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101 beeren. Von Himbeeren sind täglich die reifen Früchte auszupflücken. Zur Wein- und Saft bereitung sind nur gut reife Früchte zu ernten. Von Steinobstfrüchten ist die Ernte der Kirschen noch in vollem Gange. Von Aprikosen reifen frühe Sorten Mitte Juli. Ebenso sind von Mitte Juli an zu ernten: die Juli-Dechants- birne und Sommer-Muskateller; von Äpfeln: der weiße Klarapfel und Astrachan. Die Halt barkeit der frühen Kernobstsorten wird verlängert durch deren Ernte vor voller Baumreife und durch die Aufbewahrung in kühlen Räumen. Die Obstverwertung beschäftigt nun viele Hände. Fast jeder Hausgarten liefert reifes Obst aller Art über den augenblicklichen Bedarf, und ist der Überschuß durch Einmachen verschiedenster Art für spätere Zeiten frisch zu erhalten. Im Gemüsegarten werden abgeräumte Beete sofort wieder bestellt. Angebaut werden: Winterkohl, Kohlrabi, Blumenkohl, Bohnen, Erbsen, Kopfsalat und Endivie, Rettiche und Herbstrüben. Zur Anpflanzung eignen sich: Wirsing, Rotkraut, Blumenkohl, Winterkohl, Rosenkohl, Kohlrabi, Salatarten, Lauch usw. Die Spargelernte ist beendet. Die über den Pflanzen angehäufelte Erde ist abzuziehen und nun zu düngen. Bei trockener, warmer Witterung bedürfen die Blatt- und Stengelgewächse, wie z. B. Kohlarten, Salate, Kardi, auch Frucht gewächse, wie Gurken, Kürbis, Melonen, Tomaten, von Knollengewächsen Sellerie und Lauch viel Wasser. 'Steckzwiebeln reifen und find abzu ziehen. Junge Bohnen, Erbsen, Blumenkohl, Gurken usw. werden in verschiedenster Weise eingemacht und dadurch für die Wintermonate erhalten. Im Ziergarten bedarf die Rasenfläche sachlicher Pflege. Kurz gehaltener, dunkelgrüner Rasen erfreut jedes Auge. Stetes Reinhalten der Gartenwege. Abgeblühte Stengel der Staudengewächse und der Ziergehölze sind aus zuschneiden. Blattpflanzengruppen bedürfen bei hoher Wärme viel Wasfer, ebenso auch alle blühenden Topf- und Gruppenpflanzen. Wieder holt blühende Rosen sind für einen Düngerguß recht dankbar. Die Bekämpfung der Schädlinge wird im allgemeinen viel zu lässig ausgeführt oder setzt erst dann ein, wenn die Schädlinge in Massen auftreten; dadurch ist eine erfolgreiche Bekämpfung schwierig und zeitraubend. Als schlimmster Schä diger der Kernobstfrüchte ist zur Zeit noch der Apfelwickler zu bekämpfen. Der Monatskalender für den Monat Juni brachte Bekämpfungsmittel. Blutläuse treten zur Zeit stark auf. Bekämpfungs mittel an anderer Stelle dieser Zeitschrift. Gelbe Blätter, eintrocknende Zweige sind nicht selten ein Zeichen, daß der Stamm des Baumes mit den Raupen des Weidenbohrers besetzt ist. Beginn des Bohrganges meist nahe an der Erde. Leicht biegsamer Draht ist in die Gänge einzuführen, wodurch manche Raupen durchstochen werden. Der große graue Falter fliegt Anfang Juli und setzt die Eier an der Rinde haufenweise ab. Bei der Eierablage bleibt der Falter lange sitzen und kann so zerdrückt werden. Nicht in ° großen Mengen, sondern durch ihre Gefräßigkeit wesent lich schädigend ist jetzt die bläulich-grüne Raupe des Abendpfauenauges, sowie die überwinterte braune, stark behaarte Raupe der Kupfergluke; dieselben sind an den jungen Trieben leicht auf zufinden. An den jungen Spargelstengeln ist das Spargelhähnchen zu bemerken, welches Eier absetzt. Abfangen der Käfer. Bei starkem Auftreten der kleinen Raupen Überspritzen der Stauden mit 0,5 prozentiger Kupferkalkbrühe. 8. Kleine Mitteilungen. Auswahl des Zuchtmateriales bei Spargel anlagen. Wenn wir während der Spargelernte die Er träge von den einzelnen Feldern etwas genauer ansehen und durch die Wage feststellen lassen, so wird die Erkenntnis nicht ausbleiben, wie dieselben im hohen Grade verschieden sein können. Ein uns bekannter Landwirt besitzt im Osten der Stadt Braunschweig einen zwei Morgen großen Spargel acker, von dem derselbe seit neun Jahren eine Bruttoeinnahme erzielt, wie sie seine Nachbarn auf derselben Feldmark nicht von drei, auch vier Morgen zu erhalten vermögen. Solche Unterschiede geben zu denken, und wenn auch der fragliche Spargel züchter seinem Acker in jedem Jahre guten Dünger in erheblichen Mengen, vornehmlich den aus dem Kuhdünger stammenden, zusührt, so tun das andere Landwirte auch und sie erreichen doch längst nicht die hohen Erträge. Es muß also noch etwas anderes hinzukommen, das die Rentabilität einer Spargelanlage derartig zu beeinflussen vermag, und in der Tat, die Auswahl der Sorte spielt dabei eine sehr große Rolle. Wir kennen die Ver hältnisse der Spargelbauer in der Nähe von Mainz, Ulm usw. ziemlich genau und wissen, was dort für Erträge erzielt werden. Braunschweig aber übertrifft zweifellos alle Gegenden Deutschlands betreffs seines Spargels, der hier zarter und als Konservenware unbedingt am wohlschmeckendsten ist, dieses muß wohl den klimatischen und Bodenverhältnissen zu gute geschrieben werden. Der vorerwähnte Land wirt ging, als er sich zur Anlage eines Spargel feldes entschlossen hatte, in der Auswahl des Pflanzen materials äußerst gewissenhaft vor, und hierin besteht