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uns auch viel Kopfzerbrechen, wir mußten viele Versuche machen, bis das Richtige gefunden war. I^nxtons irodls hat sich auch hier sehr gut bewährt, teils durch Frühreife, Größe, schöne Färbung und enorme Tragbarkeit, wir bauen fast nur Buxtons noble an, einen kleinen Teil Louis Gauthier und Kaisers Sämling. Nun werden nicht allein in hiesiger Gärtnerei viele Erdbeeren gebaut, sondern viele Einwohner des Dorfes haben sich beteiligt, Handwerker, Arbeiter, Besitzer von kleinen Feldwirtschaften, alle beteiligen sich an dem Anbau und so hat Sornzig durch seine Erdbeerplantagen im Erz gebirge und Chemnitz schon einen gewissen Ruf. Leider haben wir in den letzten Jahren keine günstigen Resultate erzielt, 1900 der starke Mai frost und 1901 der strenge, schneelose Januar haben die Kulturen sehr zurückgebracht. Erfreulicher weise ist aber in diesem Spätsommer wieder sehr viel gepflanzt worden, bringt uns 1902 eine einigermaßen günstige Ernte, fo werden auch wohl die Pflanzungen wieder vollständig. Wie hoch sich die Erträge der Erdbeeren bei richtiger Behandlung stellen, zeigt nachstehende Aufstellung. Von einem sächsischen Acker (5534 iüm) wurden geerntet: im Jahre 1896 für 1 819 M. Früchte „ „ 1897 „ 2 408 „ „ „ 1898 „ 1857 „ „ „ 1899 „ 2 346 „ „ „ 1900 „ 923 „ „ (Malfrost) „ „ 1901 „ 968 „ „ (Januar ¬ fröste —210 Die letzten beiden Jahre bleiben sehr zurück. Als Einheitspreis sür das halbe Kilo wurden bezahlt: 1896 31 Pf., 1897 29 Pf., 1898 35 Pf., 1899 32 Pf., 1900 33 Pf., 1901 53 Pf. Aus Sornzig werden in guten Jahren 30- bis 35 000 Pfund Erdbeeren verschickt, gewiß eine recht ansehnliche Summe. Die Kultur der Erdbeeren ist natürlich hier fast dieselbe wie überall und soll nur kurz er wähnt werden. Um möglichst frühzeitig, Ende Juli Anfang August pflanzen zu können, werden die Felder mit solchen Früchten bebaut, die recht zeitig abgeerntet werden, Früherbsen eignen sich dazu ausgezeichnet. Das Feld wird mit kurzem Dünger kräftig gedüngt, tief gepflügt oder um gegraben, dann in Beete zu je 4 Reihen ein geteilt, die Reihen 40 ein voneinander entfernt, die Pflanzen in den Reihen 20—25 ein. Einige Zeit nach dem Anwurzeln werden die jungen Pflanzen stark mit Jauche begossen, damit sie sich bis zum Herbste recht kräftigen und im ersten Jahre nach der Pflanzung schon Erträge bringen. Den Winter über decken wir die Beete mit Stalldünger, welcher im Frühjahr abgerecht wird. Das Stroh wird zum Unterlegen der Früchte verwendet. Unkrautrein müssen die Beete natür lich gehalten werden, ein öfteres Abranken ist, soweit man die jungen Pflanzen nicht nötig hat, sehr empfehlenswert. Die Pflanzungen bleiben nur 2—3 Jahre stehen, später werden die Früchte zu klein. Die größten und schönsten Beeren erhält man immer von einer frühzeitig gepflanzten jungen Anlage. Die Verpackung der Früchte geschah früher nur in den wohl allgemein bekannten Spanschachteln, sie haben sich aber für unseren weiten Transport schlecht bewährt. Schon mehrere Jahre verwenden wir offene, luftige Spankörbchen, darin kommen die Erd beeren ganz vorzüglich an ihrem Bestimmungsort an. Die Körbchen sind oben rund und unten vierkantig, man kann also mehrere Schichten bequem aufeinander stellen. Die Körbchen kommen dann in Lattenkisten, je 36—72 Stück. Das Pflücken geschieht mit dem Messer, jede Frucht hat einen kurzen Stiel und soll bei dem Pflücken nicht berührt werden. Der Reinlichkeit halber lassen wir auch die Körbchen mit einigen Blättern auslegen. Sehr lohnend ist auch die Anpflanzung von Johannisbeeren, aber nur großfrüchtige, schön gefärbte Sorten eignen sich zum Verkauf als Tafelfrüchte und Rohgenuß. Eine wertvolle frühe Sorte ist pmolltlo, ich möchte diese Sorte wegen ihrer frühen Reife und herr lichen großen Beeren nicht gerne missen. Man muß die Sträucher oft verjüngen und aufbinden, besonders letztere Arbeit ist etwas kostspielig bei großen Anlagen, dagegen erzielt man für die Früchte stets höhere Preise. In Massen würde ich nur die große, rote holländische Johannis beere anpflanzen. Diese Sorte ist für den Anbau im großen ganz vorzüglich. Gedrungener, kern gesunder Wuchs zeichnet die große, rote holländische Johannisbeere von allen anderen Sorten aus und bei richtiger Behandlung sind die Erträge ganz enorm, dazu kommt noch die langsame Reife der Früchte durch das dicht stehende Laub. Dieselben halten sich lange am Strauch frisch, man hat mit dem Pflücken Zeit und braucht nicht zu jedem Preise loszuschlagen. Der Strauch, wenn regelmäßig etwas zurück und ausgeschnitten wird, trägt seine Früchte selbst, das Aufbinden fällt weg und man erspart viele Kosten. Wer Absatz für weiße Johannisbeeren hat, nehme die großfrüchtige, reichtragende Sorte weiße Ver sailler. Während die Erträge der Erdbeeren, wie oben angeführt, sehr von der Witterung abhängen, ist das bei den Johannisbeeren weniger der Fall und es haben sich die Ernten fast stets gesteigert. Das Jahr 1900 brachte allein einen etwas geringeren Ertrag durch die starken Fröste in der Nacht vom 14.—15. Mai.