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77 Stickstoff, 5 Z Phosphorsäure, 30—50 A Ätzkalk" dem Baume zu geben in 40 eru tiefe und ebenso breite Gräben, alles am besten in Wasser auf gelöst; ferner stellt sachgemäße Ernte des Obstes allen Erfolg des Obstbaues erst sicher: Pflücken in einfach gepolsterte Körbe, vorsichtiges Aus schütten in größere, sorgsames Sortieren in Früchte 1., 2. und 3. Wahl, wobei die der ersteren meist höhere Preise erzielen, als die beiden nächsten zusammengenommen, und gute Aufbewahrung. — Der treffliche Vortrag fand allgemeinen Beifall bei der zahlreichen Ver sammlung. In der vom Bezirks-Obstbauverein Werdau am 15. April abgehaltenen öffentlichen Versamm lung erstattete der Vorsitzende Herr Süß Bericht über die Ausschußversammlung des Landes- Obstbauvereins und gab die Anmeldung von 5 Herren bekannt, deren einstimmige Aufnahme erfolgte. Alsdann hielt Herr Süß den bereits angekündigten Vortrag über die Veredelungen der Obstbäume. An der Hand von selbst angefertigten schönen großen Zeichnungen zeigte der Vortragende folgende Arten der Veredelungen: 1. einfache Kopulation, 2. Kopulation mit Gegen zungen, 3. Anschäften und Sattelfchäften, 4. Gais- fußpfropfung, 5. Pfropfung im halben Spalt, 6. Pfropfung im ganzen Spalt, 7. Veredeln hinter der Rinde. Dem Vortragenden wurde für die lehrreichen und interessanten Ausführungen der Dank der Versammlung ausgesprochen. Hier- anf erfolgte Schluß der Versammlung. Der Obst- und Gartenbauverein Pochrn- Merzdorf unter dem Vorsitze des Lehrers Herrn Winkler mit 40 Mitgliedern, sowie der Obstbau verein Grimma mit 30 Mitgliedern unter dem Vorsitze des Kaufmannes Herrn Canitz, wurden in der Sitzung des Direktoriums am 3. April d.J. in den Verband des Landes-Obstbauvereins aus genommen. Mögen die Vereine in ihren Kreisen zur Förderung des Obstbaues nach Kräften bei tragen, und begrüßen wir die Vereine in diesem Sinne herzlichst. kl. Aus den Lehranstalten. Meißen. An der hiesigen landwirtschaftlichen Schule ist des diesjährigen (15.) Winzerkursus erster Teil in der Woche vom 7. bis mit 12. April abgehalten worden. Die Gesamtteilnehmerzahl beträgt 33 und sind von den Teilnehmern ihrem Berufe nach: 3 Weinbergsbesitzer bezw. Weingartenbesitzerinnen, 5 Weinbergsbesitzers söhne, 2 Gärtner, 2 Baumwärter, 3 Winzer, 16 Ökonomieverwalter und 2 Ökonomiescholare L.-U. Kleine Mitteilungen. Unter d'em Protektorate ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Friedrich Leopold von Preußen findet eine allgemeine Deutsche Obstausstellung vom 2. bis 5. Oktober in Stettin, veranstaltet von der Landwirtschaftskammer für Pommern bei Gelegenheit der XVI. Versammlung deutscher Pomo- logen und Obstzüchter statt. Der Plan der Aus stellung wird auf Wunsch von der Landwirtschafts kammer für Pommern in Stettin, Werderstraße 31 /32, übersandt. Alle Anfragen sind mit der Bezeichnung Obstausstellung, Landwirtschaftskammer Stettin, an diese zu richten. Schneiden und Nichkschneiden der Obftbaum- kronen beim Pflanzen. In der Zeit vom 2. bis 6. Mai 1901 wurden ca. 450 Obstbäume, Pyramiden und Halbstämme, angepflanzt. Um nun gleich für das folgende Jahr für die Erweiterung der Pflanzung unterrichtet zu sein, machte ich einen Versuch und schnitt die Kronen der Halbstämme (ca. 1/3 des Bestandes) gleich beim Pflanzen, ebenso einen Teil Pyramiden, die Mehrzahl der Bänme indessen blieb un beschnitten. Alle Bänme wurden in der üblichen Weise ge pflanzt. Da der Vorsommer trocken war, wurden sie dreimal gegossen. Die Baumscheiben waren mit strohigem Dünger belegt. Sämtliche Bäume siud angewachsen, es ist trotz des trockenen Sommers nicht ein einziger eingegangen. Ein Vergleich zwischen geschnittenen und nicht geschnittenen Kronen ergab Folgendes: Die nichtgeschnittenen Kronen entwickelten fast gar keinen Holztrieb, höchstens kleine Ver längerungstriebe aus den Gipfelknospen der Kronen äste. Es bildeten sich aber viel Fruchtknospen, wenn auch nicht zu fertigen Blütenknospen. Diese Frucht knospen befinden sich indessen nicht an den unteren Astteilen, sondern meist unmittelbar unter der Gipfelknvspe und müssen nunmehr durch den ersten regelrechten Schnitt verloren gehen. Die an den Fußenden der Kronenzweige befindlichen Knospen wurden merklich nicht vorgebildet. Die mit dem ersten regelrechten Kronen schnitt versehenen Bäume hatten im Vergleich zu den nichtgeschnittenen Bäumen einen guten Holztrieb hervorgebracht. Ebenso war die Entwickelung der Seitentriebe eine gute, es blieben nur an wenigen Kronen die Seitentriebe aus. Weiterhin nahmen die Äste der geschnittenen Kronen an Stärke wesent lich zu und bieten heute schon einen sichtbaren Vorsprung in der Entwickelung gegenüber den nicht-