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Die Ergebnisse von 1892 und 1893 gepflanzten 400 Büschen waren folgende: im Jahre 1896 113 M. „ „ l897 395 „ „ „ 1898 487 „ „ „ 1899 957 „ „ „ 1900 860 „ „ „ 1901 1016 „ Im letzten Jahre also der Strauch 2 M. 54 Pf., gewiß ein schöner Ertrag. Für das halbe Kilo erzielten wir in den ersten Jahren 18—20 Pf., 1900 nur 17,7 Pf. und 1901 12,7 Pf. Zur Erzielung wirklich voller Ernten empfehle ich nur die Buschform, der Strauch muß sich aus seinem Wurzelstock durch junge Triebe immer wieder verjüngen, ältere Triebe müssen nach und nach ausgeschnitten werden. Die hiesigen Büsche sind ganz rund geformt und haben über zwei Meter Durchmesser. Düngung vertragen die Johannisbeeren viel, im Herbst graben wir kurzen Dünger unter und nebenbei wird tüchtig gejaucht. Als Pflanzweite nehme ich 2 irr 50 ona bis 3 irr an. Fast alle Beerenobstanlagen sind viel zu eng gepflanzt, die Arbeiten an und zwischen den Büschen sind dadurch sehr erschwert, ferner werden die Sträucher unten kahl und bringen nur an den der Sonne ausgesetzten Teilen Früchte. In hiesiger Gegend giebt es Stachelbeer- pflanzungen übergenug, ich meine genug von den erbärmlich kleinfrüchtigen Sorten, die die Markt hallen überschwemmen und auch noch halbreif gepflückt werden. Die Preise sind aber auch für dieses Zeug danach, 50 ÜA 2 bis 2 M. 50 Pf. wurden in diesem Sommer bezahlt. Diese Sorten sollten grün gepflückt werden während man die anderen schönen großfrüchtigen Sorten reif werden läßt. Deren Anbau ist dann auch lohnend, besonders auch dadurch, weil sich Stachelbeeren sehr rasch pflücken, viel rascher als Johannis beeren, erstere kosten kaum die Hälfte Pflücker lohn. Ich empfehle zum Massenanbau besonders Maurers Sämling und die rote Triumphbeere (Winhams Industrie), beide Sorten sind rötlich gefärbt, werden sehr gern gekauft, eignen sich zu jeder Verwendungsart und halten weiten Versand ans, dabei sind sie sehr reichtragend. Die Be handlung ist ähnlich wie bei den Johannisbeeren, nur macht man die Pflanzung 2 m weit. Auch bei den Stachelbeeren soll möglichst junges Holz nachgezogen werden und nur der Strauch, nicht Stämmchen oder Stamm, bei Nutz pflanzungen in Anwendung kommen. Ich führe wieder die Erträge von 400 Sträuchern aus der Klostergärtnerei Sornzig an. Dieselben brachten im Jahre Einheitspreis für das Halde Kilo: 17 Pf. 1896 für 118 M. Früchte, 1897 „ 194 15 „ 1898 „ 487 14 „ 1899 „ 539 12,8 „ 1900 „ 702 1Z9 „ 1901 „ 810 ,, ,, 9,9 „ Der Einheitspreis ist stets zurückgegangen, der Ertrag dagegen immer gestiegen und wird wohl nun nicht höher kommen, da man bei älteren Stachelbeersträuchern Mühe hat, genügend junges Holz nachzuziehen. Aus vorstehenden Zeilen ist ersichtlich, daß alles Beerenobst, wenn günstige Absatzgebiete vorhanden sind, in kurzer Zeit recht hohe Erträge bringt und ist es nur zu empfehlen, in allen Gärten, Obstplantagen u. s. w. Beerensträucher als Unterpflanzung zu benutzen. Die Klostergärtnerei Sornzig hat in der 34 sächsische Acker umfassenden Apfelplantage auch in den letzten Jahren wieder 8000 Johannisbeersträucher angepflanzt und foll diese Anlage noch immer erweitert werden. L. Schildknecht, Garteninspektor. Ans den Vereinen. Bautzen. Der Obstbauverein im Bezirke der Amtshauptmannschaft Bautzen, dessen Vorstand aus den Herren Oberregierungsrat von Döring, Obstbauwanderlehrer Schänder, Amtsstraßenmeister Böhme, Garteninspektor Stolp und Bürgerschullehrer Hesse besteht, beginnt seine Thätigkeit im neuen Jahre mit 94 ordentlichen, 3 körperschaftlichen und 2 Ehren mitgliedern. Im vergangenen Jahre wurden 4 Hauptverfammlungen und 5 Vorstandssitzungen abgehalten. Die 1. Hauptversammlung, die eine öffentliche war, fand am 27. Januar im Schützen hause zu Sohland an der Spree statt. Trotz des denkbar schlechtesten Wetters hatten sich doch 36 Freunde des Obstbaues eingefunden. Herr Schänder beantwortete in seinem Vortrage die Frage: „Wie bringen wir unsere Obstbäume zu höheren Erträgen?" Wertvolle Obstsorten waren ausgestellt und wurden mit regem Interesse be sichtigt. — Am 5. März wurde die 2. Haupt versammlung, die als Generalversammlung galt, hier in Bautzen abgehalten. Sie war gut besucht. Herr Direktor Professor Brugger sprach über „die Düngung der Obstbäume". Verschiedene Obstsorten wurden in bezug auf ihren Geschmack geprüft. — Die 3. Hauptversammlung am 29. Juni fand ebenfalls in Bautzen statt. Herr Schänder hielt einen Vortrag über das Thema: „Die Behandlung unserer Formobstbäume und Wein spaliere im Sommer." Da die Pflege der Wein stöcke in unserem Bezirke viel zu wünschen übrig läßt, so hatte man auf einen recht zahlreichen Besuch gehofft. Man hatte sich getäuscht. Es wird darum der Weinstock wohl weiterhin in