Volltext Seite (XML)
Vergleichen wir die genannten Zahlen mit denen des Vorjahres, so kommen wir zu einem befriedigenden Resultate. Im Jahre 1900 hatten wir 98 Anbietende und 101 Nachfragende, gegen 156 bez. 158 in diesem Jahre. Im Vorjahre erstreckte sich das Angebot auf 11 verschiedene Obstarten, gegen 19 im letzten Jahre. Angeboten waren im Jahre 1900 214,650 im Jahre 1901 hingegen 1,143,412 kss, also fast 1 Mill. mehr. Erwähnt sei hierbei auch, daß uns aus Böhmen 12,000 Zentner Tafeläpfel und Tafel birnen angeboten waren, welche wir natürlich unberücksichtigt gelassen und in unsere Bücher nicht mit ausgenommen haben. Weniger günstig erscheinen die Zahlen bei der Nachfrage; letztere betrug im Vorjahre 877,500 KZ, während sie sich 1901 nur auf 711,640 KZ beläuft. Zieht man aber in Betracht, daß von den 158 Nachfragenden nur 55 (!!!) Ge wichtsangaben gemacht haben, fo wird man zu der Überzeugung gelangen, daß hier eine weit höhere Summe mitspricht und daß auch die Nach frage bei der Vermittelungsstelle eine befriedigende war. Zur Erläuterung hierfür mögen noch einige Beispiele dienen. In Johannisbeeren hatten 23 anbietende Obst produzenten zusammen 161 Zentner zum Verkaufe gestellt; von 9 Nachfragenden hatten nur 2 Ge wichtsangaben gemacht, diese zwei aber schon das doppelte Quantum, nämlich 335 Zentner verlangt. Bei Pfirsichen hatten wir 7 Angebote, aber 18 Nachfragen; bei Aprikosen 16 Nachfragen und nur 1 Angebot, die meisten Nachfragen immer ohne Gewichtsangaben. Schließlich muß auch erwähnt werden, daß wir durch den von uns veranstalteten Obstmarkt alle Nachfragen nach dorthin abgelenkt haben. Daß die Nachfrage daselbst eine außerordentlich starke war, ist bereits früher mitgeteilt worden. Die mangelhaften Gewichts- und Preis angaben, über die wir im Vorjahre schon Klage führten, erschweren naturgemäß die Geschäfts führung sehr und lassen uns zu einem genauen Nachweis der Leistung und Inanspruchnahme der Vermittelungsstelle nicht kommen. Wir haben während des zweijährigen Bestehens das Übel nicht beseitigen können, versprechen uns aber durch neue Maßnahmen für das kommende Jahr einen besseren Erfolg. Nach einer andern Seite hin haben wir aber auch einen kleinen Fortschritt zu verzeichnen. Trotz der Bestimmungen des Z 8 unserer Grundregel, demzufolge jeder Obstzüchter ver pflichtet ist, alle zustande gekommenen Verkäufe der Vermittelungsstelle mitzuteilen, und trotzdem der Z 9 dazu bemerkt, daß Verkäufer von der Vermittelungsstelle ausgeschlossen werden können, wenn sie wiederholt dieser Verpflichtung nicht nachkommen, sind dennoch im Vorjahre nicht einmal 1000 Kg als verkauft angemeldet worden. In diesem Jahre ist wenigstens der Anfang zum Besseren gemacht worden, indem 26 250 KZ als fest verkauft angezeigt wurden. Rechnet man hierzu den beim Obstmarkt erzielten nachweis lichen Umsatz von 9600 KZ (im Werte von 3000 M.), so gelangen wir zu einer fest ver kauften Obstmenge von fast 36 000 KZ. Daß der erzielte Gesamtumsatz durch unsere Vermittelung natürlich ein bedeutend höherer war, ist aus dem Gesagten für jedermann ersichtlich. Die Unterhaltungskosten für die Vermitte lungsstelle beliefen sich im 2. Geschäftsjahre auf 121,15 M., d.i. rund 52 M. weniger, wie im Vorjahre. Die Verminderung der Unkosten ist darauf zurückzuführen, daß wir noch einen reich lichen Vorrat an Drucksachen hatten und für Anschaffung solcher nicht ganz ffz des vorjährigen Betrages zu zahlen hatten, daß auch ein großer Teil der diesjährigen Teilnehmer schon im Vor jahre Grundregeln und sonstige Formulare zu gesandt erhalten hatten. Eine wesentliche Porto ersparnis erwuchs uns auch dadurch, daß die Reklame für den geplanten Obstmarkt auch unsere Bekanntmachungen u. dergl. umfaßte und die Kosten für die letzteren auf das Ausstellungs- bez. Obstmarktkonto übergingen. Der Landes-Obstbauverein hatte als Beihilfe zu den Kosten der Vermittelungsstelle sür das verflossene Jahr 200 M. bewilligt. Von dieser Summe war mithin am 1. Januar 1902 noch ein Barbestand von 78,85 M. vorhanden. Die Unterhaltungskosten werden im kommenden Jahre selbstverständlich höhere sein, umsomehr als wir verschiedene Änderungen, über die ich nach stehend sprechen werde, vorzunehmen beabsichtigen. Die bisherigen Erfahrungen lassen erwarten, daß sich selbst ein erhöhter Geschäftsbetrieb im kommenden Jahre mit ca. 250 M. bestreiten ließe. Die Frage, welche uns bei Beginn des neuen Jahres beschäftigt, ist die: „mit welchen Mitteln können wir dieses gemeinnützige Unternehmen immer mehr heben?" Wir beabsichtigen fortan, alle großen An gebote und Nachfragen nicht nur in der sonst üblichen Weise durch Austausch und Zusendung der Angebots- und Nachfragelisten bekannt zu geben, sondern dieselben auch in den für uns wichtigsten sächsischen Zeitungen in geeigneten Artikeln zu veröffentlichen. Ferner werden wir mit aller Strenge die wirklich unreellen Lieferanten ausmerzen, um der Vermittelungsstelle das volle Vertrauen des obst kaufenden Publikums zu erwerben. Hierbei muß erwähnt werden, daß das Vertrauen ebenso leidet, wenn die Anbietenden außergewöhnlich hohe Preise verlangen. Jeder Obstzüchter wird wissen, daß an ausgesuchtem Prima-Tafelobst