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143 Januar beträgt z. B. bei den Apfelsorten durch schnittlich 4—6v/„, steigt aber bei vielen Sorten bis auf das Dreifache, bis auf 14—15"/». Bei einer derartigen Lagerung verlieren also znm Welken neigende Sorten während ihrer Lager zeit ^7 ihres Gewichtes und — ihres Wertes. Rechnen wir pro Zentner nur 14 M., dann haben wir eine Einbuße von 2 M. pro Zentner zu notieren. Rechnen wir nun einmal da hinzu den Verlust durch Fäulnis und die Lagerunkosten, die nach meinen Erfahrungen auf 23-30°/» des Wertes zu schätzen sind, dann kostet uns die Auf bewahrung rund 38—45 °/» oder unter Annahme des von mir gegebenen Durchschnittspreises 5,32 bis 6,30 M. Glaubt der verehrliche Leser, daß diese Unkosten durch den höheren Preis im Winter aufgebracht werden? Glaubt er, daß um Mitte Winter der Preis von 14 M. auf 19—20 M. gestiegen ist? — Und wenn er mit dem späten Verkauf höheren Preisgewinn erzielen wollte, vielleicht nur 2 M. mehr pro Zentner, dann müßte er sogar 21—22 M. für den Zentner bekommen. In allen Fällen ist ja nun der Verlust durch Verdunstung nicht so groß. Meistens beträgt er nur 2—3 °/». Es dürfte interessant sein, einigen Einblick über das bezügliche Verhalten der verschiedenen Sorten zu erhalten. Ich gebe deshalb hier eine Versuchsstatistik der steiermärkischen landwirtschaftlichen Lehranstalten wieder, die beachtenswerte Hinweise gibt. Diese Statistik zeigt die Verdunstungsverluste bekannter Sorten für einzelne Lagerperioden, die gesamte Lagerzeit bis Ende Januar, den Durchschnitts preis der in Frage stehenden Sorten nnd den Geldverlust pro Doppelzentner. Die letzteren Angaben fügte ich der Statistik bei, um den Wertverlust recht auffällig zu machen. Auffällig ist an ihr die Tatsache, daß der erste Zeitabschnitt die größte Verlustziffer hat. Ihm folgt aber nicht, wie wohl zu erwarten, der zweite, sondern der dritte. Das legt die Ver mutung nahe, daß im Januar es weniger der Wasserverlust ist, als der Verlust anderer Stoffe durch die Atmung. Allerdings scheint auch die Annahme berechtigt, daß der frostreiche Januar trocken zu sein pflegt und daher die Verdunstung begünstigte. Dieser Annahme steht aber die Er fahrung entgegen, wonach das Welken in den Wochen vor Weihnachten am auffallendsten ist. Es scheint also, als ob die Frucht hier ihren Wasservorrat bis auf einen kleinen Vorrat er- Aus den Obstansstellungen finden statt: 1. Bezirks-Obstbauverein Dresden in Dresden vom 5.-8. Oktober, 2. Bezirks-Obstbauverein Auerbach in Lengen feld am 8.—10. Oktober, schöpft habe, der ihr zur Lebensfähigkeit verbleiben muß. Auch der Umstand, daß diese Zunahme der Gewichtsverminderung in die Zeit fällt, in welcher die Sorten schmackhaft werden, läßt es wahrscheinlich erscheinen, daß die Abnahme des Gewichts im 3. Stadium nicht auf die Wasser verdunstung, sondern auf Stoffumwandlungen zurückzuführen ist, mit denen eine Abgabe frei gewordener Stoffwechselprodukte Hand in Hand geht. Das sind natürlich nur Kombinationen, deren Beweise nur durch exakte Untersuchungen durch den Chemiker zu erbringen sind. Beweise für meine Vermutungen führen, ist auch nicht die Aufgabe meines kleinen Aufsatzes. Er sollte nur auf die Bedeutung des Gewichtsverlustes für die Praxis Hinweisen. Leider findet die Wichtigkeit der Sache nicht immer die genügende Würdigung. Statistik. *) Frucht bis zu diesem Termin nicht mehr haltbar. (Aus „Pomologische Monatshefte".) Sorte: Gewichtsverlust auf 100 in der Zeit vom: Gcsamtverlust 04 pro 100 IrA . Durchschntttspr. pro 100 kx . Wertverlust Pro « Doppelzentner 23.Okt. bis 20. Nov. 1902 21.Nov. bis 21. Dez. 1902 kA 22. Dez. 1902 bis 28.Jan. 1903 ks Graue Herbst-Re- neite .... 9,164 2,655 2,727 14,546 32 4,65 Oberdiecks Renette 6,094 2,842 3,803 12,739 32 4,08 Canada- „ 5,71b 2,729 3,928 12,372 32 3,96 Karmeliter- „ b,192 2,527 2,213 9,932 30 2,98 Wintergold- Parmäne . . . 4,496 2,120 *) 6,616 36 2,38 Ribston Pepping . 4,442 2,382 1,704 8,528 30 2,56 Große Kasseler Re nette .... 4,087 1,905 2,019 8,011 30 2,40 Ananas-Renette . 3,660 1,748 2,041 7,449 38 2,10 Goldrenette von Blenheim. . . 3,657 1,950 1,744 ' 7,351 34 2,60 Geflammt.Kardinal 3,616 1,793 5,409 24 1,85 Weißer Winter- Tasettapfel . . 3,513 1,679 2,469 7,661 32 1,63 Steir.Winter-Mar- schansker . . . 3,510 1,360 2,105 6,975 30 1,63 Weißer Matapfel . 3,196 1,479 1,964 6,639 26 1,56 Edelböbmer. . . 2,897 1,326 2,016 6,239 30 1,61 Roter Wtr.-Kalvill 2,836 1,613 1,801 6,250 34 2,10 Gelber Bellefleur . 2,814 1,530 1,420 5,764 40 2,28 Baumanns Renette 2,772 1,316 1,852 5,940 26 1,55 Danziger Kantapfel 2,455 1,206 1,380 5,041 24 1,20 Grün. Fürstenapfel 2,402 0,902 1,196 4,500 26 1,17 Luikenapfel . . . 2,313 0,764 1,617 4,694 24 Grüner Stettiner. 2,100 0,783 1,201 4,084 22 1,08 Großer Bohnapfel 2,076 0,984 1,108 4,168 22 0,92 Champag.-Renette 1,909 0,894 1,327 4,130 22 0,91 Vereinen. 3. Bezirks-Obstbauverein Plauen-Ölsnitz in Elsterberg vom 8.—10. Oktober, 4. Bezirks-Obstbauverein Reinsdorf bei Zwickau in Reinsdorf am 9. und 10. Ok tober,