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100 sofort abwelken zu lassen. Dasselbe darf vielmehr nur von selbst geschehen, damit die grünen Blätter noch recht zur Kräftigung der Zwiebel, zur An sammlung von Nährstoffen in derselben für die nächstjährige Blüte und Wachstumsperiode dienen können. Die eingeschlagenen Zwiebeln sind deshalb auch öfter zu gießen. Nach Abwelkeu der Blätter (Juli, August) nehme man die Zwiebeln heraus und bewahre sie trocken auf. Werden sie im Herbst dann auf ein Beet gepflanzt, nur bedeutend enger als im vorigen Jahr, so liefern sie im Frühjahr einen dankbaren Flor. Der II. Schweizerische Biostmarkt, 4. bis 11. Mai, Hotel „Rütli" in Luzern. Die Mostmärkte wurden vom schweizerischen Obst- und Weinban-Verein cingeführt; Zweck derselben ist: 1. Verbesserung der Obstverwertung, namentlich der Mostbereitung; man will die Landwirte und Mostproduzenten veranlassen, ein besseres Produkt zu erzeugen. 2. Richtige Beurteilung der Produkte; jeder Produzent soll wissen, was für Produkte günstig beurteilt, welche zurückgesetzt werden. 3. Das Publikum soll mit den vorzüglichen Erzeugnissen des Obstbaues bekannt gemacht werden. Die Ausstellung soll eine Reklame sein für das schon so oft zurückgesetzte Nationalgetränk. 4. Die Ausstellung soll Absatz und Handel fördern. Alle Getränke können geprüft werden; jeder mann kann sich selbst von der Qualität überzeugen. Durch die dem Markte vorgängige Beurteilung durch das Preisgericht wird eine gewisse Garantie geboten, daß mir reine und gute Getränke in Handel kommen. 5. Endlich soll auch der Mostkonsum gehoben werden. Beim St. Galler Markt, dem ersten derartigen Unternehmen, machte man die Erfahrung, daß die dortige Mostausstellung eine bleibende Vermehrung des Konsums herbeigeführt hat. Vom Luzerner Markt, der mit hochfeinen Produkten beschickt ist und Wirten und Konsumenten Gelegenheit giebt, sich von den Fortschritten zu überzeugen, die in der Mostbereitnng Platz gegriffen haben, darf ein Gleiches erwartet werden. Der Mostmarkt Luzern ist beschickt worden aus den Kantonen Luzern, Zug, Thurgau, St. Gallen, Zürich, Aargau, Schwyz, Appenzell und Graubünden. Eine besonders reichliche Beteiligung weisen die Kantone Luzern, Thurgau, Zürich und St. Gallen auf. Es sind zur Beurteilung eingeliefert worden: 337 Sorten Birnen moste (reiner Saft und auch einige Anstellermoste aus der Ostschweiz), 176 Sorten Apfelmoste, meistens reiner Saft, und 101 Sorten gemischte, moussierende und alkoholfreie Moste u. s. w. Der Markt ist mehr als um ein Drittel reichhaltiger und auch viel mannigfaltiger, als derjenige in St. Gallen. Verhältnismäßig zahlreich sind die Produkte vom Jahre 1900. Die Aufgabe, deu reichen Segen eines Jahres auf mehrere Jahre zu verteilen, ohne der Qualität Eintrag zu thun, ist von den meisten Ausstellern mustergültig gelöst worden. Das zum Verkaufe angemeldete Quantum beträgt über 1 700 000 Liter. Wenn man bedenkt, daß zu dieser Ausstellung nur ein kleiner Teil der disponiblen Moste eingeliefert wurde, so kann man sich einen Begriff machen von den enormen Quantitäten, die der Verwertung harren. Die Landwirte sollen im Bestreben, die Produkte unseres Landes zu verwerten, unterstützt werden. Unter den Ausstellern finden sich viele, die reiche Kollektionen ausstellen. Nach und nach dringen selbst die Privatunternehmer auf eine Verbesserung und Erweiterung des Betriebes. Es sind das schon leistungsfähige Geschäfte, die den ver mehrten Wünschen von Abnehmern Rechnung tragen. Hexenbesen an Syringen. Die Syringenblüte naht! Da erfährt mancher Gärtner und Gartenbesitzer eine arge Enttäuschung, indem er wahrnimmt, daß statt der Blüten an seinen Syringen eigenartige, verkrüppelte, mit zahllosen Knospen besetzte Zlveigsysteme vorhanden sind, die blatt- und blütenlos in die Luft starren, zum Teil schon über Winter vertrocknet sind, zum Teil aber verkrüppelt eben austreiben. Diese, Hexenbesen ge nannten Zweigsysteme sind durch Milben hervor- gerusen, die sich über Winter zwischen den Schuppen der Syringa-Knospen aufgehalten und nun beim Austreiben der Knospen die Verkrüppelung der jungen Triebe durch ihr Saugen verursacht haben. Zur Bekämpfung der Erscheinung empfiehlt es sich daher, die Hexenbesenbildungen auszuschneiden und zu ver brennen und die mit solchen behafteten Sträucher im kommenden Winter zurückzuschneiden. Herr von Tubenf hat im vorigen Jahre in der „Gartenkunst" die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf die Erscheinung gelenkt. Es sind daraufhin an die biologische Abteilung des Kaiserlichen Ge sundheitsamtes zu Berlin Meldungen über das Vor kommen solcher Hexenbesen aus Berlin, Braunschweig, Celle, Halle, Frankenhausen a. Kyffh., Karlsruhe, München, Wien, Breslau, Königsberg und Tilsit ge langt. Es würde der biologischen Abteilung von Wert sein, weitere Angaben über das Vorkommen und besonders über die Größe des durch die Hexen besen angerichteten Schadens zu erhalten, und es wird daher gebeten, etwaige verdächtige Syringa- triebe mit bezüglichen Angaben dorthin (Berlin d<W., Kloppstockstraße 20) einsenden zu wollen. Heidelbeerwein. Bezüglich der Herstellung von Heidelbeerwein teilt B. L. Kühn folgendes mit: Neben dem Apfel wein ist von den ganzen Obstweinen nur der Heidelbeerwein wegen seines hohen Gehaltes an Gerbsäure geeignet, die französischen Rotweine zn ersetzen. Man mindert den hohen Gehalt an Säure