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109 langt; auf diesen Umstand muß bei der Pflanzung zuerst Rücksicht genommen werden. Glücklicher weise sind in größeren Baumschulen fast alle die genannten Sorten, je nach Wunsch auf Doucin oder Paradies veredelt, käuflich zu haben. Daß letzterer wesentlich schwachwüchsiger ist als der Doucin, dürfte allgemein bekannt sein und wenn man starkwüchsige Sorten, wie die Winter-Gold parmäne, Landsberger Renette u. a., die man in der Buschobstanlage nicht gern missen möchte, nur auf Paradies veredelt, so hat man die Gewähr, daß auch diese Sorten bald tragbar werden. Als ein wesentlicher Vorteil wird bei der Buschobst-Kultur der Umstand bezeichnet, daß die Bodenbearbeitung feldmäßig, d. h. bequem mit dem Pfluge geschehen kann. Wer aber eine solche Anlage besitzt, wird wissen, daß das Pflügen nur dann möglich und für die Pflanzen von Vorteil ist, wenn richtig gepflanzt worden ist. In manchen Büchern wird ein allseitiger Abstaud von 2 in für genügend bezeichnet. Ich halte dieses Maß für viel zu eng, ganz ab gesehen davon, daß bei einem solchen Abstande ein Pflügen ganz ausgeschlossen ist. Nimmt man die Reihen 30» in voneinander und setzt die Bäume in den Reihen 2,75 bis 3 rn, so kann mit der Spatenegge (ein Instrument, das aus Amerika stammt und das auf landwirt schaftlichen Ausstellungen vielfach vorgeführt wird) der Boden bis ziemlich dicht an die Stämme heran begrbeitet werden. Man würde dies noch besser tun können, wenn man, wie dies in Amerika üblich, den Bäumchen einen höheren Stamm gäbe. Dann hätten wir es aber wieder mit Halbstämmchen zu tun und der Charakter des Buschbaumes ginge verloren; die Pflanzen müßten auf Wildlingen veredelt sein, würden größere Kronen bilden und mehr Raum brauchen und auf eine frühe Tragbarkeit müßten wir ver zichten. Sind Buschbäume schlecht erzogen, d. h., hängen die untersten Zweige nach unten, statt nach oben zu streben, so wird der Pflug oder die Spatenegge diese Zweige natürlich streifen und die daran sitzenden Früchte abreißen. In den ersten zwei Jahren wird ein Kessel um jede Pflanze, den man stets offen hält, ge nügen. Später wird ein öfteres flaches Lockern des Bodens mit dem Planeten oder der Spaten egge von größtem Vorteile sein. Erwartet man von den jungen Bäumchen eine baldige und regelmäßige Ernte, so ist natur gemäß auch eine starke Nahrungszufuhr unerläß lich und mindestens ein einmaliges jährliches Dün gen, sei es mit Jauche, künstlichem Dünger oder Gründüngung, erforderlich. Ein lockerer, durchgearbeiteter Boden und ein reicher Vorrat von Nährstoffen in demselben sollen die jungen Bäumchen veranlassen, in den ersten zwei bis drei Jahren einen starken Strauch oder Busch zu bilden. Ist beides nicht oder nur mangelhaft vorhanden und kommt gar Trocken heit hinzu, so setzen die Pflanzen oft fchon nach einem Jahre Blüten über Blüten an und sind nicht imstande, irgend welche Holzzweige zn ent wickeln. Die Bildung eines guten Kronen gerüstes ist also in den ersten Jahren die vor nehmste Aufgabe uud erst wenn dies gelungen, kann man auf einen lohnenden Ertrag rechnen. Berichte über die im Jahre 1904 im Königreiche Sachsen in Aus sicht stehende Obsternte. An die Herren Vorsitzenden der Bezirks- Karten versendet. Von 132 ausgesandten Karten Obstbauvereine wurden zum Zwecke der Fest- sind 107 ausgefüllt wieder eingegangen. Den stellung über die Obsternte-Aussichten je 3 Stück Berichterstattern hierfür verbindlichsten Dank. Die Ziffern in den Rubriken lauten: 8 -- sehr gut, 7 --- sehr gut bis gut, 6 --- gut, 5 -- gut bis mittel, 4 ----- mittel, 3 ---- mUtel bis gering, 2 --- gering, 1 ----- Mißernte und — keinen Bericht abgegeben. Bezirks - Mbstbauverein UNd Berichtsort Fmts- hauptmannschaft 1 Birnen -- Kirschen ! Pflaumen -- Aprikosen --! Pfirsiche Stachel- I beeren ! Johanuis- ! beeren ! Nüsse Weinreben I I Annaberg. 1. Herrmannsdorf Annaberg 7 3 6 6 — — 8 7 6 — 2. Ehrenfriedersdorf .... 8 7 ? 7 — 7 7 6 — — II. Auerbach. 1. Auerbach I Auerbach 5 7 7 6 — — 8 8 8 — 2. Auerbach II 5 6 6 9 — — 7 7 7 — 3. Trieb 6 7 6 7 — — 8 8 7 — 4. Eich 6 5 8 i ? — - i « 8 — —