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KonkursverfaHren. >t ! Das Konkursverfahren über das Vermögen des Leinwebers und vormaligen Hausbesitzers Gustav Ferdinand Richter in Hauswalde wird nach erfolgter Abhaltung des " I Schlußtermins hierdurch aufgehoben. K k Pulsnitz, den 9. August 1895. el KöniglichesAmtsgericht. n I. V.: Stauß, Asi. I- I Veröffentlicht: Sekretär Söhnel, Gerichtsschreiber. Montag, den IS. August 18S3: Viehmarkt in Pulsnitz Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August traf am Sonnabend Vormittag gegen 11 Ühr mit seinem Adjutanten, auf einem Rekognoscirungsritte begriffen, von Dresden hier ein, frühstückte im Hotel „grauer Wolf" und ritt nach einstündigem Aufenthalte wieder zurück. Pulsnitz. Am Sonnabend Nachmittag >/r6 Uhr brach in dem an das Wohngebäude grenzenden Schuppen des Schuhmachermeisters Alwin Militzer auf der Rietschelstraße Feuer aus, welches auch sofort sich auf das Wohnhaus aus dehnte und dasselbe in kurzer Zeit fast vollständig verzehrte. Das isolirte Haus, mit Schiefer gedeckt, aus Fachwerk ge baut und mit Holzverkleidung versehen, bot dem verheerenden Elemente reiche Nahrung. Die Hitze war enorm und die Feuerherde zunächstehcnde, mit Holz verkleidete Hinterwand des Graf'schen Schuppens und wehrte so dem Feuer seine weitere Ausdehnung. Der Besitzer hat versichert, nicht aber der im Hause wohnende, auf Arbeit befindliche Werkmeister Rentsch, von dessen Mobiliar wenig gerettet werden konnte. Die Entstehungsursache ist zur Zeit noch unbekannt. Pulsnitz. Das hiesige Schützen-Jäger-Corps rückte am Montag früh zu einem Besuche des Brudercorps Bischofs werda mit Fahne und Musik aus. Mittels Omnibus fuhren die Jäger bis Geißmannsdorf. Daselbst traf man mit den Elstraer Schützen zusammen und nachdem diese in die Stadt durch eine Deputation geführt worden waren, geleitete eine gleiche Deputation das hiesige Jägercorps gleichfalls in die Stadt nach dem Marktplatze. Hier hatten vor dem Rathhause die Schützen von Bischofswerda und Elstra bereits Aufstellung genommen und bildeten nun mit den Rothen abrechnen dürfen und quittiren können über all' den Schimpf, den jene ihnen zuzufügen sich erdreisten . . Als „Stegmüllerei" wird im „Vorwärts" die Be theiligung von Socialdemokraten an den Kriegsennnerungs- Feierlichketten bezeichnet. Stcgmüller hat bekanntlich als socialdemokratischer Abgeordneter in Baden für kirchliche Zwecke Geld bewilligt, was auf dem letzten Parteitage zu scharfen Auseinandersetzungen Anlaß gab. Nun hat in Kassel der Schreiner Brinkmann, ein dort durch sein Auf treten in Partei- und Gewerkschaftsversammlungen hervor ragender Parteigenosse, bei der Feier der Schlacht von Weißenburg Festzug, Gottesdienst und Parade mitgemacht. Daraufhin forderte ihn aber das in Kassel erscheinende socialvemokratische „Volksblatt für Hessen" auf, öffentlich zu erklären, ob er sich dieser Stegmüllerei schuldig gemacht hat. Wohl selten hat die Socialdemokratie oder doch die publicistische Leitung derselben ihrer vaterlandslosen Ge sinnung so offen Ausdruck gegeben, wie es hier geschieht. Ein „Genosse", von dem zugegeben wird, daß er im In- teresse der Partei stets im besonderen Maaße thätig gewe sen sei, dessen volle Uebereinstimmung mit den focialen und politischen Anschauungen von Bebel und Liebknecht durchaus bestätigt wird, muß es sich gefallen lassen, öffent lich vor die Schranken eines socialdemokratischen Gerichts hofes gefordert zu werden, weil er die Erinnerung an die Kämpfe unserer großen Zeit, an denen er brav und red lich theilgenommen, auch heute noch hochhält. Indem sein Verhalten als „Stegmüllerei" bezeichnet wird, wird ihm zugleich das Schicksal des badischen Abgeordneten an gedroht, der wegen eines Anfalls von bürgerlicher Ver nünftigkeit nach dem bekannten Recepte Liebknechts aus der Partei „hinausfliegen" mußte. Das ist die Freiheit der Männer des Zukunftsstaates! en Pulsnitzer Jägern ein Viereck. Von er Rathsfreitreppe aus wurden die Gäste Seiten des dortigen Bürgermeisters aufs Herzlichste begrüßt. Nachdem noch die einzelnen Comman- deure Ansprachen gehalten, begab man sich zu einem gemein schaftlichen Frühstück nach dem Hotel zur Sonne. Nachmittag fand ein Auszug nach dem Schießhause und daselbst ein Festschießen, Concert und Ball statt. Um Mitternacht traten unsere Jäger ihre Heimfahrt wieder an. Pulsnitz. Nächsten Sonntag, den 18. d. M., Vorm. 9 Uhr findet in Königsbrück im Kasernenhof der reitenden Feld-Artillerie ein Feld-Gottesdienst statt. Das Garnison-Commando hat zu dieser Feierlichkeit sämmtliche Militärvereine der Umgebung eingeladen. Pulsnitz. Ueber einen hier aufgetauchten Uhren- schwindel wird uns Folgendes berichtet: Am 9. August Vormittags erschien in der zur Stadt Pulsnitz gehörigen Hartbachmühle ein Fremder, welcher Taschenuhren zum Verkauf ausbot. Es gelang demselben auch, einem in der genannten Mühle beschäftigten Arbeiter eine solche Uhr zum Preise von 12 Mark aufzuschwindeln. Bei näherer Besichtigung stellte sich jedoch heraus, daß das Zifferblatt der gekauften Uhr von Pappe war und dieselbe höchstens einen Werth von 3 Mark hatte. Der Käufer der Uhr machte sich eine halbe Stunde später zur Ver folgung des Schwindlers auf, welcher von Reichenbach ab mit der Post nach Königsbrück gefahren war, in welch letzterem Orte durch den Postboten aus Pulsnitz seine Festnahme veranlaßt wurde. Der Schwindler befand sich bei seiner Arretur noch im Besitze des erhaltenen Geldes, sowie zweier Uhren, welches beides durch den Herrn Gendarm in Königsbrück beschlagnahmt wurde. Ders un vorsichtige Käufer der Uhr wird sonach wieder zu seinem Gelde kommen. Dieser Fall mahnt wiederum zur Vorsicht, derartige Gegenstände nicht bei Hausierern zu kaufen. Ohorn. Schon Wochen lang erwartete mit Sehn sucht unsere liebe Schuljugend den vergangenen Sonntag, wurde doch an diesem Tage das Schulfest gefeiert. Sei tens der Herren Lehrer und des Schulvorstandes waren keine Mühen gescheut worden, um dasselbe zu einem wirk lichen Freudentag zu gestalten. Nachmittag 1 Uhr nahmen die Kinder an der Schule Aufstellung, um sich mit ihren Lehrern, sowie sonstigen mit zur Ausführung des Festes betrauten hiesigen Damen und Herren in festlichem Zuge, voran ein Musikcorps, durch den Ort nach dem am Gast hof zur König Albert-Eiche gelegenen Festplatz zu begeben. Hierselbst angekommen, richtete Herr Oberlehrer Beckel herz liche Worte an die Kinder und zahlreich erschienenen Eltern und Freunde der Schule. Nach einem Gesang der Kinder löste sich der Zug auf und es begann ein reges Leben auf dem Platze; den Kindern wurden durch allerhand dem Alter angepaßte Spiele Freuden bereitet und das wäh rend derselben vom hiesigen Musikcorps ausgeführte Con- cert bot allen Anwesenden angenehmen Aufenthalt. Erst in der neunten Stunde wurde zum Einzug angetreten und wieder nach der Schule marschirt, woselbst Herr Ober lehrer Beckel nochmals zu einer Ansprache das Wort er- griff, in welcher er auch Sr. Maj. des König Albert gedachte. Der Gesang des Liedes „Nun danket alle Gott" bildete den Schluß dieses von schönem Wetter begünstigte Fest. — Postsendungen an Soldaten im Manvverfelde. Beim Herannahen der militärischen Herbstübungen wird darauf aufmerksam gemacht, daß es sich empfiehlt, Post sendungen für die an den Uebungen theilnehmenden Offiziere und Mannschaften nicht nach den in kurzen Zwischenräumen Wechselnden Marschquartieren, sondern nur nach dem ständigen Garnisonorte zu richten. Für die richtige und schleunige Weitersendung dieser Sendungen tragen die Postanstalten Sorge. Ferner ist es dringend nothwendig, MSV WLSWM Sind die Socialdemokraten Deutsche? Das Wesen der Socialdemokratie läßt sich jetzt wieder recht deutlich erkennen aus ihrem Verhalten in den Erinnerungstagen an die Siege vom Jahre 1870, die in allen Theilen des deutschen Vaterlandes festlich begangen Werden. Welcher deutsche Mann, der jene Tage denkend durchlebt hat, entsinnt sich nicht mit Freuden der Zeit, welche die Einleitung zu einer neuen Epoche nicht nur in der Geschichte Deutschlands, sondern der Culturwelt über haupt darstelll? Die tapferen Krieger wie Diejenigen, wela>e durch sie beschützt wurden, fühlen ihre Herzen bei der Erinnerung an diese Tage höher schlagen und es ist denn auch kein Wunder, wenn überall in Deutschland ge genwärtig die Freude an der glorreichen Vergangenheit zum Durchbruch kommt. Die Nation stand damals wie der zum ersten Male einig und stark auf dem Schlachtfeld, und dies war die Gewähr dafür, daß der Feldzug nicht ohne die Wiedererrichtung des Deutschen Reiches zu Ende gehen konnte. Wer national denkt, feiert diese Tage. Und die Socialdemokratie? Sie steht abseits vom Weg, den die nationale Gesinnung geht. Mißmuthig sieht sie dem Schauspiel zu, daß ein großes. Volk seine Ruhmestage feiert. Mit schmähenden Worten über den Jubel, der sich aller Orten in der Erinnerung an die glorreiche Zeit er hebt, giebt sie ihrer Stimmung Ausdruck. Den Feind, der damals Deutschlands Grenze bedrohte, entschuldigt sie; die damaligen politischen und militärischen Leiter der deut schen Geschicke beschuldigt sie der Fälschungen und Nieder metzelungen. Das ist die Kehrseite der Medaille. Sie stimmt trübe, jedoch darf sie bei dem allgemeinen Jubel nicht aus dem Auge gelassen werden. Bei welcher ande- ren Nation würde man in solchem Augenblick solche Ge sinnung antreffen? Bei keiner, denn überall anderswo steht der nationale Gedanke zu hoch, als daß man eines solchen Verhaltens fähig wäre. An dem Gebühren der deutschen Socialdemokratie zeigt sich aber deutlich und klar, daß sie bis auf das Mark der Knochen antinational ist, daß ihr ganzes Wesen Feindschaft gegm Kaiser und Reicy athmet, daß sie mit einem Wort vaterlandslos ist, vaterlandslos und u n v e r s ch ä m t, wie folgender Ausschnitt aus einem sächsischen Organe der Socialdemo- kratie beweist, den wir hiermit einfach niedriger hängen. Der „Meißner Volksfreund" schreibt unter Großenhain : »Es ist ein wahres Glück für unsere Patrioten, daß die Hundstagshitze etwas nachgelassen hat. Im Schwe'ße ihres Angesichts arbeiten die Leutchen jetzt Tag und Nacht an den Vorbereitungen für eine „würdige Begehung des Nationalfeiertags", und da bei diesen Leuten bekanntlich der Patriotismus am Geldbeutel Halt macht, so hat unser wohlweiser Stadtrath sammt Stadtverordneten ein menschliches Rühren gefühlt und ein erkleckliches Sümm chen aus dem Stadtsäckel, d. h. auf Kosten aller Steuer zahler, bewilligt. Und nun kann der Klimbim los gehen. Es wäre aber auch haarsträubend gewesen, wenn unser uebes Großenhain in einer hochwichtigen Sache, wie der Sedansrummel nun einmal ist, anderen Ortschaften nach- wollte, denn: „Wo Alles liebt, kann Karl allein hassen." Diesen Spruch scheint sich jetzt auch unser Sägeblatt" zu Herzen genommen zu haben, denn in dem . r . ^'mmung für das Völkerschlachtsest zu machen, lelfiet es >em Bestes und zeigt sich nur manchmal recht erbost darüber, wenn unsre Parteipresse, hauptsächlich aber der „Vorwärts , einen kalten Wasserstrahl unter die deut schen Patrwten entsendet." Wird und muß solches nicht endlich da» Blut auch der sanftmüthigsten Bürger in Wallung bringen ö . Nun, vielleicht kommt noch einmal der Tag der Vergeltung, wo die alten Soldaten auch mit größten Graf. Die Feuerwehr deckte aber unermüdlich die dem Gefahr für die Nachbarhäuser ganz bedeutend, am für das Grundstück des Schlossermeisters Blatt Amts und des Städtisches des Königl Amtsgerichts 14. August 18ÄS Mittwoch KescHäftsstedken: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow,Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. Erscheint: Miltwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: 1- Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - Preis Vierteljährl. 1 M. 28 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Z« Wuksnitz Dm« L e. Mebcnundvikvsigstev Jahrgang. ^chenö/E ^für Pulsnitz, " A Königsbrück, lladeberg, Undebnrg, Moritzburg mb Umgegend. V ,—A sind bis Dienstag und Freitag lil^M rL «x Vorm. 9 Uhr aufzugeben. SM Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Ranm) 10 Pfennige.