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Blattwinkeln werden zuerst verbraucht, die andern wachsen allmählich aus und liefern im Winter und Frühjahr ein vorzügliches Gemüse. Erfurter halbhoher Rosenkohl ist eine der besten Sorten. Die niedrigen Sorten stecken oft kaum erreichbar tief unter dem Schnee und liefern auch eine geringere Anzahl von Rosen, und die hohen Sorten legen sich oft um, so daß viel fault. Wollen sich die Rosen nicht rechtzeitig ausbilden, so schneidet man im September die Spitze der Pflanze aus. Meist wird dies nicht notwendig sein, und bei guter Entwickelung der Rosen darf es nicht geschehen, da dieselben sonst platzen und austreiben. Noch bescheidener in seinen Anforderungen an Boden und Pflege ist der Blätterkohl. Aussaat im Juni und pflanzen auf bereits ab geerntete Beete giebt nur bei günstigem Wetter ebenso gute Erträge wie Aussaat im April—Mar und Pflanzung im Mai. Auch hier sind die halbhohen Sorten, die aufrecht stehen bleiben und auch im Schnee leicht zu finden sind, die geeignetsten und unter diesen der halbhohe, grüne, mooskrause besonders zu empfehlen. Die Pflanz weite beträgt 50—60 Zentimeter. Wie der Rosenkohl, kann er über Winter seinen Standort behalten, wenn er dort vor Hasen und Kaninchen sicher ist. Beim Abernten dürfen nur die Blätter genommen werden. Die Strünke bleiben unversehrt und treiben im Frühjahr junge Sprossen, welche bis in den Mai hinein ein sehr zartes, junges Gemüse geben. Der Kohlrabi hat die kürzeste Entwicke lungszeit nnd muß wiederholt ausgesäet und gepflanzt werden. Es wird vielfach empfohlen, ihn bei 25—30 Zentimeter Abstand zu pflanzen, doch ist er dankbar für größeren Naum und die vorteilhafteste Pflanzweise ist, ihn als Zwischen kultur zwischen den späten Blumenkohl- und Kopskohlsorten zu benutzen, während zwischen die frühen und dichter stehenden Sorten Salat als Zwischenkultur tritt. Im Spätsommer Pflanzt man den Kohlrabi für sich mit 40 Zentimeter Abstand nnd Salat dazwischen. Auch an den Kanten der Gurkenbeete läßt sich Kohlrabi pflanzen. Die Sorte Erfurter Dreienbrunnen gedeiht gut und sicher während des ganzen Sommers. Die Kohlrübe ist ein namentlich auf dem Lande beliebtes Gemüse. Leider werden noch vielfach schlechte Sorten gebaut. Als eine der besten gilt die kurzlaubige, gelbe Schmalzkohl rübe. Die Aussaat erfolgt im April, die Pflanzung auf 40—50 Zentimeter Abstand im Mai-Juni. Gleiche Behandlung erfordert der Futterkohl, wo solcher zur Gewinnung von Vieh- oder Wild futter gebaut wird. Die hohen Sorten brauchen 60 Zentimeter bis 1 Meter Abstand. Ganz winterhart wie Blätterkohl ist er nicht, deshalb muß der Winterbedarf getrocknet oder eingesäuert werden. Kaum eine Pflanze des Gemüsegartens lohnt alle auf sie gewandte Mühe mit so vielen Miß erfolgen, wie die Gurke Oft gehen die Pflanzen schon in dem ersten Stadium des Wachstums verloren, oft gedeihen sie anfangs vorzüglich und gehen dann plötzlich ein oder kränkeln derartig, daß die Früchte total unansehnlich und ungenieß bar werden; oft wachsen und blühen sie üppig, aber der Fruchtansatz ist ein mangelhafter oder erfolgt erst so spät, daß kalte Herbstnächte seine Ausbildung gefährden und oft verhindern. Die Aussaat erfolgt Mitte Mai in 1 oder 2 Reihen und ungefähr r/s Meter Abstand. Um keine Lücken zu haben, steckt man mehrere Kerne auf jede Stelle. Von den aufgehenden Pflanzen bleibt dann die stärkste stehen, die übrigen werden weggeschnitten, nicht ausgezogen, weil damit die Wurzeln der stehen bleibenden verletzt und da durch ihr Eingehen veranlaßt werden würde. Die Form, welche man den Gurkenbeeten giebt, ist sehr verschieden. Oft wird eine starke Wölbung, auf deren höchstem Punkt die Pflanzen stehen, empfohlen, dann wieder sind die Beete ganz flach oder zu einzelnen Hügeln formiert, oder man findet auch sämtliche Gurkenranken hoch gebunden an Stangen oder Spalier. Jede Form hat ihre Berechtigung, je nach Boden und Lage. Es darf nicht vergessen werden, daß die Gurke als Pflanze des wärmeren Asiens einer möglichst gleichmäßigen Wärme und Feuchtigkeit bedarf. Auf nassem Boden, der auch an der Oberfläche lange feucht bleibt, wird die gewölbte Beetform ebenso zweckmäßig sein, wie die flache Form auf leicht austrocknendem Boden. Das Hochbinden ist ein sicheres Verfahren, wo die Gurkenwurzeln selbst beschattet sind, wie es durch Zwischen pflanzung von Salat z. B. geschehen kann. Die Gurkenwurzeln liegen sehr flach, und laufen sehr weit, fast weiter als die Ranken, deren große Blätter ein natürliches Schattendach über ihnen wölben. Das rasche Wachstum und der große Wassergehalt der ganzen Pflanze zeigen, daß an Nahrung und Feuchtigkeit hohe Ansprüche gestellt werden. Diese Ansprüche werden am besten befriedigt, wenn ein Ausbrennen des Bodens verhindert wird durch geeignete Zwischen kultur (Salat ist hierfür die beste), bis die Pflanzen den Boden selbst decken. Muß gegossen werden, so geschehe es gründlich und sanft. Durch Spritzen und scharfes Gießen werden viele Blätter verletzt und der empfindlichste Teil, Stamm und Wurzelhals, freigelegt. Auch sonst ist jede Verletzung der Pflanze wie ihrer Wurzeln zu vermeiden. Beim Abschneiden der Früchte soll die Lage der Ranken nicht verändert werden. Vielfach werden, um einen frühen Fruchtansatz zu erzielen, die Gurkenpflanzen, nachdem sie das