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zogen werden. Auch sind viele Mittel nur in fester Form anzuwenden, also nur zum An oder Überstreichen zu verwenden. In der gegen wärtigen Zeit handelt es sich zunächst um die Beseitigung der in schwerem Behang an den Kronenteilen vorhandenen Blutläusen. Da ist zunächst eine kräftig wirkende Spritze erforderlich, da scharfer Wasserstrahl die Läuse abspritzt. Fahrbare Spritzen leisten bei hohen Kronen gute Dienste. (Siehe Anzeigenteil.) Von den gerade saugenden Läusen halren sich viele an den Wundstellen fest. Gegen die selben ist ein billiges Spritzmittel, bestehend aus 100 Liter Wasser, in welchem I schwefel saure Tonerde aufgelöst wird, wirksam. Ein zweimaliges Überspritzen der Wundstellen mit dieser Lösung ist zweckmäßig. 1 schwefel saure Tonerde kostet 30—35 Pf. Die mit der Hand erreichbaren Kolonien der Läuse werden zerdrückt und die Wundstellen mit Brennspiritus oder Petroleum ausgebürstet, oder auch mittelst einer fast flüssigen Salbe aus ungereinigter Vaseline (1 60—70 Pf.), hierzu 3—4 Nitrobenzol gut durchgerührt und die Blutläuse resp. die Wundstellen mit rauher Bürste über strichen. Blutläuse, welche an den Wurzeln vor handen, werden durch die Zugabe von Tabakstaub oder in Ermangelung desselben auch durch Kalk, welcher sich in Baumscheibenform und 4—5 ein dick ausgebreitet an den Stamm resp. Wurzel hals anschließt, am Aufkriechen verhindert. Um Tabakstaub oder Kalk beigeben zu können, wird die Erde um den Stamm etwa 10 tief ab gehoben, der Tabakstaub ausgebreitet und mit der Erde wieder zugedeckt. Baumkronen, welche jetzt mit Blutläusen stark besetzt sind, aber auch reichlich Früchte tragen, können nach der Obst ernte verjüngt werden. Vielfach sind Blutläuse vorhanden, ohne daß dieselben erkannt werden. Eine Tafel mit Farben druck ist vor einigen Jahren auf Anregung des Königl. Ministeriums des Innern im Verlag von 'C. Heinrich, Dresden-N., erschienen, welche in vorzüglichen Abbildungen die Blutlaus und deren Auftreten darstellt. Preis M. 1.—. (Siehe auch die Anzeige in der vorliegenden Nummer der Zeit schrift.) Der erläuternde Text der Tafel behandelt das Vorkommen, Erkennen und die Lebensweise der Blutlaus, sowie die Art der Schädigung und Bekämpfungsmittel. Den auf der Tafel ange gebenen Vernichtungsmitteln möchten wir vor stehende anfügen. Braunbart. Mitteilungen aus den Monatsversammlungen im Königlichen Botanischen Garten zu Dresden, Frühjahr 1904. Von Professor Or. O. Drude. Bemerkungen zur Auswahl von Tulpen-Sorten. Auf den den gärtnerischen Varietäten, Spiel formen und deren Kreuzungen gewidmeten Schau- und Kulturbeeten des Gartens werden vielfach Er probungen von Handelssorten vorgenommen, welche den Besuchern die Leistungen des heutigen Garten baues vor die Augen führen sollen. Wenn solche Handelspflanzen im Botanischen Garten einzelne Schaubeete schmücken, so ist die Belehrung, die öffentliche Demonstration mit einem beigefügten Namensschild, die den Zwecken des Gartens ent sprechende Hauptsache; die ästhetische Seile kommt erst in zweiter Linie und soll nicht entfernt in Wettbewerb mit den Plätzen treten, auf denen die Schönheit gärtnerischer Anlagen (wie z. B. vor dem Palais im Großen Garten» Selbstzweck ist. Von diesem Gesichtspunkte ausgehend haben wir schon öfter Zwiebelpflanzen aus holländischer Zucht auf unseren Schaubeeten ausgestellt und in diesem Jahre war ein Vergleich von 25 Tulpen sorten sowohl in Frühanzucht im Kalthause, als in gewöhnlicher Beetkultur im Freien, ge macht worden, der dazu dienen sollte, den Wert gewisser Sorten zu erproben und daraus folgend später den Besuchern des Gartens aus den zahl reichen Varietäten handelsgärtnerischer Kataloge eine beschränkte gute Auswahl als Beispiele zur Wahl zu stellen. In der Versuchsstation des Gartens haben wir selbst eine engere Auswahl aus 25 Sorten treffen können, welche in-der Monatsversammlung vom 2. Mai vorgeführt wurde, nachdem am 7. März die Resultate der Anzucht in Töpfen einen Gegenstand der Ver handlungen gebildet hatten. Üm nun diese Aus wahl einem weiteren Kreise nutzbar zu gestalten, wird sie hier mit Preisbezeichnung veröffentlicht. Dabei ist es nicht zu umgehen, daß aus den Katalog irgend einer holländischen Firma zurück gegriffen wird, und während der Botanische Garten seltenere Zwiebelarten meist von Krelage zu be ziehen pflegt, wurden diese Tulpenzwiebeln von der Firma L. van Waveren L Co. in Hille- gom-Haarlem (Holland) als einer mit vielen Gartenbesitzern direkt im Verkehr stehenden, sehr preiswürdige Ware liefernden Firma gekauft. Aus diesem Kataloge werden die Nummern und Preise beigefügt, um eine Auswahl aus den ca. 250 verschiedenen Nummern von Tulpen, die doch oft etwas höchst ähnliches darstellen, zu er leichtern, ohne daß damit gesagt sein soll, diese Auswahl wäre an sich die beste oder sarben- reichste. In den nächsten Jahren werden diese und andere, neu zum Vergleich herbeigezogene Sorten im Garten zu sehen sein.