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Amts Blatt und des StadLrathes des Königl. Amtsgerichts MebennndvisIMkeV Aahugaug Diuck und Verlag von E. L. Förster's Erben in Pulsnitz. 1. IM 18SL Sonnabend v Nachm. Nachm. '/-3 von und JmpfrcvisionStermm Dienstag, den 18. Juni 1895, Nachm. und Jahre unter Sand 2 Vr3 V,4 von von wird der erfüllt, welcher mit dem liebevollen Herzen eines wahren Volkrfreundes das Leben und Treiben unserer Zeit betrachtet Er hofft auf ein großes Pfingsten, wo der Geist Gottes alles zum neuen Leben erwecken und darin erhalten wird; aber zur Zeit sieht er auch schmerz, sich bewegt, wie der Kampf auf den verschiedensten Gebieten des Lebens wogt und wallt, hin und her, auf und ab; wie Stand wider Stand, Partei wider Partei, Konfession wider Konfession in die Schranken tritt, wie die Wahrheit mit der Lüge, die Gerechtigkeit mit der Ungerechtigkeit, der Glaube mit dem Unglauben, das Christenthum mit dem gottesleugnerischen Materialismus um den Sieg und die Existenz, um Leben und Herrschaft streitet. Draußen weht der Frühlingsodem, schaffend und gestaltend, aber wer vernimmt das Rauschen des Pfingstgeistes drinnen im Herzen, im Hause und im Volke? Draußen knospet es und sprießt es, grünt es und blüht es, aber drinnen bleibt es so still, im Herzen regt sich so wenig Frühlings kraft und das Leben bleibt so friedlos und freudlos. Rechte Pfingstfreude sehen wir nicht häufig, rechte Pfingstlieder hören wir selten. Soll denn der Kampf nicht enden und Frieden einkehren, die Nacht nicht weichen O Pfingsten, dein Rauschen durchbebt heut' die Welt — Wie flammst du auch tief in den Herzen, Verbannend aus jenen, die von Leid noch gequält, Mit segnendem Hauch alle Schmerzen — O, strahle d'rum wider in jeglicher Brust, Wohl heute als Tag du der Maien, Erfülle die Seelen mit lenziicher Lust, Daß freudig sie all' sich dir weihen! —— Gegrüßt d'rum, o Pfingsten, in all' deiner Pracht, Willkommen, du goldener Morgen — Wenn hell deine Sonne entgegen uns lacht — Wer mag da noch sitzen und sorgen? Weit auf d'rum die Herzen, pfingstfröhlich den Sinn — So wollen das Fest wir nun feiern Und uns an demselben im heiteren Grün Den Geist und den Körper erneuern! Berantwvctlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Inserate sind bis Dienstag und Freitag Vorm. S Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- Puszeile loder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereicn von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidcndank. Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. „Herr, wie sind Deine Werke so groß und viel, Du Haft sie alle weislich geordnet, und die Erde ist voll Deiner Güte." Aber Freude an der Natur, und wäre es auch die tiefere und reinere Freude an der schöpferischen Liebes macht Gottes, ist noch keine Pfingstsreude. Pfingstfreude ist wohl Frühlingssreude, aber es ist der geistliche Früh ling, an den sie sich knüpft. Das Erwachen des neuen Lebens aus Gott und in Gott ist der echten Pfingstfreude Grund und Inhalt. Das neuerwachte Leben im Reich der Natur ist nur eine Weissagung von dem neuen Leben im Reich der Gnade. Wahre Pfingstfreude kann nur da herrschen, wo Bild und Abbild sich decken, wo die Weissagung Erfüllung geworden. Unsere Väter besangen und verherrlichten in ihren Mythen und Sagen den Kampf des Sommers mit dem Winter, des Lichtes mit der Finsterniß. Sie klagen in schwermüthigen Weisen, daß immer wieder die Sommer wärme von der Winterkülte verscheucht, das Licht von der F'.nsterniß verschlungen werde. Aber der fröhlichen Hoffnung getrösten sie sich, daß einst der Kampf geendet und eine ewige Frühlingssonne ewige Frühlingswonne bringen werde. Von ähnlichen Empfindungen und Hoffnungen —-— Willkommen, o Pfingsten, im Blüthengewand, Gegrüßt uns im lenzlichen Wehen — Wie leuchtet dein Schimmer weit über das Land, Vom Strand bis hinauf zu den Höhen! Ein Blühen, ein Duften auf Bergen, im Thal, Allüberall machtvolles Regen — Wie bringt doch so sichtlich der pfingstliche Strahl Allüberall köstlichen Segen! Pfingsten. Welch heimlicher Zauber liegt in dem Wort, welch herrliche Wonne liegt über dem Fest! Als uralter Zug, als Erbtheil von den Vätern eignet dem Deutschen die Freude an der wiedererwachten Natur, das Verlangen mit der unvernünftigen Kreatur um die Wette im jubeln dem Sang, mit fröhlichem Dank den himmlischen Allvater Zu preisen, der jährlich die Erde verjüngt durch seine Macht, und in seiner Liebe mit herrlichem Frühlingsschmuck bekleidet. Darum strömen an Pfingsten die Schaaren Humus in die Fluren und Felder, in die Wiegen und Wälder, in's Gebirge und in's Thal, um all überall die Wunder des Frühlings zu schauen und seine Wonne mit vollen Zügen zu genießen, darum trägt man den Frühling w'S Haus und schmückt das Fest mit Maien. Gewiß, der müßte ein grämlich erbittertes Herz haben, der sich der Frühlingswonne nicht freuen oder anderen sie neiden wollte. Sicherlich ist es auch ein Gottesdienst, die Wunder der göttlichen Macht und Liebe bewundernd zu schauen, dankbar zu preisen, und schon mancher ist Mit frommer Andacht erfüllt worden in dem Gedanken: Von den Inhabern der zur Anlieferung von Sand zu Gebote gestellten, von der Straßenbauverwaltung jedoch noch nicht benutzten Gruben sind im Termine Proben von vorzulegen. Nähere Auskunft namentlich auch über die einzelnen in Frage kommenden Straßenstrecken können der Amtsstraßenmeister Plagewitz in Kamenz und die betreffenden Straßenwärter ertheilen. Bautzen und Kamenz, am 20. Mai 1895. Die Königliche Straßenbauverwaltung. Veräingung von Sanvantteferung und von Stein- und Sandfuhren. Die Anlieferung von Sand und die Anfuhre von Steinen und Sand zur Unterhaltung der fiskalischen Straßen im 4. Amtsstraßenmeisterbezirke — Kamenz — auf die 1896 bis mit 1900 sollen Donnerstag, den 6. Juni d. I., tum Vormittags 10 Uhr an, im KastHof zrrr Sicröt Dresöen in Kamenz den im Termin bekannt zu machenden Bedingungen öffentlich vergeben werden. Als Beiblätter: 1. Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. tandwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - Preil V ierteljährl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Jmpfrevifionstermin Mittwoch, den 19. Juni 1895, Nachm. 7,3 Uhr bis 7,6 Uhr der im Jahre 1894 geborenen Kinder Nr. 41 bis 115. Es werden hiernach die Eltern, Pflegeeltern und Vormünder der nach Z 11 des Reichsgesetzes vom 8. April 1874 impfpflichtigen Kinder bez. Vormünder unter ausdrücklichem Hinweis auf die in § 14, Abs. 2 des gedachten Gesetzes angedrohten Strafen aufgefordert, mit ihren impfpflichtigen Kindern bez. Mündeln in dem oben anberaumten Impf- und Revisionstermin, zu welchem mit Patent noch besonders vorgeladen werden wird, behufs der Impfung und ihrer Controlle zu erscheinen, oder die Befreiung vor dem Impftermine durch ärztliches Zeugniß bei dem verpflichteten Jmpsarzt, bez. dem unterzeichneten Stadtrath nachzuweisen. Pulsnitz, am 30. Mai 1895. Der Stadtrath. Schubert, Brgrmstr. z» Wutsnih -^siir Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegend Bekanntmachung, Impfung betr. Die öffentliche Impfung und Jmpsrevision, welche UNttttgeldlich durch den hiesigen verpflichteten Jmpfarzt Herrn i)r. mvck. Schlosser vorgenommen wird, erfolgt in hiesiger Stadt und zwar im Rathhaus 1 Treppe an folgenden Tagen: Impftermin Dienstag, den 11. Jnni 1895, 2 Uhr bis 7-3 Uhr Mädchen, s . . . , Vz3 „ „ 3 „ Knaben, j ^er rm ^ahre 1893 geborenen Kinder 7r4 „ „ 7r6 „ der im Jahre 1894 geborenen Kinder No. 1 bis 40 Uhr bis 7rb Uhr Mädchen, > . , 3 Knaben I °er Jmpfliste L. im Jahre 1883 geborenen Kinder, „ „ V26 „ der Jmpfliste L.. im Jahre 1894 geborenen Kinder Nr. 1 bis 40. Impftermin Mittwoch, den 12. Juni 1895, Uhr bis 7-6 Uhr der Jmpfliste ä. im Jahre 1894 geborenen Kinder Nr. 41 bis 115