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Blatt Amts und des Stadtrathes des Königs Amtsgerichts 11. September I8SS Mittwoch P u l s n i tz, am 10. September 1895, Mittwoch, den 11. September 189L, Nachmittags -4 uyr, Sekretär Kunath, Gerichtsvollzieher. Dir, ben, )uld war ein eine ?ugo Yen? Lrotz e sie die um das raus ure, ichte wer Ab ner- )ren hte. das da -h- >al ieh l-, thür Er ihre >ing wm ;len ge- chts »ten an- hre vas tte. zu da keit win be- )et, der Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. Pulsnitz Nach Tagen außergewöhnlicher Hitze trat am Sonnabend Nachmitlag die längst ersehnte Abküh lung ein. Es stiegen von allen Seiten Gewitter auf, die zum Theil von heftigen R-gengüssen und kräftigen Blitz schlägen begleitet waren. Ein solcher Blitzschlag traf auch bei einem der ersten Gewitter die Scheune des Erbgerichts besitzers Mager in Weißbach und zündete. Mit rapid »r Schnelligkeit verbreitete sich das Feuer und legte in kurzer Zeit Scheune, Schuppen und Auszugshaus in Asche. Wohn- und Stallgebäude blieben erhalten. In der Hufe, nahe der ersten Ruhebank, hat ein Blitzschlag eine schlanke Tanne zerschmettert. Auch in Groß-Ullersdorf, sowie in Dresden in eine Seilerei am Friedrichstädter Kirchhof waren Blitzschläge niedergegangen und hatten gezündet. Weitere Feuerscheine sind in der Oberlausitz (Bautzner Gegend) beobachtet worden. Pulsnitz. Am vergangenen Sonnabend fand West- lich unserer Stadt ein Angriff der 1. Infanterie-Division gegen einen markirten Feind, der sich auf den Höhen postirt hatte, statt. Ueb^r 9000 Mann waren bei dieser Aktion in Thätigkeit getreten. Interessanter noch gestalteten sich die Manöver am Montag und heute, Dienstag. Die erste Brigade hatte ihr Rendezvous in Langebrück, die zweite bei Kamenz. Die Avantgarden beider Truppenabtheilungen stießen zwischen Lichtenberg und Wachau aufeinander. Nach kurzem Gefechte, ohne daß alle Truppenabtheilungen so ganz zur Entwickelung gekommen waren, ertönte dos Signal, „das Ganze halt" und bezogen alsdann die Truppen Bivacks: Die erste Brigade bei Wachau, die zweite bei Pulsnitz, das Terrain zwischen Schafberg und Eierberg hierzu benutzend. Das interessante militärische Schauspiel eines so ausgedehnten Bivacks in unmittelbarer Nähe der Stadt führte sehr viel Be ucher dahin. Am heutigen Morgen, früh 7 Uhr setzte sch die Uebung fort und führte zu einem kräftigen Zusammenstoß beider Truppenabtheilun- gen auf dem Terrain zu beiden Seiten des oberen Dorfes Lichtenberg. Um 9 Uhr war das Manöver beendet und kehrten die Mannschaften in ihre früheren Quartiere zurück. Morgen, Mittwoch findet das letzte Manöver statt und wird sich dasselbe in die Gegend nach Radeberg zu hinziehen, da in Radeberg Theile der 2. Brigade verladen und in ihre Garnison per Bahn zurückbefördert werden. — Ob die Ledertheuerung andauern wird, ist doch fraglich. Infolge der Preissteigerung der Buenos Ayres- Ochsenhäute haben sich in den letzten Tagen eine Anzahl mit Häuten beladene Schiffe, welche ursprünglich nach Antwerpen bestimmt waren, im Hamburger Hafen einge funden. Acht Schiffe, welche etwa 20 OM Häute an Bord haben, sind bereits eingetroffen, weitere fünf Schiffe werden in den nächsten Tagen erwartet. Wie es in betheiligten Kreisen heißt, ist der Präsident von Frankreich, Felix Faure, an dieser großen Häuteeinfuhr hervorragend betheiligt. — Vom Ministerium des Innern ist eine für das Barbiergewerbe wichtige Entscheidung ergangen. Die reichs- gesetzlichen Bestimmungen über die Sonntagsruhe im Ge werbebetriebe, abgesehen vom Handelsgewerbe, regeln nur die Beschäftigung von gewerblichen Arbeitern, leiden dagegen auf den im Gewerbebetriebe selbst thätigen Unternehmer nicht Anwendung, so daß dessen Thätigkeit vielmehr ledig lich nach den landesgesetzlichen Bestimmungen über d-e Sonn-, Fest- und Büßtagsfeier zu beurtheilen ist, und daß daher dem Barbier das Rasiren seiner Kunden, wenn er es in seiner Wohnung besorgt, auch Sonntags Nachmit tags über die geordnete Zeit hinaus nicht untersagt werden kann. — Die Mannschaften der Landwehr II. Aufgebots werden daran erinnert, daß sie bis zum 31. März desjeni gen Jahres, in welchem sie das 39. Lebensjahr vollenden, zu den Mannschaften des Beurlaubtenstandes gehören und als solche verpflichtet sind, gemäß Punkt 6 und 10 der im Militärpasse vorgedruckten Bestimmungen jeden Verzug innerhalb des Kontrol-Bezirks und Veränderung des Aufent haltsortes dem Hauptmeldeamt innerhalb 14 Tagen schrift lich oder mündlich, event. auch durch Familienangehörige, zu melden. Ebenso ist erforderlich, daß alle Veränderungen der Hausnunimcrn und Straßenbezeichnungen, sowie im Stand und Gewerbe, Verheirathungen, Anzahl der Kinder rc. gemeldet werden. Bei Unterlassung obiger vorgeschriebe nen Meldungen muß gemäß Punkt 11 der Militärpaß- Bestimmungen Bestrafung eintreten. — Den militärischen Uebungen lag, wie die „K unen- zer Wochenschrift" schreibt, vom 5., 6. und 7. September, folgende General-Idee zu Grunde: Eine Nordarmee- Abtheilung ist im Vorgehen aus der Provinz Branden burg gegen die Elbe. Süd-Abtheilungen im eigenen Lande sind in der Gegend von Dresden und Meißen in der Versammlung begriffen. Die Spezialidee am 5. Septem ber für das Nordcorps unter Führung des Herrn Gene ralmajor von Schmalz (46. Infanterie-Brigade) war ol- gende: Das Nordcorps — linker Flügel der Armee-Ab- theilung — hat am 4. September mit den Hauptkräften die Gegend von Spremberg erreicht. Hier soll das Corps unter Feststellung der gegnerischen Verhältnisse bei Dies- den zunächst sür die Richtung des weiteren Vormarsches Befehl abwarten. Die bereits am 4. September bis süd lich Hoyerswerda vorgeschobene bisherige Avantgarde — zusammengestellte 46.Jnfanterie-Brigade — wird vom commandirenden General beauftragt, am !">. September früh voczugehen, die Uebergänge bei Pulsnitz in Besitz zu nehmen und gegen Dresden aufzuklären. Es ist haupt sächlich festzustellen, ob feindliche Abtheilungen auf dem rechten Elbeufer — bei Radeberg und auf den von Rade berg nach Königsbrück und Bischofswerda führenden Stra ßen — sich befinden oder vorgehen. Hierbei betheiligte sich das 102. und 103. Regiment, das Ulanenregiment Nr. 17, das 12. Feldartillerie-Regiment, sowie der zweite Zug der Krankentransport - Kolonne. — Die Specialidee jlt, cht, rse md ach ckt. ick- üh NN nd ate Erscheint: Ri twoch und Sonnabend stger Wb o n n e m e n t s - Preis zser.v Vierteljährl. 1 M. 25 Pf. I ich ^uf Wunsch unentgeltliche Zu- inen 1 ^"»ung. kammern Mitwirken sollen. Bei den Jnnmigsausschüssen Wird auch immer ein Gesellenausschuß gebildet. Für jede Provinz oder jede größere Stadt oder großen Kreis sollen nach Bedürfuiß Handwerkerkammern gebildet werden, deren Mitglieder von den Jnnungsausschüssen aus deren Mitte gewählt werden. Das Lehrlingswesen soll in dem Sinne reformirt werden, daß nur Personen von gutem Rufe und im Alter von wenigstens 24 Jahren Lehrlinge an können, wenn sie Gesellen- und Meisterprüfung bestanden oder 5 Zahle selbständige Handwerker gewesen sind. Ge sellen- und Meisterprüfung soll durch die Innungen ein geführt und in Gegenwart eines Regierungskommissars vollzogen werden. gelangen in Großnaundorfer Flur ca. 18 lange Zeilen Kartoffeln im Acker gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Sammelplatz 3 Uhr Nachmittags im Lunze'schen Gasthofe. Pulsnitz, am 6. September 1895. Bekanntmachung, Sie ALarmirrrng öev Aeuerwehren betreffend. Im Laufe der nächsten 14 Tage findet eine Alarmirung der hiesigen freiwilligen und der gesammten Pflichtfeuer wehr statt. Jedes Mitglied derselben hat sich nach erfolgter Alarmirung mit angelegter Binde auf dem Hanptmarlt einzufinden, und zwar die Spritzenmannschaften mit derjenigen Spritze, welcher sie zugetheilt sind, die übrigen mit denjenigen Geräthschaften, deren Hervelschaffung und Bedienung ihnen obliegt. Die Dienstkarte ist mitzubringen. Nicht Erschienene werden in Gemäßheit der Bestimmung in H 15, Abs. 2 der hiesigen Feucrlöschordnung von 1891 mit einer Geldstrafe bis zu 10 bestraft, dasern sie ihr Fehlen nicht durch eine genügende, beim Stadtrath anzubringende Entschuldigung zu rechtfertigen vermögen. Den bei der Uebung aufgestellten Absperrmannschaften ist ohnweigerlich Folge zu leisten. Puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen-. Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausch?, Kamenz, Carl Daberkow,Gro - röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haase - stein L Vogler, Jnvalidenda ak. Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. Z« Wutsnitz D uck und Verlag von E. L. Först er's Erden in Pulsnitz. Der Reorganisationsplan sür das Hand werk. Die von der öffentlichen Meinung Deutschlands längst Mit Ungeduld erwartete authentische Veröffentlichung der Grundzüge der geplanten Organisation des Handwerks, >vie solche der in Berlin versammelt gewesenen Jnnungs- konserenz unterbreitet und von ihr erörtert worden sind, ist jetzt endlich erfolgt. Danach hatte das preußische . Handelsministerium der genannten Konferenz die Grund- ' züge für eine Zwangsorganisation des Handwerkes und für eine Regelung des Lehrlingswesens, außerdem einen die Errichtung von Handwerkerkammern betreffenden Ge setzentwurf vorgelegt. Den Kernpunkt der vorgeschlagenen Zwangsorganisation des Handwerks stellt die Bildung von Innungen nur für gleiche oder höchstens verwandte Gewerbe mit bestimmt abgegrenzten Bezirken dar. Es Muß dabei gleich betont werden, daß diese Grundzüge noch keine festen Entschlüsse sind, sondern nur vorbereitend auf die betreffende Gesetzesvorlage wirken sollen. Auch fehlen bei diesem Reorgamsativnsplane noch die Mittheilun- gen über die Anträge und Beschlüsse, welche die Innungs- Verbände selbst Während der Hanüwerkerkonferenz stellten und faßten. Die ganze Frage befindet sich also in jeder Hinsicht in einem Provisorium, immerhin läßt sich aus den vorgeschlagenen Grundzügen erkennen, welchen Weg die Regierung zur Hebung des Handwerkerstandes betreten Will. Danach soll erstens durch eine gesetzliche Vorschrift (Zwangsorganisation) dem Handwerke wieder eine feste Organisation zu besserer Wahrnehmung seiner Interessen gegeben werden, zweitens soll das Lehrlingswesen eine gründliche Reform erhalten und drittens sollen Handwer kerkammern errichtet werden, welche sowohl Fragen des Handwerkes berathen und den Behörden vorlegen, als auch die Interessen des Handwerks allgemein und im öffentlichen Leben, also auch in Verbindung mit den Be strebungen der Staats- und Gemeindebehörden, vertreten sollen. In Bezug auf die gesetzliche Zwangsorganisatiou des Handwerkes sollen Innungen nur von gleichen oder verwandten Gewerben in lokalen Bezirken gegründet wer den und zwar so, daß von einem Handwerk in einem Be zirke nur eine Innung gebildet wird. Selbständige Hand- Werker, welche Gesellen und Lehrlinge beschäftigen, werden kraft des Gesetzes ohne Weiteres Jnnungsmitglieder, und Gewerbtreibende, welche keine Hilfsarbeiter beschäftigen, können auf Antrag Jnnungsmitglieder werden. Die Or gane der Innung find der Vorstand und die Jnnungsver- sammlung. Verfassung, Verwaltung und Geschäftsordnung der Innung wird durch Statut geregelt, welches die höhere Verwaltungsbehörde gleichmäßig für alle Innungen er läßt. Stimmberechtigt sollen nur diejenigen Mitglieder sein, welche das 25. Lebensjahr überschritten haben und ein Jahr Mitglied der betreffenden Innung sind. Den Innungen fallen neben den Vorschriften der Gewerbeord nung als obligatorische Aufgaben die Ausbildung der Lehr linge und die Gesellenprüfungen zu. Bei jeder Innung Wird auch ein Gesellenausschuß gebildet. Die Kosten der Innung sind von den Mitgliedern nach Maßstab der Gewerbesteuer aufzubringen und stehen die Innungen unter der betreffenden Handwerkerkammer. In den ein zelnen Bezirken der Handwerkcrkammern werden Jnnungs- vusschüsse gebildet, welche an den Aufgaben der Handels- AlS Beiblätter i l. JllustrirteS Sonntagsblatl (wöchentlich); 2. ^andwirthschaftliche Beilage (monatlich). Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Inserate " sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- «Mnundmorfigflsr Jahrgang,