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145 Kleine Mitteilungen. Winterspinat, ein lohnendes Gemüse. Der Winterspinat wird als Nachfrucht beet- oder felderweise angebaut, letzteres ist namentlich in der Nähe von größeren Städten der Fall, wo große Mengen an Spinat verbraucht werden. Spinat eignet sich für den Großhandel. Nicht leicht wird davon zuviel an den Markt geliefert. Er bildet doch das erste Grüne, dessen nach den Verlegenheiten des Winters die Hausfrau habhaft werden kann. Man sät den Spinat mit Vorliebe vom August bis Ende September aus gut gedüngtes Land, das vorher mit Getreide, Sommergcmüse oder Frühkartoffeln re. bestellt war. Diese Saaten liefern schon von: Herbst bis Frühjahr Ernte. Auch im Frühjahr, März und April, wird Spinat gesät. Dieses geschieht namentlich in rauheren Gegenden, wo die Wintersaaten dem Einfrieren und Auswintern ausgesetzt sind. Rillcnsaat ist besonders zu empfehlen, nicht nnr des einfachen Jätens, sondern auch des saubereu Jauchens wegen. Die gedornten Samen — glattsamige Sorten sind weniger geeignet — sät man dünn in die Furche. Bei Trockenheit mit Jauche angießeu. Gut ein halb Fuß Abstand in den Reihen. Nach der ziemlich schnell erfolgenden Keimung Ausziehen der zu dicht stehenden Pflanzen und des Unkrautes. Bei sauberer Haltung und einigermaßen günstigem Wetter ist der Spinat bis zum Wiuter gut bestockt. Die Ernte geschieht in der Weise, daß zunächst abwechselnd-eine Reihe herausgenommen wird und dann die verbleibenden Reihen gelichtet werden. Im Küchengartcn geht man zuletzt zum Pflücken der einzelnen Blätter über. Ist für die Garten- kultur die Bodenart ziemlich gleichgültig, da die intensive Kultur die natürlichen Mängel aufhebt, so ist dieselbe beim feldmäßigen Anbau ein sehr wichtiger Faktor. Ein fetter, in guter Kultur stehender, die Feuchtigkeit haltender Lehmboden ist unerläßlich. Aber dann werden auch Erträge er zielt, wie sie andere Gemüse selten aufweisen. Um ein Beispiel anznführen, hat die Ortschaft Hersel bei Cöln vom März bis Mitte April in vorigem Jahre für 80000 M. Spinat verkauft. Es wurden für den Zentner 15 bis 20 M. bezahlt und an einzelnen Tagen bis zu 200 Zentner allein für Frankfurt an die Bahn geliefert. Einzelnen Gemüsebauern hatte die Ernte 900 bis 1000 M. gebracht, d. i. das Doppelte ihrer sonstigen Ein nahme. Die Preissteigerung ward lediglich durch die Auskäufe von Kommissionären Frankfurter Großhändler hervorgerufen. Die Wichtigkeit der richtigen Verwertung kann schlagender nicht dar getan werden. Im Düngen tut man nicht leicht zu viel. Nur in schwerem, in gutem Nährstande stehenden Boden kann man das Unterarbeiten von verrottetem Mist vor der Aussaat entbehren. Wenn die Pflanzen im Wachstums sind, wird fleißig gejaucht. Auch Chilisalpeter ist von guter Wirkung. Samen gewinnt man an überwinterten Pflanzen. An warmen, sonnigen Stellen — vor Süd mauern z. B. — reift er am besten. Die männ lichen Pflanzen entfernt man, sobald die Samen träger angenommen haben, um diesen Raum zu schaffen. Der Samen bleibt drei bis vier Jahre keimfähig. Nachschrift. Spinat ist bekanntlich vom Spätherbst bis in das Frühjahr hinein ein sehr beliebtes Wintergemüse, das in den großen Städten sehr begehrt ist und gut bezahlt wird. Die Kultur des Spinats ist einfach und mit keinen besonderen Umstünden verknüpft. Die Spinatkultur ist im allgemeineu recht rentierlich, um so mehr, als das Gelände nach der Aberntung noch mit Gurken, Bohnen, Salat, Endivie, Futterpflanzen rc. bestellt werden kann und somit mehrere Ernten in einem Jahre abwirft. Wir sehen uns deshalb veranlaßt, die Spinatkultur nicht nur unserem Garten-, sondern namentlich auch den kleineren Grund besitzern und Landwirten in der Nähe größerer Städte und Jndustrieplätze zu empfehlen. Die Spinatkultur läßt sich ohne Schwierigkeit auf gut gedüngten Feldern mit geschützter Lage landwirt schaftlich betreiben. Rebholz. Zur Aufbewahrung der Tafeltrauben. Der Genuß von Trauben übt bekanntlich einen fehr günstigen Einfluß auf die Gesundheit, die Ver dauung, den Stoffwechsel, die Blutzirkulation und den Appetit der Menschen aus. Die Trauben haben somit eine hohe gesundheitliche oder hygie nische Bedeutung. Es sind namentlich Kinder, die Trauben mit einer wahren Begierde verzehren. In Anbetracht des Vorstehenden sollte man möglichst bestrebt sein, den Kindern im Herbste möglichst lange Trauben zu reichen. Dieses läßt sich da leicht erreichen, wo Weinspaliere vorhanden sind. Da die Trauben im allgemeinen nnr eine kurze Haltbarkeit haben, so sollte man es sich angelegen sein lassen, die Tafeltrauben durch geeignete Behandlung und Auf bewahrung möglichst lange im frischen Zustande zu erhalten, was bei Beachtung der nachstehenden Winke leicht zu erreichen ist. Zunächst müssen die Trauben für die Auf bewahrung vorbereitet werden, indem man die Wein spaliere gut pflegt. Dazu gehört vor allem, ab gesehen von einem sachgemäßen Winterschnitt, eine sorgfältige Behandlung der Stöcke im Sommer, nämlich fleißiges Anheften der Triebe, Ausbrechen der überflüssigen Triebe und Geize, Kappen, wor über später Näheres folgen wird. Ferner Schutz der Trauben gegen tierische und pflanzliche Feinde