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146 (Spatzen, Wespen, Traubenwurm, echter nnd falscher Mehltau) durch Anbringung von Vogelnetzen, Traubensäckchcn, Jusektengläser, Schwefeln und Bordelaisieren der Reben. Außerdem beachte man, daß die Trauben, um sie möglichst lange im frischen Zustande halten zu können, recht reif sein und einen hohen Zuckergehalt haben sollen. Zucker ist bekanntlich ein gutes Kon servierungsmittel. Man muß deshalb die Trauben, sofern sie eine gesunde Belaubung haben, lange hängen lassen. Bei kranker Belaubung hat aller dings eine späte Ernte keinen Wert, weil die Blätter bekanntlich die Zuckerfabriken für den Weinstock sind, und nur gesunde Blätter arbeiten können. Die Ernte der Trauben hat selbstverständlich bei trockener Witterung zu erfolgen. Mit einer spitzen handlichen Schere (Traubenschere) schneidet man die angestochenen, faulen und beschädigten Beeren aus. Die so vorbereiteten Trauben werden alsdann in einem möglichst luftigen, kühlen und trockenen Raum, Boden, Kammer, Obstkeller usw. auf Hürden oder reinem Roggenstroh, Holzwolle usw. einzeln ausgelegt. Noch besser ist es, man hängt die einzelnen Trauben mit Hilfe von Z-förmig gebogenen Draht häkchen an einer straff gespannten Schnur oder an einem Draht auf. Wesentlich länger kann man die Trauben frisch erhalten, wenn mau sie mit einem Stückchen Holz abschneidet, die Blätter entfernt und das Rebholz in ein Medizin- oder Probefläschchen steckt, in das man frisches Wasser nnd eine Messerspitze voll Albertsches Nährsalz und zur Frischhaltung des Wassers etwas pulverisierte Holzkohle bringt. Die Fläschchen werden in einem passenden Raum, wie vorgenannt, aufgehängt. Auch durch das Einstecken der Schnittstellen des Rebzweiges in Kartoffeln kann man die Trauben längere Zeit frisch halten. Auf die vorgenannten Methoden ist es mir wiederholt gelungen, Trauben bis tief in den Winter hinein in gutem Zustande zu erhalten. F. Rebholz. Tie Wirkungen des Sommerverkehrs auf die Gartenpflege in den Gebirgsdörfern ist un verkennbar. Der Obstbaum erfuhr, soweit auf Ertrag zu rechnen ist, schon von jeher eine gewisse, wenn auch nicht sorgsame Pflege. Den Wert der Gemüse, natürlich von den Kartoffeln abgesehen, hat mau in den Kreisen der Gebirgsbevölkerung erst spät kennen gelernt, und zwar sowohl ihre Verwendung in der Küche als auch ihren Markt wert. Zur Erzeugung von Gemüsen eignen sich hauptsächlich die tieferen Flußtäler. Aber auch freiere Lagen auf den Höhen geben bei sorgfältiger Bodenbearbeitung und genügender Bewässerung noch recht ansehnliche Erträge. Allerdings kann das Gebirge in Frühgemüsen und auch in anderen Artikeln gegen die Ebene nicht aufkommen. Mehr und mehr wächst mit dem Fremdenverkehr besonders die Liebhaberei für Blumen. Die Wirte haben gern Tafelsträuße, und weiter werden zu Geburts tagen, bei der Ankunft und Abreise von Fremden die Kinder Floras mehr oder weniger kunstvoll ge bunden. Wie alle übrigen Erzeugnisse von Mutter Erde finden auch Blumen in diesem Jahr der Dürre glatten Absatz bei gutem Preis. Für den Einheimischen ist es interessant zu beobachten, wie die Gartenkultur zunimmt und buchstäblich „steigt", und wie nicht nur die Rosen nnd Nelken, sondern auch weniger bekannte Gewächse im Laufe der Zeit eine „Höhenwanderung" ausführen. („Bote aus dem Riesengebirge.") Nährwert des Obstes. Der Wert des Obstgenusses beruht nicht auf dem Gehalt an stickstoffhaltigen Eiweißstoffen des Obstes, welche den Aufbau unseres Körpers durch führen, sondern auf dem Gehalte an solchen Stoffen, welche die Verdauung fördern, die Atmung erleichtern, die Herztätigkeit anrcgen, die Lebensenergie erhöhen. Dies sind die Kohlehydrate. Aus diesem Grunde genießen wir auch das Obst und seine Produkte, auch den Apfelwein, als Beigabe zu stickstoffreicheren Nahrungsmitteln, zu Fleisch, Brot usw. Zu diesen Kohlehydraten gehört auch der Zucker und deshalb haben auch diejenigen Obstkonserven, welche damit eingemacht sind, einen erhöhten Wert. Außerdem wirkt aber das Obst anregend auf unseren Körper durch seine Fruchtsäuren und die aromatischen Stoffe, dann die Verdauung im Magen fördernd durch die unverdaulichen Zellwände, die Cellulose, welche das Zusammenbacken der übrigen Nahrung verhindern. Das Obst und seine Produkte gehören also in erster Linie zu den die Verdauung fördernden Genußmittcln und sind als solche von unersetzlichem Werte. Es ist enthalten in 100 Gramm: Wasser xr Eiweiß körper Fett Mme- ral- stoffe Kohle hydrate 8^ Ochsenfleisch . 65—75 16—18 3—14 0,9 2,5 Weizenmehl . 12,6 11,8 1,2 0,8 73 Eier 75 13 10 1,3 0,5 Äpfel 82 0,40 0,05 0,3 13,5 Birnen.... 80 0,30 0,05 0,5 12 Zweischen . . 81 0,80 — 0,6 12 Kirschen . . . 75 1,50 —. 0,6 17 Johannis beeren . . . 84 0,50 . 0,3 9 Stachelbeeren 84 0,80 — 0,3 10 Himbeeren. . 84 0,60 — 0,3 7 Erdbeeren . . 87 0,60 — 0,7 6 Heidelbeeren. 77 0,80 — 1,2 8 Weintrauben 78 0,80 — 0,5 18