, welchen Zweck Obstausstellungen überhaupt haben, wie sie eingerichtet sein sollen und welche Vor züge, aber auch welche Mängel die Lengenfelder Obstausstellung habe. Nach dem Vortrage, für den der Herr Amtshauptmann Herrn Wolanke besonders dankte, wurde das Ergebnis der vom Bezirks- Obstbauverein unter seinen Vereinsmitgliedern veranstalteten unentgeltlichen Verlosung von Obstbaumpyramiden bekannt gegeben. Die Bäume waren zum Teil von der Gartendirektion Rötha und Herrn Kaufmann Paul Piering-Eich geschenkt, zum Teil vom Verein angekauft worden. Die glücklichen Gewinner haben in dem erhaltenen Baum eine bleibende Erinnerung an die so ge lungene Obstausstellung. Die Ausstellung war am Sonntag von gegen 1000 Personen besucht. Mit der Ausstellung war eine Verlosung von Früchten verbunden. Die Gewinne waren sehr hübsch hergerichtet und lockten die Ausstellungs besucher zur Glücksurne. Die Lose, 1200 Stück, gingen reißend ab, so daß schon Sonntag nach mittag ausverkauft war. Am Eingang des Saales hatte die Frei herrlich von Friesensche Gartendirektion Rötha ein Sortiment dort erbauter Früchte aus gestellt — die Früchte konnte man als Muster bezeichnen — und eine Obst- und Beerenwein koststelle eingerichtet. Im Garten des „Sächsischen Hofes" hatten die Freiherrl. v. Friesensche Gartendirektion Rötha, Herr Baumschulen besitzer Hanber-Tolkewitz, die Herren Gärtner Schwabe- Lengenfeld, Schröder- Lengenfeld und Nauck-Plauen verkäufliche Obstbäume und Beerensträucher ausgestellt. Von dieser Kauf gelegenheit wurde reichlich Gebrauch gemacht.