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107 Um nun aber diese Maurerarbeiten zu ersparen, könnte man vielleicht die Säule 20 om länger halten und bis zu 80 Lin Tiefe eingraben und mit Steinen umpacken. Auch dürfte die An bringung einer Vorrichtung direkt unter der Erd oberfläche, welche ein Drehen und Schwanken der Säule möglichst verhindert, zu empfehlen sein. Die Kosten eines Ständers mit 2 Tafeln nach nebenstehender Zeichnung betragen 6 M., und zwar: 3,90 M. für das Eisengestell, 1," „ ,, 2 Holztafeln je 0,50 M., 0,54 M. für 2 Leinwandplakate (einschl. Auf zwecken und Bestreichen mit Firnis), 0,56 „ „ die Aufstellung einschl. Material- zubuße ohne Mauerwerk. w. o. Durch eine derartige Kennzeichnung der ein zelnen Früchte dürfte auch zu erwarten sein, daß selbst bei solchen Leuten Interesse am Obstbau erweckt wird, welche sich bis jetzt noch nicht um diesen gekümmert haben. R. 8. Unter welchen Verhältnissen sind Busch-Obstbäume zur Anpflanzung zn empfehlen? Von Fr. Tamms-Grüngräbchen. Mit dieser Frage treten Grundstücksbesitzer an berufene Obstbau-Fachleute heran und möchten von der erhaltenen Antwort die Gestaltung ihrer zukünftigen Pflanzung abhängig machen. Da nun die Buschobstkultur noch wenig bekannt ist und vorbildliche große Anlagen dieser Art in verschiedenen Lagen nur in geringem Maße vor handen sind, so erscheint diese Frage von nicht geringer Bedeutung und es wäre erfreulich, wenn recht viele Fachleute ihre Meinungen hierüber zum Ausdrucke brächten. Der Buschobstbaum ist vielleicht dazu berufen, eine hervorragende Rolle zu spielen und wird, wenn erst genügend bekannt, zweifellos eine weite Verbreitung finden. Wenn aber begeisterte Anhänger dieser Form behaupten, daß bei ihr die ganze Zukunft unseres deutschen Obstbaues liege, so ist dies zuweit gegangen; denn die Buschobstanlage ist nur unter gewissen Verhält nissen möglich und eine so vielseitige Verwendung, wie sie z. B. der Hochstamm hat, kann diese Baumform nie finden. Wir verstehen unter Buschobstbäumen Obst gehölze, denen wir einen Stamm von etwa 40 Lm Höhe belassen und von diesem Punkte an busch- oder strauchförmig, etwa wie unsere Ziergehölze, erziehen. Wir haben diese Form bei freistehenden Pfirsichen und bei Kirschen (sogen. Strauchweichseln) schon längst im Ge brauch; neu, oder bisher noch wenig gebräuchlich, ist diese Baumform bei Äpfel und Birnen und gerade auf diese bezieht sich die oben gestellte Frage. Wenn schon der Buschbaum während der Blüte und nachher, wenn er mit Früchten be hangen ist, nicht minder schön ist wie viele unserer Ziersträucher, so kann er doch nicht mit letzteren zusammen gepflanzt werden, wie manche glauben; denn er verlangt eine bessere Pflege als diese und als Einzelpflanze paßt er, seines unregelmäßigen Wuchses wegen, nicht in den wohlgepflegten Hausgarten. (Sehr richtig. Der Hausgarten soll nur gut formiert und somit richtig behandelte Formenbäume enthalten. Red.) Er gehört aber auch nicht in offene Obstgärten, die an belebten Stellen liegen; dort würden die leicht zu erreichenden Früchte dem Obstdiebstahle nur Vor schub lefften. Aber auch da, wo nach der Pflanzung sich keine sorgende oder pflegende Hand bietet, wo der Besitzer nur erscheint, um zu ernten, ist der Buschbaum ebensowenig am Platze wie der Hoch- und Halbstamm. Er will also nicht schlechter behandelt sein als alle anderen Obstarten und auch dann erst bietet er alle die Vorzüge, um derentwillen er sich einen dauernden Platz in den Obstanlagen sichern wird. Von den Vorzügen seien hier folgende erwähnt: Man Pflanzt am besten 1jährige Veredlungen, d. h. ein billiges Pflanz material, das leichter und freudiger anwächst als ältere Obstbäume; Pfähle oder andere Stütz vorrichtungen sind entbehrlich und ein dichteres Pflanzen und dadurch eine bessere Bodenaus nutzung ist zulässig; ein regelrechter Obstschnitt ist nicht erforderlich, es genügt ein jährliches Ausputzen; unter günstigen Verhältnissen be ginnen die Bäumchen schon in: 3. bis 4. Jahre zuverlässig zu tragen und das Ernten der Früchte an den niedrig bleibenden Bäumen ist für alle Zeiten ein bequemes und leichtes; dazu kommt noch eine leichte Bodenbearbeitung, auf die ich noch zukomme. Die bisher gemachten Erfahrungen weisen darauf hin, daß für Kernobst-Buschbäume die schwachwüchsigen Unterlagen den Wildlingen stets vorzuziehen sind. Auf letztere veredelt, haben sie zwar eine längere Lebensdauer, werden aber erst wesentlich später fruchtbar und entwickeln sich, wie dies bei Pfirsichen und Strauchweichseln der Fall ist, zu sehr üppigen Halbstämmen, und