Volltext Seite (XML)
— 141 — Markt beschickten, ist inzwischen auf diesem Wege sondern die Bestellungen alljährlich seitens ihrer eine dauernde Geschäftsverbindung mit einem Kunden direkt erhalten. Unumgängliche Be- bestimmten Kundenkreis zu stände gekommen, so dingung ist dabei allerdings die Lieferung guter daß dieselben jetzt der Bermittelung des Bezirks- Sorten in tadelloser, sorgfältig verpackter Ware! Obstbauvereins Dresden nicht mehr bedürfen, O-r. Monatsversammlnng der Freunde des Gartenbaues und der Botanik im Königl. Botanischen Garten zn Dresden. Die Septemberversammlung mußte leider mit der Abwesenheit des Herrn Geheimrat Drude rechnen, welcher sich auf seiner Reise nach Amerika zu den dort gelegentlich der Weltausstellung in St. Louis tagenden wissenschaftlichen Kongressen befand. Inspektor Ledien konnte die Ver sammlung mit einem telegraphischen Gruß vom Geheimrat Drude aus Amerika eröffnen, welcher von einer Anzahl alter Freunde des Gartens mit einer Postkarte erwidert wurde. Es wurde zunächst eine große Anzahl seltener Gewächse in Blüte vorgeführt, die zum Teil für den Garten und für Dresden als neu zu bezeichnen waren. Besonders gefielen die verschiedenen südafrika nischen ^.ururvUictesn, deren natürliche Blüte zeit jetzt beginnt. Besonders reichblühend waren vorhanden Hering ourvikolia, und Varietäten, Untzinuntlrrw Lntkitzrinne und vor allem große Töpfe von ^.rnurMw Lgllnckonnn mit bis 10 Blütenstielen. Die Kultur der Kap-Zwiebeln der genannten Gattungen hatte bisher im bota nischen Gurten immer Schwierigkeiten gemacht und durchaus keine befriedigenden Resultate ge liefert. Seitdem es möglich geworden ist, ihnen während der Wintermonate den von ihnen ver langten Hellen Platz zu verschaffen, wo sie bei nicht zu hohen Wärmegraden voll ausvegetieren können, wie ihre heimatlichen Klimaverhältnisse dies bedingen, seitdem haben wir auch Blüten und dieses Jahr nun einen hervorragend schönen Flor. Die reizenden Usrius und HsUnckollnkr müssen bei uns im Sommer ruhen; sie blühen von Ende August ab ohne Blätter. Es hat sich gezeigt, daß man am besten das ganze Nest alter und junger Zwiebeln, welches allmählich entsteht, ungestört beisammen stehen läßt, immer größere Töpfe wählend; die Blüh- willigkeit ist dann eine viel größere, etwa ähnlich wie bei den Luelluris, von denen man dasselbe sagen kann. Man wird vielleicht mit Recht be dauern, daß die herrlichen ^.rrrurMw nicht zur Winterszeit blühen; es gäbe um diese Zeit kaum etwas Schöneres; ich glaube aber kaum, daß sich die Vegetationszeit wird verschieben lassen (auf Eis vielleicht, wenn man darauf hält, daß es nicht gar zu kalt wird?). Die Pflanzen halten merkwürdig streng fest an ihrer heimatlichen Sommer- und Wachstumszeit, welche in unseren Winter fällt. Als neue bezüglich wenig bekannte Pflanze wurde Lelri^awtkiris pinnatrw gezeigt; er liefert bei etwa zweimonatiger Anzucht aus Samen reizend blühende Topfpflanzen, die ganz vorzüglich für Zimmerkultur geeignet sind und im Sommer als Rabattenpflanzen im Garten ver wendet werden. Die Blumen haben die Farben von Weiß bis dunkel Lila und dunkel Rosa; die blühenden Pflanzen bilden in ihrem natürlichen, streng pyramidalen Aufbau eine ganz reizende neue Erscheinung, die sicherlich beim Publikum Liebhaber finden wird. — Etwas ganz Neues war eine im Garten aus Samen gezogene OrcMckserill^driäk aus der herrlichen Gattung Onttls^Ä. Der Same war aus einer im Jahre 1897 vorgenommenen Kreuzbefruchtung von Outtls^Ä ÄUvSÄ X lllläora-cko gewonnen; die daraus erwachsenen Pflanzen sind meist noch nicht blühbar, nur ein Exemplar blühte schon 1903, d. h. 5 Jahre nach der Aussaat! Diese Pflanze blühte auch jetzt wieder. Für Kenner hat dieselbe ein besonderes Interesse, weil die Befruchtung bisher noch nirgends gelungen ist. Der Grnnd dafür ist darin zu suchen, daß in England, wo man sich mit derartigen Experimenten viel beschäftigt, die 6. bllckorrrcko nicht gedeihen will. Unser Kontinentalklima mit der größeren Zahl Sonnenstunden gestattet die erfolgreiche Kultur einer ziemlich großen Zahl von tropischen Orellickssn, welche in England notorisch nicht gelingen. Neben anderen bekannteren Blütengewächsen erweckte nun eine Anzahl blühender Flieder büsche gerechte Verwunderung. Es handelte sich um ein neues Ergebnis der Fliedertreiberei mit Äther zu einer Zeit, wo der Flieder mit ge wöhnlichen Mitteln (erhöhte Wärme und Feuchtig keit) nicht zum Austreiben zu bringen ist. Im August tritt bekanntlich beim Flieder im Wachs tum eine völlige Ruhe ein, während welcher die Pflanze die Blütenknospen anlegt und ausbildet. Von September bis Ende Oktober dauert nach Johannsen die völlige (absolute) Ruheperiode, in welcher kein Mittel den Flieder zum Austreiben zwingen kann; erst von Anfang November an ermöglicht der Äther dieses. Nun hat Johannsen noch eine gewisse „Vorruhe" angenommen, in der der Flieder nur mit Äther zum Austreiben gebracht werden kann. Er hat leider über seine Versuche, welche dies Resultat erbrachten, nichts