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144 5. Bezirks-Obstbauverein Herrnhut in Herrn hut am 9. und 10. Oktober, 6. Bezirks-Obstbauverein Mei la in Lommatzsch vom 14.—16. Oktober, 7. Bezirks-Obstbauverein Tharandt, aus An laß des 25 jährigen Bestehens des Vereins, in Tharandt im Hotel „Albert-Salon" vom 15.—17. Oktober, 8. Bezirks-Obstbauverein Glauchauin Walden burg i. S. vom 15.—18. Oktober, 9. Bezirks-Obstbauverein Grimma II vom 15.—17. Oktober in Grimma, 10. Bezirks-Obstbauverein Rochlitz in Roch litz im Gasthof zur „Stadt Leipzig" vom 15.—18. Oktober, 11. Bezirks-Obstbauverein Ottendorf in Fren zels Gasthofin Ottendorf vom22.—24.Oktbr., 12. Bezirks-Obstbauverein Marienberg in Marienberg am 28. und 24. Oktober. Der Leipziger Gärtnerverein veran staltet zur Feier feines 60jährigen Bestehens vom 12.—20. November 1904 im Krystall-Palast zu Leipzig eine Jubiläums-Ausstellung. Der Äusstellungsplan umfaßt auch Baumschulenartikel, Obst und Gemüse. Monatskalender. Oktober. Obstbau. Ein großer Teil der reichen Obsternte wurde bereits bei trockener Witterung geerntet. In den Obstgärten sind vielfach späte Kernobstfrüchte noch zu gewinnen. Erhalten die Früchte auch leichten Frost am Baume, das schadet nicht, nur pflücke man die Früchte erst, wenn der Reif abgetaut, und bringe die Früchte dann gleich in die Obstkeller. Die Früchte, auch wenn dieselben reichlich vorhanden sind, behandle man nicht wie die Kartoffeln, sondern bedenke, daß nur fleckenfreies Obst sich lange hält. Die Obstaufbewahrungsräume halte man recht kühl. In geschloffenem warmen Raume reift das Kernobst rasch, hält sich somit nicht lange. Weintrauben halten sich lange, wenn mit etwas Holz der Tragrebe abgeschnitten. Das Rebholz wird in wassergefüllte Flaschen eingesteckt. Die Trauben hängen über die Flaschen herab und sind letztere in kühl-trockenem Raume aufzustellen. Nach der Obsternte sind die Obstbäume zu düngen, damit die Blüten knospen, die wohl wieder reichlich vorhanden, aber noch schwach entwickelt sind, sich kräftigen können. Bei den noch immer trockenen Boden verhältnissen ist die Zugabe der Nährstoffe in flüssiger Form recht am Platze. Sofort nach der Obsternte beginne man mit der Kronenpflege. Gut locker und licht gehaltene Kronen lieferten auch gut ausgebildete Früchte, während von besenartig dichten Kronen nur krüppelhafte Früchte zu ernten waren. Bei jüngeren Bäumen, welche der Stütze noch bedürfen, ist oft wahrzunehmen, daß die Pfähle in die Baumkronen hineinreichen und die Hauptäste Wundstellen, durch Reibungen veranlaßt, zeigen. Um brandige und später Krebsstellen zu vermeiden, ist darauf zu achten, daß die Baumpfähle nur bis au die Kronen zweige reichen. Schutz jüngerer Bäume gegen Hasenfraß durch Einbinden der noch glattrindigen Stämme in Stroh oder Beigabe von Draht geflecht. Durch die Lockerung der Baumscheiben wird der Boden gelüftet und nimmt derselbe auch leichter Wasser auf. Herbstanpflanzungen werden ausgcführt, doch ist zu raten, die Baum scheiben mit Stalldünger als Schutz gegen das tiefe Gefrieren des Bodens zu bedecken. Im Gemüsegarten kann immer noch Spinat angebaut werden. Durch die früh zeitigen Fröste Mitte September wurden empfind liche Gemüsepflanzen, wie Gurken, Bohnen und Erbsen, zerstört. Die abgeräumten Beete sind zu düngen und zu stürzen. Lauch, Sellerie, Möhren, Rotkraut, Wirsing werden abgeräumt. Für den Winterbedarf werden Meerrettiche und Schwarzwurzeln ausgehoben. In Frühbeete ein geschlagene Wurzelpetersilie liefert für den Winter nicht nur Suppengrün, sondern auch Blätter zu Petcrsiliengeinüse. Grundflächen, welche im kommenden Jahre mit Blumenkohl, Weißkraut, mit Kohlarten überhaupt, bepflanzt werden sollen, erhalten starke Düngung und werden tiefgründig bearbeitet. Spargelanlagen erhalten Kalidüngung durch Kainit. Auch im Ziergarten hat der Frost, der überraschend eintraf, viel geschadet, besonders haben Blattpflanzengruppen stark gelitten. Immer jedoch erfreut uns die Rose durch ihre Blüten. Beste Zeit, um Blumenzwiebeln verschiedenster Art im Freien in Gruppen usw. zu legen. Von Winterhärten Pflanzen werden noch Stiefmütter chen und Vergißmeinnicht angepflauzt. Knollen begonien, Georginen, Gladiolen und Canna werden ausgehoben und in geeigneter Weise aufbewahrt. Im Jnsektenreiche gehen viele der Obst baumschädlinge zur Winterruhe über, doch ist gerade jetzt gegen den Frostspanner anzukämpfen, und zwar durch das Anlegen von Klebgürteln um die Stämme. Durch die Raupe des Frost spanners wurden in manchen Gegenden im Juni und Juli die Blätter der Kirschen fast ganz auf gefressen; wo dies der Fall war, müssen den Bäumen jetzt zum Fange der Weibchen des Frost spanners Klebgürtel um die Stämme angelegt werden. L.